Heizölpreise pendeln in engen Grenzen von Claudia Lohse
Russland will weniger Rohöl exportieren. US-Rohölreserven sinken scheinbar deutlich. Ölpreise ziehen leicht an. Heizölpreise folgen.
Hoffnung und Enttäuschung liegen dieser Tage eng beieinander, das Ganze garniert mit einer latenten Unsicherheit. Das spürt jeder Einzelne und das spürt auch der Ölmarkt. Der Internationale Währungsfond (IWF) prognostiziert für 2021 ein globales Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent und hebt damit seine Erwartung um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem letzten Ausblick an. Das kann die Ölpreise nur stützen, spenden die gestern veröffentlichten Daten doch Hoffnung auf eine sehnlichst erwartete Nachfrageerholung in diesem Jahr.
Die Ölnotierungen an ICE und NYMEX sind leicht gestiegen. Brent kapert erneut die 56-Dollar-Marke, während WTI zurück bei 53 Dollar je Barrel ist. Damit bewegen sich die Futures nahe ihrer Langzeithochs, die sie vor zwei Wochen erklommen hatten. Stützend wirken auch die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des API. In der abgelaufenen Berichtswoche sollen die Röhölvorräte deutlich gesunken sein. Hinzu kommt eine Nachricht aus Russland, die die Aufwärtsbewegung ebenfalls beflügeln dürfte: Russland, dem beim letzten Treffen der Kürzungsallianz OPEC+ noch eine Produktionsanhebung zugestanden wurde, plant im Februar fast 20 Prozent weniger Öl zu exportieren, um mehr im eigenen Land zur Verfügung zu haben.
Allerdings halten Unsicherheiten und enttäuschende Entwicklungen die Preise weiterhin an der Leine, sodass ein stärkerer Anstieg an den Ölbörsen unwahrscheinlich erscheint. Der IWF räumt ein, dass seine Konjunkturprognosen mit maximaler Unsicherheit verbunden sind. Die wirtschaftliche Erholung ist zu eng mit dem Pandemieverlauf verknüpft – und der ist alles andere als planbar. Es bleibt offen, inwiefern Virus-Mutationen in den kommenden Monaten noch für Rückschläge sorgen, wie die Impfstoffverteilung weitergehen und wie schnell möglichst viele Menschen eine Impfung erhalten werden.