Internationaler Markt
Zwei Wochen nach dem letzten Einbruch der Ölpreise ist nicht viel davon übrig geblieben. Einen wesentlichen Anteil an der Abwicklung der Verluste hat der Zoll-Deal zwischen den USA und China. Dieser wurde allerdings nur ad interim geschlossen. Deshalb ist das Ende des übergeordneten Abwärtstrends nicht angezeigt. Die charttechnisch geprägte Aussage wird fundamental von einer drohenden Überversorgung des Ölmarkts getragen.
Man kann davon ausgehen, dass die aktuelle Produktionspolitik der OPEC auf der mittlerweile beendeten Nah-Ost-Reise des US-Präsidenten thematisiert wurde. Verlautbarungen dazu sind allerdings nur insoweit bekannt, wie sie die Zukunft betreffen. US-Unternehmen werden am Persischen Golf in die Öl- und Gasförderung investieren. Dabei spielen die unkonventionellen Methoden, mit denen die USA in den letzten Jahren zum weltgrößten Ölproduzenten aufgestiegen sind, eine Rolle. Im Gegenzug werden Golf-Staaten in den nächsten zehn Jahre weit über eine Billion Dollar in den US-Energiesektor stecken. Diese Unterstützung wird bitter nötig sein, da den USA angesichts ihres überzogenen Handelsdefizits wirtschaftlich schwierige Zeiten bevorstehen. Die werden sowohl in der Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes durch die Rating-Agenturen als auch im sinkenden Verbrauchervertrauen der Bürger adressiert. Die US-Notenbank riskiert aus diesem Grund und zum Verdruss von Donald Trump keine weitere Zinssenkung.
Im Zuge der präsidialen Nah-Ost-Reise hoffte man eigentlich auf eine positive Überraschung bei den Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine. Sie blieb nicht nur aus, sie wurde zu allem Überfluss auch noch von Donald Trump der Lächerlichkeit preisgegeben, indem er nicht allein seine, sondern auch die Unberechenbarkeit Wladimir Putins zum diplomatischen Normal erklärte. Die von Teams minderer Klasse geführten Gespräche konnten vor diesem Hintergrund nur scheitern. Die Ukrainer warfen den Russen vor, mit vollkommen überzogenen Forderungen an den Start gegangen zu sein. Eine dieser Bedingungen war offenbar ein Rückzug ukrainischer Truppen aus dem eigenen Staatsgebiet.
Trump hatte vor seinem Amtsantritt versprochen, den Ukraine-Krieg innerhalb von 100 Tagen zu beenden. Nachdem diese Frist verstrichen war, relativierte er seine Aussage als Wahlkampfrhetorik. An seiner Idee, Russland wirtschaftlich durch einen Rückgang der Ölpreise zu schwächen und damit zum Kriegsende zu zwingen, hält er in der Öffentlichkeit weiterhin fest und setzt dabei auf den Streit um Produktionsmengen innerhalb der OPEC-Plus. Glaubwürdig ist auch das nicht, da für Trump die Nähe zu Putin offensichtlich wertvoller ist als eine handlungsfähige Allianz im westlichen Bündnis. Ob hierbei der Deal-Maker in ihm wirkt oder der Bewunderer von Autokraten ist irrelevant, da beide Motivlagen auf ihn persönlich einzahlen.
Etwas rationaler mutet sein Ansatz zur Beendigung des Atomstreits mit dem Iran an. Allerdings sind Erfolge auch in diesem Fall kaum erwartbar, da Teheran den Verzicht auf die Anreicherung von Uran für zivile Zwecke kategorisch ablehnt. Die Einigung auf ein Atomabkommen sollte viele Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie beenden und das Ölangebot steigern. Zum Ausmaß der Steigerung gibt es allerdings widersprüchliche Analystenmeinungen.
Vor diesem Hintergrund erscheint der Ölmarkt wie ein Zirkus voller Jongleure. Das müsste nichts Schlechtes bedeuten, solange keine Gaukler unter ihnen wären. An den Börsen sucht man in diesen Tagen den Umgang mit den Ereignissen. Die Ölnotierungen werden dabei ordentlich durchgeschüttelt. Heute Morgen geht es mal wieder abwärts. Wirklich Zählbares kam bisher noch nicht heraus.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,03 Dollar und das Barrel Brent zu 64,92 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 616,50 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8890 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1249 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise kommen von ihrer Höhe in der letzten Woche zurück, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Vorgaben des internationalen Markts leiten sie dabei. Die abwärts gerichteten Trendkanäle haben die jüngste Preissteigung gut überstanden. Sie sind weiterhin intakt. Das lässt auf längerfristig sinkende Preise hoffen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist gegenüber dem Monatsbeginn deutlich zurückgegangen. Die Hoffnung auf tiefere Preise variiert indes auf hohem Niveau. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind definitiv im kaufbaren Bereich. Wer wirklich risikobereit ist, sollte auf das nächste Schnäppchen spekulieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.