Internationaler Markt
Nach dem überraschend steilen Preisrutsch in der ersten Wochenhälfte sind die Ölpreise im Moment nahezu unverändert. Brent-Rohöl kostet am Morgen ähnlich wie gestern knapp 84 Dollar je Barrel.
Noch immer verhindert der Dreiklang aus Zinspessimismus, Hoffnung auf einen Waffenstillstand in Nahost und verhaltener Ölnachfrage eine Gegenbewegung nach oben. Neue Impulse fehlen. Erst am heutigen Nachmittag könnte der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA Bewegung in die Märkte bringen.
Auch von der alljährlichen „Driving Season“ in den USA wird nicht allzu viel erwartet. Die hohen Inflationsraten könnten den Familien die Lust an häufigen Ausflügen und Urlauben verderben. Darauf deuten zumindest die bislang schwachen Daten zur Benzinnachfrage.
Es gibt im Moment keine einzige größere Lieferstörung im Weltmarkt, wenn man einmal von den langen Umwegen der Tanker um das Rote Meer absieht. Dort machen die vom Iran unterstützten Huthis noch immer die Seewege unsicher.
Aber im Rest der Welt tut sich nicht viel: Die russischen Rohölexporte sind nach wie vor auf einem hohen Niveau, auch weil die ukrainischen Angriffe die Verarbeitung des Öls in westrussischen Raffinerien verhindern. Eine ganze Armada von Schiffen der „Shadow Fleet“, also Tankern mit unklaren Besitzverhältnissen und Geschäftsbeziehungen, sichert die Ausfuhr des Öls, vor allem nach China.
Mittlerweile ist bekannt, das viele dieser Tanker ohne Versicherungsschutz unterwegs sind. Bei einer Havarie mit ölverschmutzten Stränden würden die Länder auf den Kosten sitzen bleiben. Vor allem in Dänemark sorgt das für Nervosität. Dort kam es in den letzten Monaten bereits zu kleineren Unfällen und Störungen mit diesen oftmals veralteten Schiffen.
Auch die beiden anderen sanktionierten Ölexporteure haben keine Probleme: Iran konnte seine Ölexporte in den letzten zwei Jahren kräftig ausweiten, ist dabei allerdings fast vollständig von China abhängig. In Venezuela steigen die Ölausfuhren aktuell wieder an. Paradoxerweise wird jetzt sogar mehr exportiert als in den Monaten ohne US-Sanktionen. Auch hier spielen russische Schiffe und chinesische Kunden eine zentrale Rolle.
Im Moment könnte also nur das OPEC-Kartell für eine künstliche Ölverknappung sorgen. Das nächste Meeting steht in wenigen Wochen an. Aber im Moment sieht es nicht danach aus, dass Saudi-Arabien & Co. noch mehr Öl als bisher vom Markt nehmen wollen.
Die Ölpreise bleiben also unter Druck. Sollte es zu einem Waffenstillstand zwischen der Hamas-Terrorgruppe und Israel kommen, könnten die Preise noch weiter nachgeben.
Am Morgen ist an den Ölbörsen nicht viel los. Die Preisbewegungen sind gering. Brent-Rohöl kostet aktuell 83,96 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 79,22 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 747,25 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9317 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0728 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute erneut billiger. Aktuell zeigt die Heizölpreis-Tendenz weniger als 98 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2023. Noch immer sorgt vor allem die Preisschwäche bei Rotterdamer Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, für die niedrigen Heizölpreise.
Wie erwartet schoss die Zahl der Bestellungen von Heizöl gestern in die Höhe. Das wird heute wohl nicht viel anders sein. Die Kundschaft bleibt jedoch cool und wägt ab: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt daher auf der mittleren Stufe.
Das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends analysiert, gibt erneut ein Kaufsignal aus. Das gilt offenbar auch für die Verbraucher, denn der Preisoptimismus ist ungebrochen: Knapp 90 Prozent der Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf eine Fortsetzung des Preisrutsches.
Das war in der Tat bisher die richtige Devise. Im Moment gibt es keine Anzeichen für eine Trendumkehr. Wer unter Zeitdruck steht, sollte angesichts der sehr günstigen Preiskonditionen nicht zögern. Wer abwarten kann, sollte den Preistrend weiter verfolgen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.