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Das Pulverfass Naher Osten ist in den Ölpreisen angekommen

29.01.2024, 10:57 Uhr von

2024-01-29T09:57:37.000Z
Das Pulverfass Naher Osten ist in den Ölpreisen angekommen (29.01.2024)

Internationaler Markt

Im Verlauf der letzten Woche hat sich die Stimmung an den Ölbörsen fundamental geändert. Während Finanzjongleure dem Pulverfass Naher Osten zuvor wenig Relevanz für die Ölversorgung zugeschrieben haben, trafen die Attacken auf Öltanker nun umso heftiger ihre hysterischen Sinne. Die beruhigende Erzählung vom üppigen globalen Ölangebot gibt es nicht mehr. Statt dessen wird eine kriegerische Eskalation mit spürbaren Angebotsausfällen gehandelt. Sie hat die Ölnotierungen um den bisher gültigen moderaten Abwärtstrend gebracht.

Als schließlich ein Tanker mit russischen Rohbenzin getroffen wurde, schossen die Gasölnotierungen in Vertretung für alle Ölprodukte raketenhaft in die Höhe. Ein tödlicher Drohnenangriff auf eine US-amerikanische Militärbasis in Jordanien gibt der Bewegung heute Morgen zusätzlichen Auftrieb. Binnen einer Woche legte Rohöl um sechs Prozent zu und hat das zwölf Monate zurückliegende Preisniveau übertroffen. Gasöl gewann auf Wochenbasis zehn Prozent an Wert und liegt nun ebenfalls über dem zwölf Monaten alten Preis.

Plötzlich wird die Börsenrealität streng bullisch gezeichnet. Aber auch sie hat konträre Geschichten zu bieten. Eine handelt von Bemühungen Chinas, auf den Iran einzuwirken, dass er die Huthi-Rebellen davon abhalten möge, die Handelsstraßen in seinem Einflussbereich unter Feuer zu nehmen, denn damit werden nicht zuletzt chinesische Interessen verletzt. Derartiger Einfluss sollte wirkungsvoller sein als amerikanische Drohungen, da China Teherans größter Ölabnehmer ist.

Eine andere Geschichte erzählt die nun eröffnete Möglichkeit für die OPEC-Plus, ihre zusätzlichen Produktionskürzungen zurückzunehmen, um eventuellen Versorgungsengpässen am Markt zuvorzukommen. Ob diese tatsächlich eingehalten werden, wurde und wird bezweifelt. Eine Abkehr von dieser gegebenenfalls erfolglosen Politik könnte nun ohne Gesichtsverlust eingeleitet werden. Auf dem für kommenden Donnerstag angesetzten Treffen des Kontroll- und Planungsgremiums der Allianz bietet sich die Gelegenheit, in dieser Sache ein Signal zu senden.

Ebenfalls bärisch wäre ein Ausbleiben der demnächst erwarteten Zinswende in den USA. Diese wurde zwar schon mehrmals prognostisch verschoben, sie liegt aber immer noch im Nahbereich. Da die US-Konjunktur einfach zu gut läuft, wäre jede weitere Verschiebung plausibel. Dadurch wird unter anderem, so die These, der Ölkonsum reduziert.

Der mittlerweile fortgeschrittene Handelstag an den Ölbörsen zeigt leichte Bremsspuren auf dem Weg der steigenden Ölnotierungen. Dass diese tatsächlich einen der bärischen Aspekte zur Grundlage haben, darf bezweifelt werden. Der außerordentlich steile Anstieg vor dem Wochenende verlangt schlicht zur Abwehr von Übertreibung nach Mäßigung. Dass dieser Anstieg eine Umkehr erfährt, ist momentan schwer vorstellbar.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,74 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 83,33 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 861,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9233 Euro Preise stagnieren. Damit kostet der Euro 1,0828 Dollar Preise stagnieren. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen kräftig zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Den abwärts gerichteten kurz- und mittelfristigen Preistrends fügen sie noch keinen Schaden zu. Der steht aber kurz bevor. Gegenüber dem Vorjahr ist Heizöl immer noch sechs Prozent günstiger, obwohl mittlerweile die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut hinzugekommen sind.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist ruhig. Sie bietet seit einiger Zeit den Spielraum für die nicht vollständig weitergegebenen Preise des Weltmarkts. Diese Einschätzung erhält möglichweise einen Rest von Hoffnung auf günstigeres Heizöl am Leben. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung nun sehr eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 29. Januar 2024

Heizölpreise-Chart vom 29.Januar 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 29 Januar 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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