Internationaler Markt
Vor wenigen Stunden haben israelische Luftstreitkräfte die iranischen Atomanlagen und zahlreiche militärische Ziele angegriffen. Teheran antwortet im Moment mit 100 Drohnen, die auf dem Weg nach Israel sind. Die USA sind an den Aktionen nicht beteiligt, teilte der amerikanische Außenminister Rubio mit.
Die Ölpreise reagierten sofort: Brent-Rohöl sprang in einer ersten Reaktion von 69 Dollar auf 78 Dollar je Barrel, gab dann aber wieder nach. Im Moment kostet das Nordseeöl 72 Dollar je Barrel.
Bei diesem Großangriff mit über 200 Kampfflugzeugen wurden offenbar auch führende Militärs und Atomwissenschaftler getötet. Darunter sind auch der Armeechef und der Kommandeur der Revolutionsgarden.
Der israelische Staatspräsident Herzog und Premierminister Netanjahu begründeten den Präventivangriff mit der offen erklärten Absicht der iranischen Staatsführung, den Staat Israel vernichten zu wollen, und den Fortschritten Irans bei der Herstellung von Atomwaffen.
Der Zeitpunkt hat offenbar viele Beobachter überrascht. Wenige Stunden davor sprach US-Präsident Trump noch von einer Fortsetzung der Verhandlungen und kritisierte den Anstieg der Ölpreise in den letzten Tagen. Israelische Politiker hatten für heute Auslandsreisen angekündigt.
Das Regime in Teheran steht bereits stark unter Druck. Die vom Iran unterstützten Terrormilizen, also Hamas und Hisbollah sowie die Huthis im Jemen, sind stark geschwächt. Die strategische Allianz mit Russland schließt eine Beistandspflicht nicht mit ein. Moskau hat ohnehin wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine kaum Kapazitäten frei. Die Allianz mit China konzentriert sich auf die Ölexporte, von denen chinesische Importeure profitieren. Peking wird sich sicherlich nicht in den Konflikt hineinziehen lassen.
Die schärfste Reaktion Teherans für den Ölmarkt wäre eine Sperrung der Straße von Hormus, also der Meerenge im Persischen Golf, die von allen Öltankern und LNG-Tankern aus der Region passiert werden muss. Nur Saudi-Arabien hätte dank einer großen Pipeline, die von den Ölfeldern im Norden in den Süden des Landes führt, eine Alternative zur Verfügung.
Der Iran würde sich damit allerdings vor allem selbst schaden, denn der größte Teil der eigenen Ölexporte wäre dann ebenfalls blockiert. Auch Tanker aus dem Irak, dem einzigen Verbündeten Teherans in der Region, müssen durch diese Meerenge. Die Sperrung wäre auch politisch schwer zu vermitteln, denn Israel wäre davon nicht betroffen, während die Anrainer des Persischen Golfs den israelischen Angriff bereits pflichtschuldig verurteilt haben.
Im Moment sieht es also danach aus, dass die Folgen für die Ölversorgung gering bleiben. Auch in den letzten Jahren schreckte das Regime in Teheran vor schärferen Maßnahmen immer wieder zurück, um die eigene Machtposition nicht zu gefährden.
Doch im Moment müssen die Ölbörsen die neuen Entwicklungen erst einmal einordnen. Brent-Rohöl kostet aktuell 72,44 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,13 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 672,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8656 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1550 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die militärische Eskalation am Persischen Golf lässt auch die Preise im deutschen Heizölmarkt nicht ungeschoren. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen Sprung von 87 auf über 90 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Viele Verbraucher, die auf einen weiteren Preisrutsch gesetzt hatten, sind nun verunsichert. Erste Indikatoren deuten auf extrem hohe Bestellmengen am heutigen Tag.
Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, steht aktuell auf der höchsten Stufe. Die tägliche Lesereinschätzung deutet auf einen rasch wachsenden Preispessimismus.
Panikkäufe sind allerdings fehl am Platz. Die Folgen des israelischen Großangriffs für den Ölmarkt sind im Moment noch völlig unklar. Sie könnten unerwartet gering bleiben. Das ist zumindest die Lehre aus vergleichbaren Eskalationen in Nahost in den letzten Jahren. Trotzdem sind neue Jahrestiefstpreise erst einmal nicht in Sicht.
Davon unabhängig gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.