Heizölpreise: Keine Zeit für große Bewegung von Klaus Bergmann
Potpourri von Umständen verhindert klare Linie an den Ölbörsen. Rohölpreise sinken, Heizölpreise nicht.
Seit zwei Monaten bewegen sich die Ölnotierungen seitwärts. Bullisch und bärisch eingestellte Finanzjongleure ringen um die Deutungshoheit über die Marktimpulse. Ein Ende dieser Phase ist nicht in Sicht.
Die großen Volkswirtschaften der Welt, China und USA, lassen die Bullen frohlocken. Das autoritäre Gesundheitsmanagement der einen und die gelungene Impfkampagne der anderen zeigen Erfolg. An dem können oder müssen sich andere Nationen messen. Die EU, zweitgrößter Wirtschaftsraum weltweit, hinkt hinterher. Aber auch hier geht es mit den Impfungen mittlerweile voran. Ganz anders ist die Lage in Indien, fünftgrößte Volkswirtschaft weltweit, und Brasilen, neuntgrößte Volkswirtschaft weltweit. Die einen befinden sich in einer rasant fortschreitenden dritten Corona-Welle. Die anderen erleben ein präsidiales Managementdesaster der Pandemie, mit der höchsten Todesrate unter den großen Nationen der Welt.
Die genannten Staaten und Regionen stehen beispielhaft für viele andere Länder. Dort, wo wirtschaftliche Erholung möglich ist, steigt der Ölverbrauch wieder. Andernorts bleibt er schwach. Die Frage ist derzeit nicht mehr, ob der globale Ölverbrauch weiter anzieht, sondern wie schnell und wie stark er voranschreitet. Die Bullen unter den Analysten sehen das Nachfragewachstum über dem Produktionswachstum mit der Folge steigender Ölpreise. Die Bären bestreiten das.