Internationaler Markt
Die Rohölpreise markieren ein neues Jahrestief. Brent-Rohöl fiel gestern zeitweise unter die 70-Dollar-Marke und startet heute bei 70,30 Dollar je Barrel in die Wochenmitte. Ein ganzes Bündel von Unsicherheiten auf der weltpolitischen Bühne und im Ölmarkt setzt die Ölpreise derzeit unter Druck: US-Strafzölle, Handelskriege, Angebotssteigerungen der OPEC-Plus und geopolitische Risiken gehören dazu.
Mit der Umsetzung neuer US-Strafzölle auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko sowie zusätzlicher Zölle auf Importe aus China wuchs gestern die Sorge vor eskalierenden Handelskonflikten – und damit vor negativen Folgen für die Weltwirtschaft und die Ölnachfrage. Erste Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder sind bereits angekündigt oder in Kraft. Heute richtet sich der Blick der Märkte auf mögliche Entspannungssignale: Denn nach Gesprächen mit Kanada und Mexiko stellte der US-Handelsminister bereits mögliche Zollerleichterungen in Aussicht. Das Hin und Her im Zoll-Streit scheint in eine neue Runde zu gehen. Sollten sich die USA, Kanada und Mexiko im Handelsstreit entgegenkommen, dürfte das etwas Druck von den Ölpreisen nehmen.
Auch beim Ölangebot herrscht Bewegung: Die Aussicht auf mehr Öl aus den Reihen der OPEC-Plus ab April wirft ihren preisdämpfenden Impuls voraus. Die Allianz will nach mehrmaligem Aufschub ihre Förderkürzungen nun schrittweise lockern. Dabei geht es zunächst um die freiwilligen Kürzungen in Höhe von 2,2 Barrel pro Tag (B/T), zu denen sich acht OPEC-Plus-Produzenten 2023 verpflichtet hatten. Diese Förderländer – Saudi-Arabien, Russland, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman – einigten sich gestern auf ein gemeinsames Vorgehen. Voraussichtlich wird sich die Produktion im ersten Schritt um 138.000 B/T erhöhen. Die Allianz betonte jedoch, flexibel auf die Marktentwicklung reagieren zu wollen: Man könne die Produktionssteigerung bei Bedarf unterbrechen oder rückgängig machen. Ziel bleibt die Preisstabilität.
Die angekündigten Rohölexporte aus Kurdistan lassen allerdings auf sich warten. Eine schnelle Wiederinbetriebnahme der Kurkuk-Ceyhan-Pipeline, nach der es noch vergangene Woche aussah, ist erneut ungewiss. Uneinigkeit in Verfahrensfragen und die Forderung nach Zahlungsgarantien führen zu einem Aufschub.
Nach dem Eklat zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Oval Office kommt neue Bewegung in die Verhandlungen. Das geopolitische Risiko nach Aufkündigung der US-Militärhilfen für die Ukraine bleibt jedoch und trägt zur derzeitigen Verunsicherung bei.
Die Fülle preisdämpfender Impulse kann durchaus für weiteres Abwärtspotenzial sorgen – eine Garantie gibt es jedoch nicht. Prognosen sind im aktuellen Marktumfeld schwierig. An den Ölbörsen suchen die Notierungen heute Morgen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 67,35 Dollar . Brent kostet 70,39 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 672,25 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9340 Euro
. Damit ist der Euro für 1,0704 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise rutschen weiter in die kundenfreundliche Richtung und folgen damit der Preisentwicklung am internationalen Ölmarkt. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 93,20 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Viele Heizölkunden greifen zu. Das Bestellaufkommen schnellte gestern in die Höhe. Auch die Hoffnung auf einen weiteren Preisrückgang ist recht stark ausgeprägt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 86 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem gibt deutschlandweit Kaufsignale. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Heizöl braucht, findet aktuell eine gute Kaufgelegenheit.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.