Heizölpreise legen zu von Claudia Lohse
OPEC-Nachfrageprognose trägt optimistische Züge. Trader schwanken in ihrer Markteinschätzung. Ölpreise steigen moderat und nehmen die Heizölpreise mit.
Die Trader stehen mit ihrer Bewertung der Marktsituation weiterhin zwischen den Stühlen. Das bildet sich an permanent schwankenden Ölpreisen ab, die sich jedoch in relativ enger Spanne bewegen. Der Preis für die Referenzsorte Brent ist immerhin seit gestern wieder über die 64-Dollar-Marke gestiegen.
Einerseits stützt die gute wirtschaftliche Erholung der wichtigen Volkswirtschaften USA und China die Öl-Notierungen. Neue Daten aus China zeigen ein robustes Wachstum des Außenhandels. Die Rohölimporte sollen im März deutlich höher ausgefallen sein als im Vorjahr. Eine optimistische Nachfrageprognose des gestern veröffentlichten OPEC-Monatsberichts gab den Ölfutures zudem Anschub. In der längerfristigen Perspektive korrigierte die OPEC ihre Nachfrageerwartung für 2021 nach oben. Für das zweite Quartal allerdings sieht das Kartell eine geringere Nachfrage als noch im Bericht des Vormonats. Die fortschreitenden Impfkampagnen tun ein Übriges dazu, die preisstützenden Elemente zu vervollständigen.
Andererseits – und das zügelt die Ölpreisentwicklung – macht sich gerade in Sachen Impfstoff erneut Ernüchterung breit. Hatten die Lieferungen seit Anfang April gerade an Fahrt gewonnen, so gab Johnson & Johnson gestern bekannt, die Markteinführung seines Impfstoffes in Europa zu verzögern. Hintergrund sind Untersuchungen zu sechs Thrombosefällen in den USA. Weiterhin bleiben die Unsicherheiten, wie wirksam die verschiedenen Impfstoffe gegen die Mutationen sein werden. Rückschläge bei der Pandemiebekämpfung in asiatischen Ländern wie Indien, wo die Diesel-Nachfrage nicht in Schwung kommt, machen den Marktteilnehmern zudem Sorge.