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Heizölpreise: Die Explosionsgefahr aufgrund des EU-Boykotts gegen russisches Rohöl sinkt  

22.11.2022, 10:01 Uhr von

2022-11-22T09:01:07.000Z
Heizölpreise: Die Explosionsgefahr aufgrund des EU-Boykotts gegen russisches Rohöl sinkt   (22.11.2022)

Internationaler Markt

Die OPEC-Plus-Gruppe ist bemüht, die Ölpreise mit der jüngst beschlossenen Produktionsdrosselung hochzuhalten. Der am 5. Dezember in Kraft tretende EU-Boykott gegen russisches Rohöl, das auf dem Seeweg nach Europa geliefert werden würde, könnte aber einen Angebotsschock mit rasant steigenden Preisen auslösen, der das gewünschte Maß bei Weitem übersteigt. Deshalb denke man laut eines Berichts des Wall Street Journals in OPEC-Kreisen nun über eine Produktionsanhebung nach. Als Reaktion auf die Meldung gaben die Ölnotierungen gestern Nachmittag rund fünf Prozent nach.

Eine offizielle Reaktion aus berufenem Munde ließ nicht lange auf sich warten. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman wies entsprechende Gerüchte scharf zurück. Um seine Position zu unterstreichen, stellte er sogar weitere Produktionskürzungen in Aussicht. Die Replik erzielte die gewünschte Wirkung. Der Preiseinbruch wurde umgehend annulliert.

Gleichwohl meinte Russland, der Partner Saudi-Arabiens in der OPEC-Plus-Gruppe, in Gestalt von Vizepräsident Alexander Nowak ebenfalls ein Statement platzieren zu müssen. Es war die bekannte Drohung, potenziellen Kunden, die sich auf den Preisdeckel der G7-Staaten berufen, gar kein Öl mehr zu verkaufen. Die Quantifizierung dieses Deckels, der das EU-Embargo flankieren soll, steht übrigens noch aus. Sie soll morgen verkündet werden.     

Über die Virulenz des Themas kann mittlerweile trefflich spekuliert werden. Aufgrund der langen Vorlaufzeit bis zum Inkrafttreten des Boykotts und des Preisdeckels konnten sich Handelsunternehmen umorientieren. Durch ihre Bemühungen wurden die russischen Tankerimporte in die EU bis heute um 92 Prozent reduziert. Das Gros der wegorganisierten russischen Ölmengen landet nun in China, Indien und der Türkei. Russland muss tatsächlich einen Nettoverlust von Ölexporten hinnehmen. Die Einnahmen aus diesen Exporten sind auf den niedrigsten Stand seit Januar gefallen. Der börsennotierte Rohölpreis ist allerdings auch nicht mehr weit vom Januar-Niveau entfernt.

Möglicherweise landet umdeklariertes russisches Rohöl mit asiatischer Provenienz weiterhin in der EU. Mit Sicherheit landen Ölprodukte aus russischem Rohstoff hier. Angesichts des geringen verbliebenen Direktbezugs aus Russland liegt es nun aber nahe, dass der 5. Dezember ohne Preisschock verstreichen könnte.     

Diese Annahme wird durch die dämpfende Nachfragewirkung der chinesischen Null-Covid-Politik zur Pandemiebekämpfung und durch die Zins-Politik der Notenbanken zur Inflationsbekämpfung gestützt. Mit weiter wachsenden Rezessionsängsten könnte Öl im Dezember sogar billiger sein als heute. Angesichts der vielfältigen Störungen und Gefährdungen, die uns diese Zeit beschert, wirkt dieser – wohlgemerkt spekulative – Ausblick geradezu versöhnlich.

An den Ölbörsen geht es heute Morgen ruhig zu. Nach dem aggressiven Ab und Auf gestern Nachmittag dümpeln die Ölnotierungen nun seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 80,71 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 88,40 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 949,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet 0,9735 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,0267 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise nähern sich einem Sechs-Monats-Tief, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. In der Drei-Monats-Ansicht wirkt das im Vergleich zu den Gasölpreisen wie eine Übererfüllung der Börsenvorgaben. In der Sechs-Monats-Ansicht wird indes deutlich, dass das nicht der Fall ist. Der Gasölpreis befindet sich bereits unter seinem Startwert. Dahin muss der Heizölpreis noch kommen. Der Vergleich macht auch deutlich, wie sehr sich der heimische Heizölpreis zwischenzeitlich vom Weltmarkt entkoppelt hat. Vielfältige Knappheit im Binnenmarkt war die Ursache. Die ist mittlerweile weitgehend Geschichte.

Das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft ist recht hoch. Unbenommen dessen gibt es große Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem noch günstigeren Moment eindecken zu können. 

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 22. November 2022

Heizölpreise-Chart vom 22.November 2022
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 22 November 2022, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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