Internationaler Markt
Die Ölpreise schaffen es auch in dieser Woche nicht, über der Marke von 70 Dollar je Barrel zu bleiben. Immer wieder laufen preisdämpfende Nachrichten über den Ticker. Am heutigen Morgen steht Brent-Rohöl bei 68,6 Dollar je Barrel.
Die Preise bleiben also auch im nachfragestarken Sommer unerwartet niedrig. Tatsächlich kostet Öl im Moment nicht mehr als vor 20 Jahren. Inflationsbereinigt ist der Ölpreis sogar stark gesunken.
Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Die OPEC, und vor allem Saudi-Arabien, wirft immer mehr Öl auf den Markt. Spätestens im nachfrageschwachen Herbst wird sich das auch bei den Preisen bemerkbar machen.
Ausgerechnet der OPEC-Anführer Saudi-Arabien dreht nun den Ölhahn weit auf. Das sorgt bei den Autoren des aktuellen OPEC-Monatsberichts für Schweißausbrüche. Um Riad nicht bloßzustellen, wurde die Produktionsmenge verschämt in eine Fußnote verbannt.
Für weitaus mehr Medienrummel sorgt noch immer das amerikanische 50-Tage-Ultimatum an die Adresse Moskaus. Die Ölhändler wissen jedoch, dass im Politzirkus in Washington 50 Tage eine Ewigkeit sind. Das ist auch in Moskau bekannt. Dort gibt man sich pflichtschuldig besorgt.
Die Ölpreise werden im Moment vor allem von neuen Wirtschaftsdaten stabilisiert. Trotz der amerikanischen Zollpolitik kamen zuletzt unerwartet gute Konjunkturdaten aus den USA und auch aus China. Da die beiden Länder zusammen fast die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung erzeugen, kann es also um die Weltwirtschaft nicht allzu schlecht bestellt sein. Das wird sich auch in den nächsten Prognosen für die Ölnachfrage in diesem Jahr widerspiegeln.
Neuigkeiten gab es gestern auch zum amerikanischen Ölmarkt. Nach dem starken Lageraufbau im letzten Bericht meldet das Energieministerium in dieser Woche einen Abbau der Rohölbestände. Dafür stiegen jedoch die Vorräte bei den wichtigsten Produkten, also Benzin und Diesel/Heizöl, doppelt so stark an. Insgesamt war es also ein Bericht, der die Ölpreise eher dämpfen sollte.
Für Verwirrung sorgten die Vorab-Zahlen des Ölverbandes API. Er meldete einen extremen Anstieg der Rohölbestände um 19,1 Mio. Barrel. Das wäre der stärkste wöchentliche Anstieg seit Jahrzehnten. Nach einer kurzen Schrecksekunde beschlossen die Trader, die Zahl einfach zu ignorieren.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: -3,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +19,1 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +4,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,4 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: +3,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,5 Mio. Barrel (API)
∙ Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahresniveau)
∙ Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,3 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. unter Vorjahresniveau)
Zum Handelsstart in Europa bewegen sich die Ölpreise nur wenig. Brent-Rohöl kostet aktuell 68,56 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 66,51 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 695,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8632 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1582 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das liegt etwa sechs Euro über dem Jahrestief aus dem Frühsommer.
Nach der Flaute in der ersten Julihälfte steigt die Zahl der Bestellungen in dieser Woche stetig an. Das Interesse wächst offenbar. Das zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst. Es kletterte zuletzt auf die zweithöchste Stufe. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass 80 Prozent der Stimmen fallende Heizölpreise erwarten. Das ist ein normaler Wert.
Fazit: Wer Risiken aus dem Weg gehen will, sollte das derzeit moderate Preisniveau nutzen. Im Herbst könnten die Ölpreise zwar unter Druck geraten, aber bis dahin kann noch viel geschehen.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.