Heizölpreise: Großer Abgang abgesagt? von Klaus Bergmann
China, Joe Biden und OPEC-Allianz können die Ölpreise hochhalten. Aktuell verliert Rohöl an Wert, Heizöl auch ein wenig.
Während die westliche Welt trotz Impfungen in einer coronabedingten Lebensabstinenz mit schmerzlichen ökonomischen Auswirkungen verharrt, schien China die Krise weitgehend unbeschadet gemeistert zu haben. Ausdruck findet das unter anderem im Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent in 2020 und einer Wachstumsprognose von über acht Prozent für 2021. China geriert sich als ökonomischer Rettungsring der Weltwirtschaft und der globalen Ölindustrie.
Seit einigen Tagen kommen Meldungen, die an der Unverwundbarkeit Chinas zweifeln lassen. Da ist von neuen Corona-Fällen die Rede und von Lockdowns in einigen Provinzen. Es werden pandemische Bilder vermittelt, die denen hierzulande ähnlich sind. Man sieht die strahlende Wirtschaft bereits angeschlagen. Wenn dieselben Meldungen auf ihren quantitativen Kern zusammengestaucht werden, ergibt sich ein anderes Bild. Es handelt sich um Marginalien. Wo hierzulande fünfstellige Fallzahlen zirkulieren, sind es in China allenfalls dreistellige. In der berühmten Statistik der Johns Hopkins Universität rangiert China weiterhin unter ferner liefen mit Fallzahlen, die verglichen mit den Werten vor einem Jahr kaum sichtbar sind.
China reagiert gleichwohl sehr scharf auf jedwedes Aufkeimen von Corona-Viren. Mit der Fortsetzung der konsequenten „Wehret den Anfängen Politik“ dürften weder die chinesische Wirtschaft noch ihr Hunger nach Öl ernsthaft gefährdet sein. Einzig der Umstand, dass chinesische Unternehmen im letzten Jahr, als Öl billig war, sehr viel davon eingekauft und gebunkert haben, hinterlässt Spuren bei der aktuellen Nachfrage.