Internationaler Markt
Nach einer zweiwöchigen Pause, in der die Ölnotierungen seitwärts tendierten, schlossen sie die letzte Woche wieder im Minus ab. Damit hat Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) seit dem Amtsantritt von Präsident Trump neun Prozent an Wert verloren. Nordseeöl Brent hat im gleichen Zeitraum sieben Prozent abgegeben und Gasöl, das Vorprodukt für Heizöl, hat acht Prozent eingebüßt. Die Tagesschwankungen innerhalb der Woche waren wieder recht hoch.
Die Marktstimmung ist verunsichert bärisch. Der unberechenbare Präsident hält die Szene mit seiner Art, politisch zu wirken, nach wie vor auf Trab. So ist bis heute unklar, ob die Strafzölle gegen Kanada und Mexiko ab morgen tatsächlich erhoben oder in letzter Minute ein weiteres Mal verschoben werden. Die Erhebung dürfte mindestens auf US-Rohöl (WTI) bullisch wirken, da mit einer Angebotsverknappung zu rechnen wäre.
Ein bullisches Zeichen ging zudem von der völlig aus dem Ruder gelaufenen Verhandlung zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Präsident Trump samt seinem Vize Vance im Weißen Haus aus. Die unter den Augen der Weltöffentlichkeit inszenierte Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens endete im wilden Schlagabtausch unterschriftslos aufgrund nicht zugesagter Sicherheitsgarantien der USA. Eigentlich sollten mit dem Akt Friedengespräche und eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland angebahnt werden.
Schockierte europäische Staatschefs trafen sich daraufhin bei einem Sondergipfel in London, um die Unterstützung der Ukraine zu beraten. Laut dem britischen Premierminister, Keir Starmer, einigte man sich auf vier Kernpunkte: Fortsetzung der Militärhilfe bei gleichzeitiger Verschärfung des wirtschaftlichen Drucks auf Russland, Einbindung der Ukraine in Friedensgespräche sowie Sicherung ihrer Souveränität, Bildung einer Schutzkoalition für die Ukraine und Maßnahmen zur Verhinderung zukünftiger russischer Invasionen.
Derartig gestärkt bemüht sich Selenskyj nun, die Beziehungen zum unberechenbaren Präsidenten der USA zu retten. Dazu bringt er den Rohstoffdeal mit der Bedingung, darüber vertraulich zu verhandeln, wieder ins Gespräch. Trump zeigt sich dafür offen, sobald Selenskyj zu einem Abkommen wirklich bereit sei. Es sieht aus, als ginge man zurück auf Los. Das nimmt dem bullischen Geschehen einstweilen die Wirkung.
Einem bärischen Geschehen kommt derweil auch die Wirkung abhanden. Ende letzter Woche sollte die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline nach dem Willen der irakische Regierung wieder in Betrieb gehen. Das transportierte Ölvolumen soll über die staatliche Vermarktungsfirma SOMO abgewickelt werden. Allerdings widerspricht die Association of the Petroleum Industry of Kurdistan dieser Ankündigung. Der Verband kritisiert, dass es bisher keine offiziellen Vereinbarungen über Handelsbedingungen und Zahlungsgarantien für vergangene und zukünftige Exporte gebe. Er stellte klar, dass die Mitglieder vorerst keine Exporte aufnehmen werden. Das Tauziehen um die Ölausfuhren aus Kurdistan zieht sich bereits seit fast zwei Jahren hin. Die neue US-Regierung bemüht sich, auch diesen Konflikt endlich zu lösen.
Aus China werden wieder einmal positive Wirtschaftsdaten gemeldet, die die Ölpreise in die Höhe treiben könnten. Allerdings sind sich Analysten über den nachhaltigen Effekt der Daten uneins. Sie erhoffen sich von der Mittwoch beginnenden Sitzung des chinesischen Parlaments Hinweise auf weitere wirtschaftliche Stützungsmaßnahmen, die das Wachstum und damit auch die Ölnachfrage langfristig zu stärken vermögen.
An den Ölbörsen bricht sich zur Stunde die Fortsetzung der Abwärtsbewegung Bahn. Bei Handelsstart um Mitternacht sah das noch vollkommen anders aus. Rohöl- und Gasölnotierungen sind gleichermaßen betroffen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,39 Dollar und das Barrel Brent zu 72,47 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 686,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9605 Euro
. Damit kostet der Euro 1,0409 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist, stehen die Heizölpreise etwas tiefer als vor einer Woche. Die internationalen Vorgaben ließen eine größere Differenz zu. Die könnte sich im Tagesverlauf noch einstellen. Die Gegebenheiten für die Hoffnung auf tiefere Preise werden zunehmend besser. An der Struktur der Trendkanäle hat sich allerdings noch nichts geändert. In der 3-Monats-Ansicht weist der Trend schwach abwärts. In den beiden folgenden Ansichten ist ein deutlich und ein schwach aufwärtsstrebender Trend zu erkennen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist relativ ruhig. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist ambitionierter. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Norden ein Kaufsignal an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind wieder im kaufbaren Bereich. Wer wenig Öl im Tank hat, sollte sich beherzt eindecken.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.