Heizölpreise andauernd ruhig und freundlich von Klaus Bergmann
So wenig Spektakel gab es selten am Ölmarkt. Keiner tut ihm weh, keiner mischt ihn auf. Rohölpreise kaum bewegt. Heizölpreise homöopathisch tiefer.
Nach dem Kürzungsbeschluss der OPEC ist vor seiner Missachtung durch die Kartellmitglieder. Damit genau das nicht passiert, droht Saudi-Arabien seinen Kombattanten, den Ölhahn bei Nichtbeachtung der Quoten aufzudrehen. Solche Drohung ist nicht neu. Während sie in den 1980 Jahren tatsächlich eingelöst wurde, blieb sie in der jüngeren Vergangenheit folgenlos.
Die Kürzungspolitik der OPEC hat derzeit die nahe Zukunft im Fokus. Man ist bemüht, das für sie kritische erste Quartal 2020 ohne bösen Ölpreisabsturz zu überstehen. Deshalb gilt die verschärfte Beschlussfassung auch nur bis Ende März. Potentielle Quotenbrecher sollen wissen, dass die Nichteinhaltung kurzfristige Konsequenzen hat. Die strikte Einhaltung sollte hingegen am Spotmarkt wirken und höhere Gegenwartspreise zufolge haben. Wenn das klappen sollte, orakelt man bei Goldman Sachs, würden die dann günstigeren Preise der Zukunft Investitionen in die Ölschieferindustrie der USA verhindern, weil sie weniger Gewinn versprechen.
Mehrheitlich sind Analysten allerdings skeptisch, dass die OPEC-Strategie, wenn es überhaupt eine solche ist, aufgehen wird. Im ersten Quartal 2020 sehen sie die Ölpreise wegen eines Überangebots purzeln.