Preisvergleich:

Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten aber nicht am Ölmarkt

15.01.2024, 10:53 Uhr von

2024-01-15T09:53:35.000Z
Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten aber nicht am Ölmarkt (15.01.2024)

Internationaler Markt

Der wachsenden Eskalation im Nahen Osten zum Trotz halten die Ölpreise recht wacker ihren Kurs. Zwar kam es vergangenen Freitag als Reaktion auf den Militärschlag der USA und Großbritanniens gegen Huthi-Stellungen zu einem sprunghaften Anstieg der Preise. Dabei kletterten die Notierungen für Rohöl Brent über 80 Dollar pro Barrel und für Gasöl über 800 Dollar pro Tonne. Der Spuk wurde bis Handelsschluss aber weitgehend glattgestellt. Rohöl behielt ein Plus von gut einem Dollar bei. Gasöl endete auf Vortagsniveau. In beiden Fällen wurden die psychologisch wichtigen Marken von 80 und 800 Dollar wieder unterschritten.

Die Erzählung zu der preislichen Exkursion hebt die sehr gute Angebotslage am Markt hervor. Ihr sei es zu verdanken, dass politische Vorfälle erst dann einen nachhaltigen Preiseinfluss bekommen, wenn sie mit einem Verlust von Angebot einhergehen. Das ist derzeit bei Scharmützeln rund um das Rote Meer nicht der Fall. Der erwartete Zufluss von Öl wird bei plangemäßer Nachfrageentwicklung mindestens im ersten Halbjahr 2024 das Gefühl einer üppigen Versorgungslage aufrecht halten.

Wesentliche Ursache für diese Einschätzung ist die Entwicklung der US-Produktion, die nach der schleppenden Corona-Erholung nur mühsam in Schwung kam. Mittlerweile wird aber wieder gepumpt und gefrackt, was die Bohrlöcher und die Finanzausstattung der Firmen hergeben. Aufgrund von Effizienzsteigerungen ist das pro Loch mehr als vor der Pandemie und Investitionskapital steht auch wieder umfänglich zur Verfügung.

Die Nachfrageseite wird seit einigen Monaten als das schwache Element im Spiel gesehen. Diese These wurde Anfang letzter Woche durch Saudi Aramcos Preissenkung für Lieferungen im Februar gestützt. Dem steht die Meldung aus China gegenüber, wonach das Land im letzten Jahr einen neuen Rekord bei den Rohölimporten aufgestellt hat. Er ist das Ergebnis der häufig als zu lahm kritisierten nachcoronalen Erholung. Das Plus zum Vorjahr beträgt elf Prozent. Die Exporte von Ölprodukten stiegen allerdings um fast 17 Prozent. Finanzjongleure und Ökonomen können nun trefflich darüber spekulieren, was das für die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft bedeutet. Für den Ölmarkt ist der vollständige Gehalt der Meldung neutral.

Neutral ist derzeit auch die Sicht auf die produktionsdrosselnden Bemühungen der OPEC-Plus. Es fehlt an belastbaren Zahlen zum Thema. Die allgegenwärtige Skepsis, dass die Ankündigungen tatsächlich realisiert werden, wird noch zurückhaltend bewertet. Man ahnt indes, dass sich hier noch ein ordentlicher bärischer Impuls entfalten könnte.

Heute Morgen schwingen die Ölnotierungen an den Börsen auf dem Niveau der Schlusskurse vom Freitag. Damit bleiben etwaige bullische Tendenzen unscharf. Auf kurze Sicht dümpeln die Notierungen seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,40 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 78,04 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 779,50 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9126 Euro Preise steigen. Damit kostet der Euro 1,0955 Dollar Preise fallen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben den kurzen Preissprung am Freitag noch nicht vollständig annulliert, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Dennoch liegen die Preise mindestens so gut im Abwärtstrend wie die von Rohöl und Gasöl. Gegenüber dem Vorjahr haben sie neun Prozent nachgegeben. In Euro notiertes Rohöl ist um acht Prozent gefallen und Gasöl um 17 Prozent. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Heizöl zwischenzeitlich mit einer nationalen Erhöhung der CO2-Abgabe und der Maut verteuert wurde. Da Gasöl den Referenzpreis für Heizöl stellt, kann man aber davon ausgehen, dass kurzfristig noch ein wenig Abwärtspotenzial eingepreist wird.

Genau das gibt der Binnenmarkt mit seiner derzeit ruhigen Nachfrage auch her. In der Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wird die Lage indes kaum gewürdigt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem uninspirierten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System wirft nur in Berlin ein Kaufsignal aus.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Sie sollte günstigere Kaufmomente zu Tage bringen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 15. Januar 2024

Heizölpreise-Chart vom 15.Januar 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 15 Januar 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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