Internationaler Markt
Nach feiertagsbedingter Abwesenheit der Wallstreet und der City of London findet der globale Ölhandel heute wieder in gewohnter Besetzung statt. Ob die Kurzurlauber etwas gegen die gestern ausgehandelten Kursen einzuwenden haben, ist noch nicht klar. Die Notierungen befinden sich zur Stunde auf dem Niveau der gestrigen Schlussstände. Darin sind leichte Tagesverluste fixiert. Dieser Umstand passt in das Bild einer langfristigen Abwärtsbewegung der Ölpreise. Angebotsseitig wird die Bewegung durch eine sukzessive Produktionserhöhung der OPEC-Plus ermöglicht. Nachfrageseitig werden die Preise durch Sorgen über die Entwicklung der durch Zölle gestörten Weltwirtschaft belastet.
Der gestrige Rückgang der Ölpreise geht auf das Konto der OPEC-Plus, die eine weitere Erhöhung der Fördermengen diskutiert. Acht Staaten der Allianz, die bereits seit April ihre freiwilligen Produktionskürzungen zurücknehmen, werden im Juli vermutlich eine zusätzliche Ausweitung um fast eine halbe Million Barrel pro Tag beschließen. Die Entscheidung darüber wird wahrscheinlich schon kommenden Samstag per Videokonferenz fallen.
Die Gespräche zwischen den USA und dem Iran über ein mögliches neues Atomabkommen kommen nur langsam voran. Trotz vorsichtiger positiver Signale seitens der USA fehlt es an konkreten Ergebnissen. Teheran zeigt sich wenig kompromissbereit in der Frage der Urananreicherung. Washington möchte diese vollständig einstellen. An dieser Unvereinbarkeit werden die Bemühungen wahrscheinlich scheitern. Sollte es dennoch zu einer Einigung kommen, würde zusätzlich zu den steigenden OPEC-Plus-Mengen auch iranisches Öl auf den Markt zurückkehren.
Beim Ölangebot gibt es allerdings auch Risiken. In Libyen wurde eine wichtige Pipeline aufgrund eines Ölaustritts außer Betrieb genommen. Es ist unklar, wie lange die Reparatur dauert. Gleichzeitig könnte der vereinigte Westen doch noch harte Strafmaßnahmen gegen Putin beschließen und das russische Öl aus dem Markt sanktionieren. Donald Trump deutete so etwas nach den letzten Luftangriffen auf die Ukraine an.
Auf der Nachfrageseite richten sich die Blicke nun auf die Entwicklung in den USA. Das um den Feiertag Memorial Day verlängerte letzte Wochenende gilt traditionell als Start in die sommerliche Fahrsaison. Sie verlangt nach mehr Benzin als der Winter. In den letzten Jahren fiel der Mehrbedarf allerdings ungewöhnlich schwach aus. Konkrete Zahlen dazu werden daher mit besonderer Spannung erwartet. Sie werden aber erst Mitte der kommenden Woche im Bericht des US-Energieministeriums (DOE) veröffentlicht. Bis dahin ist jede Äußerung zum Thema Spekulation.
Nachfrageseitig spielt die internationale Handelspolitik mittlerweile wohl die größere Rolle. Die weltweite Ölnachfrage wird davon genauso beeinflusst wie alle anderen Handelsströme. Sollten sich die USA mit ihren Partnern nicht auf neue Handelsabkommen einigen können, droht nach der verkündeten Stillhaltezeit von 90 Tagen ein noch größeres Chaos als in den letzten Monaten.
An den Börsen wird der Handelstag vermutlich erst mit Öffnung der Wallstreet richtig in Schwung kommen. Bis dahin dürften sich die Ölnotierungen nicht weit vom aktuellen Preisniveau entfernen. Im weiteren Verlauf ist die Abwärtsrichtung wahrscheinlicher als ihr Gegenteil. Auszuschließen ist es aber nicht.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 61,61 Dollar und das Barrel Brent zu 64,83 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 610,75 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8811 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1347 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich mit kaum zählbarem Effekt, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Vorgaben des internationalen Markts sind neutral. Ölpreis runter, Dollar rauf. Die abwärts gerichteten Trendkanäle stellen weiterhin solide Leitplanken für die Preisbewegung dar. Das lässt auf längerfristig sinkende Preise hoffen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist ziemlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise variiert weiterhin auf hohem Niveau. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Diese Heizölpreise sind definitiv kaufbar.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.