Internationaler Markt
Die Rohölfutures der Sorte Brent sind trotz der geopolitisch außerordentlich angespannten Lage von ihrem Jahreshoch um über 13 Prozent gefallen und in die Handelsspanne des ersten Halbjahres 2023 zurückgekehrt. Noch deutlicher haben sich die Gasölfutures mit fast 17 Prozent von ihrem Jahreshoch entfernt. Sie befinden sich nun ebenfalls wieder innerhalb der Handelsspanne der ersten Jahreshälfte.
Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman findet gar keinen Gefallen an der Preisentwicklung. Er hält sie für einen fehlgeleiteten Auswuchs von Spekulation. Weniger emotional im Ausdruck, in der Argumentation aber ähnlich, springt ihm der Chef von Andurand Capital Management zur Seite, indem er auf das intakte Nachfragewachstum hinweist und damit unterstreicht, dass der Ölbedarf definitiv vorhanden sei. Er sieht in diesem Jahr allerdings weniger Angebotsstörungen als üblich. Darüber hinaus lieferten der Iran und die USA unerwartet viel Öl in die Welt. Nach einem Tief Mitte des Jahres versorge die OPEC-Plus den Markt last but not least ebenfalls wieder gut, ohne dabei die Produktionsquoten zu missachten. Es seien also weniger die Spekulanten als vielmehr die Anbieter, die den Preisrückgang maßgeblich bestimmten.
Unter Finanzjongleuren kursieren indes weiterhin die Erzählungen von der schwachen chinesischen Ölnachfrage und den Sorgen um weitere Zinsschritte der US-Notenbank, die die heimische Konjunktur in die Knie zwingen könnte. Auf gleicher Linie befinden sich die Protagonisten erst wieder bei der Bewertung harter Quantitäten in Form der Ölbestände. Nach allgemeiner Auffassung waren sie Mitte des Jahres bedenklich gering. Das sind sie heute nicht mehr. Nicht zuletzt in diesem Umstand kommt die entspannte Versorgungslage zum Ausdruck.
Im ersten der drei maßgeblichen Monatsberichte bestätigte die EIA (Energy Information Administration des US-Energieministeriums) vergangene Woche diese Auffassung mit der Prognose eines Überangebots für das vierte Quartal 2023 und das gesamte Jahr 2024. Als Konsequenz reduzierten die Statistiker die Preiserwartungen für den Zeitraum. Einige Analysten großer Bankhäuser schlossen sich der Einschätzung bereits an. Heute und morgen werden OPEC und IEA (Internationale Energie Agentur, Paris) ihre Recherchen zum Thema vorlegen.
Die Lagebeurteilung legt eine weitere Drosselung des Ölangebots seitens der OPEC-Plus nahe. An den Ölbörsen wird man vermutlich damit beginnen, diese einzupreisen. Den Anstieg der Notierungen am vergangenen Freitag könnte man bereits dementsprechend interpretieren. Heute Morgen sehen wir allerdings schon wieder moderate Abgaben der letzten Gewinne. Die Notierungen bewegen sich dabei noch innerhalb der vorwochenendlichen Handelsspanne.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,75 Dollar und das Barrel Brent zu 80,97 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 788,25 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9353 Euro . Damit kostet der Euro 1,0690 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind rund zehn Prozent seit ihrem Jahreshoch gefallen, wie den aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit haben sie einen wesentlichen Teil des Anstiegs der zweiten Jahreshälfte annulliert. Wenn ein Flächenbrand im Nahen Osten ausbleibt, ist noch mehr Abgang möglich. Die volle internationale Vorgabe wird aber nicht eingepreist, weil hierzulande die weitere Erhöhung der CO2-Abgabe ansteht. Sie führt zu einer gesetzten Preiserhöhung um gut drei Cent pro Liter für Lieferungen ab Beginn des neuen Jahres. Einzig nicht auf Stichtag kalkulierbare Lieferungen könnten noch günstiger angeboten werden, als sie später tatsächlich in Rechnung gestellt werden müssen, da die Erhebung der CO2-Abgabe nicht an das Angebots-, sondern an das Lieferdatum gebunden ist.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen weiterhin lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Preise nimmt im Moment eines Preisrückgangs noch lebhafter zu. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft wieder Kaufsignale für die ganze Republik aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Achten Sie auf die Lieferzeiten des Handels. Die versprechen nicht immer Lieferungen in diesem Jahr.
Neues zum Heizungsgesetz finden Sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.