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Hurrikan Laura legt amerikanische Ölproduktion lahm

26.08.2020, 09:08 Uhr von

2020-08-26T07:08:00.000Z
Hurrikan Laura legt amerikanische Ölproduktion lahm (26.08.2020)

Internationaler Markt

Die Stoßgebete in Saudi-Arabien und Moskau wurden erhört: Just als der Ölpreis Mühe hatte, das Niveau von 45 Dollar je Barrel zu halten, nahm ein Wirbelsturm Kurs auf die amerikanische Golfküste. Der Ausflug Richtung 44 Dollar war daher nur von kurzer Dauer. Heute kostet Brent-Rohöl sogar knapp 46 Dollar je Barrel.

Preisstützend ist auch eine Meldung des Branchenverbandes API. Die wöchentliche Umfrage zu den Lagerbeständen in den USA deutet auf einen kräftigen Rückgang der Rohölvorräte um 4,3 Mio. Barrel und bei Benzin sogar um 6,4 Mio. Barrel. Aber viele Trader bleiben skeptisch und warten auf die offiziellen Daten am heutigen Nachmittag.

Hurrikan Laura steht bis dahin im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er gilt bereits jetzt als größte Bedrohung der amerikanischen Ölförderung seit 3 Jahren («Harvey») oder sogar seit 15 Jahren, als Hurrikan Katrina 2005 die Anlagen entlang der Küste von Texas und Louisiana verwüstete und einen Stopp der Raffinerieproduktion erzwang. Laura soll morgen die Küste östlich von Houston als Hurrikan der Kategorie 3 erreichen, also als vergleichsweise starker Wirbelsturm auf der Skala von 1 bis 5.

Schon gestern legten die Ölkonzerne ihre Offshore-Förderung weitgehend still. Etwa 1,6 Mio. Barrel pro Tag aus dem Golf von Mexiko fehlen jetzt dem Markt. Heute werden mindestens drei Großraffinerien an der Küste die Arbeit einstellen. Dasselbe gilt für die Ölhäfen in Houston. Wie immer werden die größten Schäden wohl nicht durch den Sturm verursacht, sondern durch die heftigen Regenfälle, die er mit sich bringt.

Angesichts dieser Drohkulisse fällt die Preisreaktion bei Rohöl bislang recht bescheiden aus. Anders bei Benzin: hier machten die Preise in den USA gestern einen kleinen Satz nach oben, denn wenn die Raffinerien tagelang oder sogar wochenlang ausfallen sollten, könnte der Kraftstoff in einigen Regionen knapp werden. Der Lagerabbau, der für die Vorwoche vom API gemeldet wurde, ist da nicht gerade hilfreich. Aber die Preisrallye ist spekulativ. Noch weiß niemand, wie groß die Schäden ausfallen werden, denn die Raffinerien und Pipelines sind mittlerweile besser vorbereitet und besser geschützt.

Die Ölpreise bewegen sich daher nur wenig. Die USA meldeten für gestern erneut über 1000 Corona-Tote. Solange hier keine Besserung in Sicht ist, halten sich die Trader offenbar zurück. Dementsprechend wenig tut sich heute Morgen im europäischen Handel. Die Händler warten ab, welchen Kurs ihre Kollegen am Nachmittag in den USA einschlagen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 43,26 US-Dollar je Barrel Tendenz: steigend. Die Nordseesorte Brent kostet 45,92 US-Dollar je Barrel Tendenz: steigend. Rotterdamer Gasöl notiert bei 376,25 Dollar je Tonne Tendenz: steigend. Der US-Dollar ist 0,8469 Euro wert Tendenz: gleichbleibend. Damit steht der Euro bei 1,1808 Dollar Tendenz: gleichbleibend. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Heizöl klettert am frühen Morgen erstmals seit 10 Tagen wieder über die 40-Euro-Marke, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das gilt für eine Standardlieferung mit 3000 Litern.

Die amerikanischen Hurrikan-Risiken schwappen also bis in den deutschen Heizölmarkt hinein. Die Ordertätigkeit hat sich deutlich belebt, denn viele wollen die historisch niedrigen Heizölpreise nutzen, bevor sie möglicherweise außer Reichweite geraten. Das kühle Wetter erinnert zudem daran, dass der Herbst und damit die Heizsaison nicht mehr weit entfernt sind.

Die Kaufbereitschaft der Kunden, die mit einer Entscheidung ringen, ist gestiegen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht heute Morgen auf der zweithöchsten Stufe.

Nur noch drei Viertel der Stimmen erwarten laut der täglichen Umfrage fallende Heizölpreise. Vor wenigen Tagen lag dieser Anteil noch bei über 90 Prozent. Auch die Preischarts wirken im Moment weniger eindeutig als sonst. In der kurz- und mittelfristigen Perspektive klopfen sie bereits an der oberen Grenze des Preiskorridors an. Nur in der langfristigen Perpektive ist noch immer ein klarer Abwärtstrend sichtbar.

Was also tun? Ein Preisniveau von 40 Euro je Liter ist im langjährigen Vergleich enorm niedrig. Wer keine Risiken eingehen will, kann jetzt bedenkenlos ordern. Wer spekulieren will, kann auf die nächste Schwäche im Rohölmarkt setzen. Solange die Pandemie wütet, werden sich die Ölpreise nicht nachhaltig erholen können.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

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Heizölpreise-Chart vom 26. August 2020

Heizölpreise-Chart vom 26.August 2020
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 26 August 2020, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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