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Stimmungswechsel im Ölmarkt? Brent über 80 Dollar je Barrel

25.01.2024, 09:46 Uhr von

2024-01-25T08:46:58.000Z
Stimmungswechsel im Ölmarkt? Brent über 80 Dollar je Barrel (25.01.2024)

Internationaler Markt

Seit Anfang des Jahres arbeiten sich die Rohölpreise in kleinen Schritten nach oben. Mittlerweile steht Brent-Rohöl knapp über 80 Dollar je Barrel. Die Preisschwankungen innerhalb eines Tages sind immer wieder hoch, aber das ist nur ein Nebeneffekt kurzfristig orientierter Spekulationen. Wichtiger ist der allmählich sichtbare Stimmungswechsel. Immer stärker setzt sich die Meinung durch, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr vielleicht doch nicht so schwach sein wird.

Dazu trägt auch die Wirtschaftspolitik in Peking bei. Bisher hielt sich das Regime mit Eingriffen zurück. Die Konjunktur ist schwach, aber das ist vor allem das Ergebnis spekulativer Übertreibungen und hoher Verschuldung, vor allem im Immobiliensektor und bei den Kommunen. Doch mittlerweile wird dem Politbüro die Lage zu heikel, denn die Mischung aus Deflation, hoher Arbeitslosigkeit und weit verbreitetem Pessimismus in der Bevölkerung könnte sich hochschaukeln. Die Zentralbank lässt die Zügel jetzt wieder locker, senkt die Zinsen und pumpt Geld in den Wirtschaftskreislauf. Das wird wohl nicht ohne Konsequenzen für die Wirtschaftsleistung und damit die Ölnachfrage bleiben.

Auch die neuen Zahlen zum amerikanischen Ölmarkt stützten gestern die Ölpreise, wenn auch vielleicht aus den falschen Gründen. Gegen den Trend der letzten Wochen sanken die Rohölbestände im Vergleich zur Vorwoche sehr deutlich um über 9 Mio. Barrel. Die Lager für Diesel/Heizöl schrumpften leicht, während die Benzinvorräte zulegen konnten.

Vor allem aber fielen die Fördermengen aus dem Rahmen. Mit 12,3 Mio. Barrel Rohöl pro Tag lagen sie 1 Mio. Barrel unter der Vorwoche. Das ist ganz offensichtlich eine Folge des strengen Wintereinbruchs im Mittleren Westen der USA. Er erklärt auch die übrigen Zahlen, denn viele Raffinerien stellten ihren Betrieb vorübergehend ein, während die Automobilisten zu Hause blieben. Kein Wunder also, dass jetzt mehr unverarbeitetes Rohöl und unverbrauchtes Benzin zur Verfügung stehen.

Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche: 

Rohöl: -9,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,7 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: +4,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +7,2 Mio. Barrel (API) 
Ölproduktion in den USA: 12,3 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahresniveau)

Den Tradern reichte die Meldung, dass die Rohöllager schrumpfen, um die Ölpreise weiter nach oben zu treiben. Die anhaltenden Spannungen in Nahost sorgen ohnehin dafür, dass das Risiko eines Preiseinbruchs gering ist. Heute könnten neue Erkenntnisse zur Lage der deutschen Wirtschaft, zur europäischen Zinspolitik und zum amerikanischen Arbeitsmarkt darüber entscheiden, ob sich der Aufwärtstrend fortsetzt.

Brent-Rohöl kostet am Morgen 80,51 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,62 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 814,25 Dollar je Tonne Preise steigen. Der US-Dollar ist 0,9182 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,0888 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ignorieren die internationalen Vorgaben weitgehend. Schon seit zwei Wochen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von 101-103 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Aktuell steht der Preis bei 102,3 Euro. Das liegt nicht zuletzt am Markt für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl. Hier ist die Versorgungslage besser als erwartet, so dass steigende Rohölpreise immer wieder entschärft werden.

Der Heizölmarkt bleibt ebenfalls ruhig. Die Zahl der Bestellungen steht recht konstant auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau. Dazu passend verharrt das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, auf der mittleren Stufe. Drei von vier Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Auch das ist ein durchschnittlicher Wert.

Fazit: Die allmählich steigenden Rohölpreise auf dem Weltmarkt sind ein kleines, aber sichtbares Warnsignal, dass das Öljahr 2024, wie schon das Vorjahr, ganz anders als erwartet verlaufen könnte. Wer in der nächsten Zeit nachbestellen will, muss zwar angesichts der immer noch stabilen Heizölpreise nichts überstürzen, sollte aber die Lage zeitnah verfolgen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit. 

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Heizölpreise-Chart vom 25. Januar 2024

Heizölpreise-Chart vom 25.Januar 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 25 Januar 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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