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Ölpreis aktuell Ölpreis-News & Ölpreisentwicklung

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Aktuelle Heizölpreis-Tendenz: Deutschlandweite Durchschnittspreise pro 100 Liter inkl. MwSt. bei 3.000 Liter Abnahme für Heizöl EL nach DIN 51603-1.

Internationale Ölpreise auf Jahreshoch. Neue Angriffe auf russische Raffinerien

von

Ein neues Risiko für die Stabilität der Ölmärkte ist die Wirkung ukrainischer Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien. Am Wochenende ging die Slavyansk-Anlage in Krasnodar vorübergehend in Flammen auf.

Zum Artikel [Internationale Ölpreise auf Jahreshoch. Neue Angriffe auf russische Raffinerien]

Einflussfaktoren auf den Ölpreis

Konservative Sicht

  • die verfügbaren Ressourcen
  • Angebot und Nachfrage
  • Zustand der Versorgungseinrichtungen
  • Vorräte
  • politische Rahmenbedingungen
  • wirtschaftliche Entwicklungen
  • das Wetter

Bei den Ölpreisfaktoren aus konservativer Sicht handelt es sich um die sogenannten Fundamentaldaten. In der aktuellen Realität kommen viele Aspekte des Börsenhandels hinzu. Dazu gehören technische Faktoren, die mehrheitlich mathematischen Berechnungen folgen und den Eindruck einer Vorhersagbarkeit erwecken. Mathematisch entsteht der Preis durch die Zusammenfassung aller Einflussgrößen auf einen einzigen Wert. Die Preisbildung wird als Fortsetzung ihrer Vergangenheit in die Zukunft verstanden. Von großer, eventuell von größter Bedeutung, ist darüber hinaus die schwer fassbare kollektive Finanzmarkt-Psychologie. Sie ist von Gier, Angst und Herdentrieb geprägt. In der modernen, chaostheoretischen Auffassung wird davon ausgegangen, dass alles bis zum Flügelschlag eines Schmetterlings die Ölpreise beeinflusst. Eine gesicherte Ölpreis Prognose ist somit nahezu undenkbar.

Es ist unmöglich, an dieser Stelle hinreichend über die Faktoren zu informieren, aus denen die Ölpreise entstehen. Da solche Faktoren häufig erst nach der Preisbildung, somit als Geschichte zu einem Geschehen, genannt werden, haben sie ohnehin einen fiktionalen Beigeschmack. In unseren Heizöl-News erhalten Sie werktäglich Einblick in solche Geschichten, mit denen wir Ihnen Erklärendes zur Ölpreisbildung anbieten.

Rohölförderung Einflüsse auf den Ölpreis

Wer beeinflusst den Ölpreis?

  • bis in die 1920er war Rockefellers Standard Oil of America dominierend im Ölgeschäft
  • durch Kartellverfahren entstanden Exxon und weitere Ölgesellschaften
  • etwa 80 % des Rohöls werden aktuell durch Staatsunternehmen gefördert (davon etwa die Hälfte von OPEC-Staaten)
  • alle an den Ölbörsen und -märkten Tätigen haben Einfluss auf den Ölpreis

Der Preis wird entgegen der landläufigen Meinung nicht mehr von den großen Mineralölgesellschaften bestimmt. Ihr Einfluss wird weit überschätzt. Die falsche Einschätzung hat allerdings eine wahre Geschichte. Es gab einmal eine Zeit, in der sieben große Gesellschaften 70 Prozent des Weltmarktes unter sich aufteilten. Und selbst das war noch nicht extrem. Bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es eine Gesellschaft, die mindestens so bestimmend im Ölgeschäft war, wie später Microsoft in der Software-Branche oder Google im Internet. Es war Rockefellers Standard Oil of America. Nach einem spektakulären Kartellverfahren wurde der Konzern zerschlagen. Es entstanden Exxon, Chevron und viele weitere bekannte Gesellschaften daraus.

Heute hat keiner der sogenannten Ölmultis (ExxonMobil, BP, SHELL) mehr als zwei Prozent Förderanteil am globalen Ölaufkommen. ExxonMobil ist zwar die größte private Ölgesellschaft, im Vergleich zur staatlichen Saudi Aramco ist das Unternehmen dennoch klein. Über 80 Prozent des weltweit verbrauchten Öls wird von Staatsunternehmen gefördert. Allein daran wird die politische Dimension des Ölgeschäfts deutlich. In der OPEC sorgen ausschließlich staatliche Unternehmen für die Ölproduktion. Sie decken rund 40 Prozent des globalen Ölaufkommens ab.

Und wer macht nun den Preis? Alle, die an den Ölbörsen und auf den Ölmärkten tätig sind. Banker, Versicherungen und Finanzjongleure, Ölproduzenten und Ölhändler, große und kleine Verbraucher. Dabei spielt Staatlichkeit keine Rolle.

Öllieferanten für den Standort Deutschland

Der Preis spielt bei der Ölversorgung Deutschlands zweifellos eine wichtige Rolle. Er beeinflusst mittelbar und unmittelbar die Wirtschaftskraft des Landes. Aus Prinzip einen minimalistischen Preis zu fordern und zu erzielen, ist für einen Exportweltmeister allerdings nicht zielführend. Wie kaum ein anderes Land müssen wir daran interessiert sein, unsere Handelspartner wirtschaftlich gut zu stellen, um mit ihnen langfristig Handel treiben zu können.

Wichtiger als der Ölpreis ist die Verlässlichkeit der Ölversorgung. Deutschland entwickelte über viele Jahrzehnte ein breit angelegtes Versorgungsnetz, das den Gefahren von regionalen politischen Verwerfungen Rechnung trägt. Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten galt es dabei gering zu halten. Heute verfügen wir über eine risikooptimierte Versorgungsstruktur, die Liefer- und Preissicherheit gewährleistet. Dabei liest sich die Lieferantenliste in weiten Teilen wie das Who’s Who politischer Krisenländern.

Der deutsche Ölbedarf wird zu 72 Prozent über Rohöleinfuhren und zu 26 Prozent über Produkteneinfuhren (Benzin, Diesel, Heizöl, etc.) gedeckt. Lediglich zwei Prozent des Ölbedarfs stammen aus heimischen Ölfeldern.

Lieferland

in 1.000 Tonnen

Anteil *

1.

Russland

23.841

34,40 %

2.

Großbritannien

8.337

12,03 %

3.

USA

7.671

11,07 %

4.

Norwegen

6.820

9,84 %

5.

Kasachstan

6.165

8,89 %

6.

Nigeria

4.500

6,49 %

7.

Sonstige

11.976

17,28 %

* Die Prozentzahl bezieht sich auf den Rohöl-Importanteil, im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 (Quelle: Bafa 'RohölINFO Dezember 2020')

Russland ist der wichtigste Energielieferant für Deutschland. Ein Ölpreisdiktat aus Moskau kann gleichwohl kaum ausgeübt werden. Das wird nicht zuletzt durch die Diversifizierung der Lieferländer verhindert.

Ölsorten - Öl ist nicht gleich Öl

Von Öl zu sprechen, ist sehr unpräzise. Hinter dem Begriff kann sich Schmieröl, Heizöl, Speiseöl, Rohöl oder vieles andere verbergen. Hier war bisher von Rohöl die Rede. Aber selbst Rohöl ist eine unzureichende Bezeichnung für eine Ware im kaufmännischen Sinn. Es gibt so viele Rohölsorten wie Ölfelder in der Welt. Jede hat ihre eigene Spezifikation und damit ihren speziellen Wert. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale von Rohölsorten sind ihre Dichte, ihr Schwefelgehalt und teilweise ihr Säuregehalt.

Die bekanntesten Ölsorten sind Nordsee-Rohöl Brent, Texas-Rohöl WTI und der OPEC-Korb, eine Mischung aus Rohölen der Mitgliedsländer des Kartells. Physisch spielen diese Sorten keine Rolle, weil sie kaum vorkommen. Buchungstechnisch sind sie indes so etwas wie die Leitwährungen der Ölwelt.

Sorte

Herkunft

Dichte nach API

Schwefel­gehalt / Tag

WTI (West Texas Intermediate)

USA

39,6

0,24 %

Brent Blend

Großbritannien

38,3

0,37 %

OPEC-Korb

siehe unten

34,0

1,23 %

Sorte

Herkunft

Dichte nach API

Schwefel­gehalt / Tag

Saharan Blend

Algerien

43,6

0,11 %

Minas

Indonesien

35

0,08 %

Iran Heavy

Iran

30,2

1,77 %

Basra Light

Irak

33,7

1,95 %

Kuwait Export

Kuwait

32,4

2,55 %

Es Sider

Libyen

37

0,27 %

Bonny Light

Nigeria

35,4

0,14 %

Qatar Marine

Katar

36,2

1,60 %

Arab Light

Saudi Arabien

34

1,78 %

Murban

VAE

40,4

0,79 %

BCF 17

Venezuela

16,5

2,53 %

Der Preis jeder Rohölsorte wird am Markt ausgehandelt. Näherungsweise lässt er sich durch die Bewertung von Dichte, Schwefel- und Säuregehalt gegenüber einer an der Börse gehandelten Sorte errechnen.

Ölhandel an der Börse

Konservative Sicht

  • Rohölhandel erfolgt an verschiedenen Börsen, wie der ICE und der NYMEX
  • Öl wird in Form von Futures (Terminkontrakten) oder Spotgeschäften verkauft ohne tatsächlichen Transfer des Öls
  • Preise für physisches Öl orientieren sich an Börsenpreisen
  • Handel von physischem Öl erfolgt größtenteils neben der Börse

Die Einflussfaktoren sind auf Ölpreise heute so vielfältig, dass sie niemand vollständig erfassen kann. Deshalb ist Öl ein idealer Stoff für Spekulations- oder Wettgeschäfte an den Börsen. Prinzipiell ist die Wette auf eine Preisentwicklung nichts Verwerfliches. Ursprünglich diente sie der Sicherung realer Geschäfte. Spieler oder Spekulanten übernehmen dabei das Risiko von Produzenten und Händlern. Solange beide Seiten mit ausgeglichenen Werten (Waren und Geld) im Markt auftreten, sorgt die Spekulation für wirtschaftliche Stabilität. Das Gleichgewicht ist gestört, wenn die spekulativen Geldwerte die fairen Warenwerte übersteigen. Spekulationsblasen steigern dann das Kollapsrisiko der Wirtschaft. Seit den fragwürdigen Rettungsaktionen der Zentralbanken nach dem Finanzkollaps 2008 sind tendenziell alle Märkte mit ihrer bisweilen unbegrenzten Geldschöpfung vom Kollaps bedroht, so auch der Ölmarkt. Nach dem Ölpreisverfall in 2015 nahm das Kollapsrisiko ab.

Börsen dienen der standardisierten Spekulation. An ihnen werden physische Märkte in Form von Finanzmärkten abgebildet. Öl wird beispielsweise an Handelsplätzen in London (Intercontinental Exchange kurz ICE) und New York (New York Mercantile Exchange kurz NYMEX) gehandelt. An Börsen wird ein Vielfaches der real existierenden Ölmengen in Form von Terminkontrakten, sogenannten Futures, ge- und verkauft, ohne dass dabei ein einziges Barrel Öl physisch weitergegeben wird.

Preise für physisches Öl folgen den Börsenpreisen direkt oder in vertraglich festgelegter Näherung. Das Festlegen der Preise erfolgt dabei rasend schnell mit wachsender Geschwindigkeit. Spotgeschäfte werden hauptsächlich außerhalb der Börse als OTC (Over The Counter) in gigantischen Mengen abgewickelt.

Vertragskonditionen für Referenzöle

Für die Rohölsorten Brent und WTI (West Texas Intermediate) sowie die Produkte Gas Oil (Gasöl) und Heating Oil (Heizöl in den USA) gibt es standardisierte Handelskonditionen. Das ist eine Voraussetzung, um diese Rohölsorten an der Börse als Kontrakt zu handeln und sie als Referenz für die Preisbildung ähnlicher Produkte zu verwenden. Auf Basis von Brent und WTI werden Handelsverträge für beliebige Rohölsorten geschrieben. Gas Oil oder Heating Oil unter anderem zur vertraglichen Festlegung von Diesel- und Kerosinpreisen.

Sorte

Herkunft

Dichte nach API

Schwefel­gehalt / Tag

WTI (West Texas Intermediate)

USA

39,6

0,24 %

Brent Blend

Großbritannien

38,3

0,37 %

OPEC-Korb

siehe unten

34,0

1,23 %

Als Andienungsort bezeichnet man den Ort der Lieferung zur physischen Erfüllung des Kontrakts. Bei ICE Brent kann optional auf die Lieferung zugunsten einer monetären Auflösung verzichtet werden. Deshalb eignet sich dieser Kontrakt besonders gut als reines Finanzprodukt.

Neben den oben aufgeführten Hauptkonditionen gibt es weitere Spezifikationen der Produkte wie Dichte, Schwefelgehalt und andere Inhaltsstoffe.

Rohölqualität und ihr Preis

Langfristige Handelsabkommen für Öl können zwischen den Vertragsparteien vollkommen frei formuliert werden. Häufig lehnt sich ihre Preisgestaltung an die Börsennotierung einer Referenzsorte an. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Eigenschaften des zu handelnden Öls identisch mit einer Referenzsorte sind. Deshalb wird der Vertragspreis mit errechneten Auf- oder Abschlägen zum börslichen Referenzpreis versehen.

In Dokumenten der Weltbank findet man ein Beispiel aus dem Jahr 2004 für die Gestaltung eines Vertragspreises der Rohölsorte Syrian Heavy. Es handelt sich um eine Modellrechnung mit Bewertungssätzen für einen Handelszeitraum statt eines Handelsmoments, Dichte nach API, Schwefelgehalt in Prozent, Grenzwertbetrachtung des Säurefaktors TAN und dem Lieferort. Diese Rechnung ist folgendermaßen aufgebaut:

Sorte

Herkunft

Dichte nach API

Schwefel­gehalt / Tag

WTI (West Texas Intermediate)

USA

39,6

0,24 %

Brent Blend

Großbritannien

38,3

0,37 %

OPEC-Korb

siehe unten

34,0

1,23 %

Peak Oil das letzte Barrel Öl

Staat

Jahr

Anteil

USA

1970

23,5 %

Venezuela

1970

7,8 %

Indonesien

1977

2,7 %

Russland

1987

18,8 %

Großbritannien

1999

4,1 %

Norwegen

2001

4,5 %

Mexiko

2004

4,7 %

Über das letzte Barrel Öl zu sprechen, war im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends beliebt und gefürchtet. Endzeitfantasien zur Ölversorgung hatten bei depressiven Verschwörungstheoretikern, altruistischen Weltverbesserern (einschließlich des Autors) und arrivierten Konzernchefs Konjunktur. Das magische Wort dazu heißt Peak Oil. Es steht für die maximal mögliche Förderung von Erdöl. In vielen Ölländern war sie längst erreicht. Danach setzte der erbarmungslose Schwund der Fördermengen ein, wie es Daten aus der Zeit nahe legten.

Als Konsequenz der physischen Begrenztheit des Materiellen schossen die Rohölpreise in schwindelerregende Höhen von über 150 Dollar pro Barrel auf einer unbegrenzten Panikskala. Und das war nur der Anfang. Energieexperten überboten sich mit verwegenen Preisprognosen für das absehbare Ende des Öls. Das letzte Barrel würde teuer werden. Zentralbanken begannen schon mal mit dem Geldschöpfen, um wenigsten nominell den Erfordernissen einer nicht allzu fernen Zukunft gerecht werden zu können. Als initiales Ereignis für den Wahnsinn kam die Finanzkrise gerade recht.

Im Laufe des Jahres 2011 riss der rasante Preisanstieg, der durch den Beginn der Finanzkrise eine kräftige Korrektur erhielt, plötzlich ab. In 2014 brachen die Ölpreise sogar ein. Das Wort Peak Oil hatte zu der Zeit eine beachtliche Popularität erreicht. In Fachkreisen war es indes verschwunden. Was war geschehen?

Die knappe Erklärung lautet, Peak Oil erwies sich als unzutreffendes Modell zur Beschreibung der Ölmarkt Entwicklung. Dieses Modell geht auf den Geologen und Geophysiker Marion King Hubbert zurück. Er arbeitete in den 1950er Jahren im Shell-Forschungslabor in Houston. Hubbert kam zu der Erkenntnis, dass die Ausbeutung eines Ölfelds im Stil einer Glockenkurve verläuft. Nach der Inbetriebnahme wird die Produktion exponentiell gesteigert, bis sie ein Maximum erreicht. Nach erreichen dieses Peaks fällt die Förderkurve spiegelbildlich auf Null zurück. Auf Basis dieses Modells wagte Hubbert die Vorhersage, dass die USA um 1970 herum ihr Peak Oil erleben werden. Dafür erntete er viel Kritik aus der Öl-Szene. Aber er sollte recht behalten.

Was Hubbert nicht zutreffend vorhersagte, waren technische und ökonomische Entwicklungen. Sie erwiesen sich in der Peak-Oil-Debatte als Game-Changer. Um das zu begreifen, muss man zunächst die simple Vorstellung, unter der Erde seien Ölseen oder Ölkavernen, aufgeben. Öl ist dort nicht frei vorhanden, sondern in Gesteinsformationen gebunden vergleichbar mit einem festen Schwamm. Das Abpumpen kann nicht mit beliebiger Geschwindigkeit erfolgen. Es hat unter Berücksichtigung der natürlichen Flussgeschwindigkeit im beherbergenden Gestein zu geschehen. Leerpumpen kann man die Formation nicht. Es bleibt immer ein Restbestand an Rohöl im Feld zurück. Das Wort Rest ist, mit Verlaub, kaum zutreffend. Bei der sogenannten Primärförderung mit Pumpen werden nämlich höchstens 20 Prozent des Ölbestands zu Tage gefördert.

Lange glaubte man, dass die im Feld verbliebenen Mengen unter wirtschaftlichen Bedingungen nicht förderbar seien. In Ölreserve-Betrachtungen kamen sie nicht vor. Das ist mittlerweile anders. Die Sekundärförderung als zweite Phase der „Ölernte“ ist in vollem Gang. Die einfachste Methode an weiteres Öl in alten Feldern heranzukommen, ist das Fluten mit Wasser. Dadurch wird verteiltes Öl in obere Schichten gedrückt, wo es als Emulsion abgepumpt werden kann. Das Verfahren wird unter anderem in der Region um den Persischen Golf in großem Stil eingesetzt. Das hauptsächlich in den USA praktizierte Fracking gehört ebenfalls zu den Verfahren der Sekundärförderung. Diese Phase der Ölförderung wird noch einige technische Spitzfindigkeiten hervorbringen. An ihrem Ende werden dennoch keine 40 Prozent der vorhandenen Ressourcen aus dem Boden geholt sein.

Die Peak-Oil-Liste aus dem Jahr 2002 ist längst Makulatur. Heute stellt sich nicht die Frage, wann das letzte Barrel Öl gefördert wird, sondern ob es überhaupt von nutzbarem Interesse ist. Damit erübrigt sich die Frage nach seinem Preis. Man geht derzeit nicht davon aus, dass die Menschheit eines Tages unter Peak Oil leiden wird, sondern unter der Vergiftung der Atmosphäre durch zu viel verfeuerte fossile Kraft- und Brennstoffe. Deshalb werden Menschen die Nutzung von Kohle, Mineralöl und Gas früher oder später freiwillig reduzieren.

Der Veredelungspreis vom Rohöl zum Heizöl

Das aus der Erde geförderte, unbehandelte Öl wird allgemein als Rohöl bezeichnet. Diese Definition ist nicht mehr zeitgemäß, da der Rohstoff häufig bereits vor dem Austritt aus dem Bohrloch von Menschen verändert wird. Im einfachsten Fall geschieht das durch Einschießen von Wasser, um Druck auf das auszutreibende Öl auszuüben. In anderen Fällen werden feste, flüssige oder gasförmige Chemikalien hinzugefügt, um das Öl fließfähig zu machen. In allen Fällen geschieht die Beimengung weit vor dem ersten direkten Kontaktpunkt mit dem Menschen.

Moderne Bohrtechnologie erlaubt Distanzen von zehn Kilometern und mehr zwischen dem geologischen Lagerort des Erdöls und dem Bohrpunkt auf der Erdoberfläche. Dabei wird nicht nur vertikal in die Tiefe gebohrt, sondern auch horizontal in die Länge, um Lagerstätten seitlich zu treffen, wenn diese beispielsweise im Meer liegen und von Land erschlossen werden sollen.

Das zutage geförderte Rohöl muss in einem ersten Schritt gereinigt werden. Der eigentliche Veredelungsprozess findet danach in den Raffinerien an Land statt. Hier beginnt der Wirtschaftsteil, der in der Fachsprache Downstream genannt wird. Neben der Raffinierung umfasst er Marketing, Vertrieb und Distribution. In der Kosten- und Preisentwicklung kommen darüber hinaus Steuern hinzu.

Die Verarbeitung von Rohöl zu Produkten ist nach der Förderung ein weiterer Teil der Mineralölwirtschaft, auch hier können Über- und Unterkapazitäten für erhebliche Preisbewegungen sorgen. Zudem wird hier maßgeblich über die Effizienz der gesamten Prozesskette entschieden. Moderne Raffinerien steigern die Produktenaufkommen, ohne dafür zusätzliches Rohöl zu verarbeiten.

Das Raffinieren in seiner einfachsten Form ist eine Destillation, also das Kochen von Rohöl zu dem Zweck, das abkühlende Kondensat in Hauptprodukte zu fraktionieren. Diese Produktionsform ist aus heutiger Sicht ineffizient, da große Mengen Rohöl als wertloses Schweröl allenfalls eine Art Abfallverwertung erlauben. Die technisch aufwendigere Konversion überführt je nach Ausprägungsart Schweröle in wertvollere Leichtöle, nicht zuletzt extraleichtes Heizöl (HEL). Weitere Schritte im Verarbeitungsprozess reinigen die Fraktionen (Hauptprodukte) von Schwefel und anderen unerwünschten Bestandteilen. Schließlich werden durch Mischen einzelner Fraktionen Produkte mit besonderen Eigenschaften hergestellt.

Die beim Destillieren erzeugten Hauptprodukte sind in der Reihenfolge ihrer Dichte sehr leichtes Flüssiggas, Rohbenzin, Mitteldestillate als Kerosin, Diesel und Heizöl, sowie der schwere Rest als ein Gemisch aus schwerem Heizöl und noch schwereren Rohölkomponenten. Die Marktpreise dieser Produkte differieren stark. Ein Barrel Benzin oder Diesel kann 20 oder 30 Dollar teurer sein als ein Barrel schweres Heizöl (Fuel Oil). Deshalb investieren Mineralölverarbeitungsunternehmen gewaltige Summen in Konversionsanlagen, die den schweren, billigen Rest in leichte, teure Fraktionen überführen.

Der Unterschied zwischen Diesel und Heizöl besteht in den meisten Ländern übrigens nur im Schwefelgehalt als Produkteigenschaft und im Steuersatz als Fiskaleigenschaft.

Rohöl-Transportpreis zwischen Rhein, Rohr und Rad

Bis Heizöl den Lagertank eines Verbrauchers erreicht, hat es eine stationsreiche Transport- und Wandlungsstrecke hinter sich. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Bereiche. Der Bereich zwischen Bohrloch und Raffinerie wird Upstream genannt. Ab der Raffinerie bis zum Endverbraucher-Tank spricht man von Downstream. Upstream besteht die Infrastruktur üblicherweise aus Pipelines, Seeschiffen und Tankzügen. Häufig werden in diesem Bereich Reinigungsanlagen durchlaufen. Erst am Übergang zum Downstream, in der Raffinerie, wird aus Rohöl Heizöl gekocht. Bis zu diesem Punkt sind die relativ geringen Kosten des Upstream-Transports in den börsengeprägten Warenpreisen üblicherweise enthalten.

Verbrauchern werden Heizölpreise ebenfalls inklusive Transportkosten genannt. Mineralölkaufleute kalkulieren indes mit getrennten Kosten und Preisen für Ware und Transport. Nur so lassen sich unterschiedliche Heizölpreise bei Sammelbestellungen darstellen. Die Warenkosten sind für eine oder fünf Abnehmer einer Bestellung gleich. Rabatte werden einzig aufgrund reduzierter Transportkosten bei nahegelegenen Entladestellen gewährt. Diese Kosten gehörten bereits zum letzten Teil der gesamten Transportkette, der Fahrt zum Verbrauchertank.

Bevor das Heizöl mit dem passenden Tankwagen dorthin transportiert werden kann, wird es in eins von über einhundert Auslieferungslager in Deutschland verfrachtet. Das geschieht auf dem Wasser, durch Pipelines, per Bahn oder eher selten mit großen Straßentankwagen. Die Transportmittel haben unterschiedliche Preise. Am günstigsten ist die Pipeline. Ihre Kosten sind so gut wie unabhängig von der Länge der Transportstrecke. Am teuersten sind Radtransporte, wobei die Schiene mit zunehmender Streckenlänge Preisvorteile gegenüber der Straße bietet. Die Preise für Schiffsladungen liegen dazwischen.

Aus dem raffineriereichen Raum Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen (ARA) wird Heizöl per Schiff auf dem Rhein sowie per Pipeline und Bahn entlang des Rheins in den Westen und Südwesten Deutschlands transportiert. Der Norden wird über die Seeschifffahrt versorgt. In den Osten wird Heizöl ebenfalls per Pipeline, in diesem Fall von der Ostsee, per Binnenschiff und per Bahn gebracht. Im Süden (Bayern) erfolgt die Heizölversorgung nur auf dem Wasser oder per Bahn. Neben den genannten Heizöltransportstrecken existieren in allen genannten Regionen Raffinerien, die unter anderem Heizöl produzieren. Sie werden per Pipeline mit Rohöl beliefert. Der Süden und Südwesten ist auf diese Weise an das Mittelmeer angeschlossen.

Die Vielfalt der Versorgungswege dient der Risikominimierung. Neben technischem Ausfall kommt es vor allen Dingen durch extreme Pegelstände auf den Wasserstraßen zu Problemen.