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Heizölpreise halten sich trotz der Kriegsbedrohung recht wacker

28.02.2022, 10:21 Uhr von

2022-02-28T09:21:02.000Z
Heizölpreise halten sich trotz der Kriegsbedrohung recht wacker (28.02.2022)

Internationaler Markt

In der letzten Woche wurde unsere Welt eine andere. Nach dem Gefühl vieler Menschen, zu denen auch ich gehöre, geschah das schlagartig. Einige wenige haben die Tragödie indes lange kommen sehen, weil sie ahnten oder wussten, dass der vermeintliche Stratege im Kreml ein Psychopath ist, der seine Ideen von der europäischen Landkarte im Stil Hitlers zu realisieren versucht. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, fällt vielen westlichen Europäern und ganz besonders Deutschland aufgrund ihrer Energieabhängigkeit von Russland schwer.

Umso bemerkenswerter ist es, dass die Bundesregierung in rekordverdächtigem Tempo beschlossen hat, auf Wehrhaftigkeit umstellen. Ihre Erklärungen wirken wie die kaum noch für möglich gehaltene Abkündigung der traditionellen deutschen Wunschpolitik zugunsten einer realitätsbezogenen Neuausrichtung der grundlegenden gesellschaftlichen Infrastrukturen und Funktionen. Die Energiewirtschaft und ihre Systeme sind ein wesentlicher Teil davon.

Plötzlich finden die Stimmen, die für Vielfalt der Energieträger und der Energielieferanten plädieren, im Bundeskabinett Gehör. Plötzlich wird der Wert fossiler Energieträger einschließlich der dreckigen Kohle wieder wertgeschätzt. Ohne Zweifel kann unser Lebensstil nicht auf Dauer mit Kohle, Erdöl und Erdgas versorgt werden. Das würde unser Habitat nicht durch Krieg, sondern durch Vergiftung zerstören. Aber weder unser Lebensstil noch die gegenwärtige energetische Grundlage können mit einem Handstreich geändert werden. Dazu fehlten bisher die Bereitschaft der Menschen, die ausführenden Menschen und die notwendige Befähigung der Menschen.

Am Beispiel der oft zitierten Wärmewende ist das leicht zu verstehen. Die geforderte Installation neuer Heizsysteme und die dafür notwendige Wärmedämmung an den Gebäuden scheitert nicht zuletzt am fehlenden Personal. Das ahnt jeder, der bisweilen Handwerksdienste benötigt. Nebenbei bemerkt, der ökologische Fußabdruck, den die Herstellung der Geräte und Baustoffe hinterließen, würde das Klima über Jahre zusätzlich schädigen.

Einzig Atomenergie sollte ein schnell verzichtbarer Energieträger bleiben. Das wichtigste Argument ist die Bedrohung, die von derartigen Kraftwerken ausgeht. In der Ukraine sind sie mit Kriegsausbruch zu immobilen Atombomben geworden. Ein einziger gezielter Raketentreffer würde ein unfassbares Inferno hervorrufen. Diese Gefahr ist an kaum einem Atomkraftwerksstandort der Erde zu bändigen.

Die Ölversorgung Europas ist einstweilen gesichert. Dazu tragen nicht zuletzt die strategischen Reserven bei, die für einen 90-tägigen Totalausfall der Zuflüsse ausgelegt sind. Den Totalausfall wird es nicht geben. Der Ausfall Russlands muss aber machbar werden. Für Deutschland ist damit die Herausforderung verbunden, für gut ein Drittel der Ölimporte neue Lieferanten zu finden. In Zeiten knappen Angebots auf dem Weltmarkt wird das nicht ohne die Bereitschaft funktionieren, höhere Preise zu zahlen.

Ähnlich bemerkenswert wie der schnelle Haltungswechsel der Bundesregierung ist die Konsequenz, die die britische BP aufgrund der Aggression der russischen Regierung an den Tag legt. Das Unternehmen steigt aus der über 30 Jahre währenden Zusammenarbeit mit dem Ölkonzern Rosneft und zwei weiteren russischen Kooperationen aus. Damit verliert BP ungefähr die Hälfte der bilanziell ausgewiesenen Öl- und Gasreserven und ein Drittel der Produktion.  

Schwieriger als der Ersatz von Öl ist einstweilen der Ersatz von Erdgas, da die Abhängigkeit von Russland hierfür noch größer ist. Außerdem ist die Krisenbevorratung deutlich geringer als beim Öl, nicht zuletzt, weil Erdgas nicht in Verbrauchertanks gespeichert wird. Im Ernstfall muss im kommenden Winter mit partiellen und temporären Versorgungsunterbrechungen gerechnet werden. Bei den Gaspreisen dürfte es zu stärkeren Ausschlägen kommen als beim Öl.

Die Notierungen an den Ölbörsen kletterten zum Start in die Woche um satte fünf Prozent. Mittlerweile ist der Preisanstieg relativiert. Ein Plus gegenüber Freitag wird über den Tag aber sicher erhalten bleiben. Die Teuerung ist bis auf weiteres kaum aufzuhalten.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 95,37 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 101,92 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 878,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet 0,8943 Euro Preise steigen. Damit kostet der Euro 1,1178 Dollar Preise fallen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortages an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise erklimmen den nächsten Spitzenwert, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die kriegerische Zeitenwende lässt kaum etwas anderes erwarten. Der Preisauftrieb wird auf unbestimmte Zeit andauern. Er ist eng mit den Stimmungen des russischen Alleinherrschers verbunden.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist trotz der hohen Preise außerordentlich belebt. Bestellt wird aus Sorge vor stetiger Teuerung oder aufgrund einer Vorratsnot. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist an der Realität zerplatzt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen keine Preiszuversicht zu. Sie weisen allesamt aufwärts. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Nennenswert günstiger wird Heizöl in naher Zukunft kaum werden.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 28. Februar 2022

Heizölpreise-Chart vom 28.Februar 2022
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 28 Februar 2022, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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