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Rohöl wird erneut billiger. Aber Engpässe bei Heizöl und Diesel

01.02.2024, 10:05 Uhr von

2024-02-01T09:05:13.000Z
Rohöl wird erneut billiger. Aber Engpässe bei Heizöl und Diesel (01.02.2024)

Internationaler Markt

Die Rohölpreise setzten ihren Sinkflug gestern fort. Von 85 Dollar je Barrel Anfang der Woche verlor Brent-Rohöl in den letzten Tagen über fünf Prozent. Heute Morgen steht der Preis nur noch knapp über 80 Dollar je Barrel. Damit endete der erste Ausbruchversuch der Ölpreise in diesem Jahr.

Vor allem die aktuellen Zahlen zum amerikanischen Ölmarkt drücken im Moment auf die Stimmung der Trader. Die Ölwirtschaft hat sich überraschend schnell von den wetterbedingten Ausfällen erholt. Die Ölproduktion liegt nach ersten Schätzungen nur noch knapp unter dem Normalwert. Auch die Ölnachfrage hat sich erholt.

Die Lagerbestände haben sich deshalb kaum verändert. Einem leichten Zuwachs bei Rohöl und Benzin steht ein ebenso leichter Abbau bei Heizöl/Diesel gegenüber. Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche: 

Rohöl: +1,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,1 Mio. Barrel (API)
Benzin: +1,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,6 Mio. Barrel (API) 
Ölproduktion in den USA: 13,0 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahresniveau)

Auch die Lage in China drückt auf die Preise. Das Regime in Peking hat alle Hände voll zu tun, die Konjunktur wieder in Gang zu bringen. Der Konkurs des Immobiliengiganten Evergrande und der landesweite Rückgang der Immobilienwerte sind die Folge einer jahrelangen Überhitzung in der wichtigsten Branche des Landes. Hinzu kommen Probleme im Export und beim Verbrauchervertrauen. Die Situation ist für den globalen Ölmarkt von zentraler Bedeutung, denn etwa die Hälfte der zusätzlichen Ölnachfrage in diesem Jahr wird aus dem Reich der Mitte erwartet.

Trotzdem ist ein starker Einbrauch der Ölpreise nicht zu erwarten. Mindestens zwei Faktoren stehen dem entgegen. Die amerikanische Zentralbank zeigte sich gestern zuversichtlich, dass die Zinsen nicht weiter steigen müssen, um die Inflation im Zaum zu halten. Der Markt kann sich sogar auf Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres einstellen. Die Trader zeigten sich allerdings erst einmal enttäuscht, dass es bis dahin noch einige Monate dauern könnte. Die US-Wirtschaft wird dennoch auf ihrem Wachstumspfad bleiben können. Die Ölnachfrage bleibt entsprechend robust.

Noch wichtiger ist jedoch die Lage in Nahost. Nach den tödlichen Drohnenangriffen auf US-Soldaten in Jordanien warten Teheran und die vom Iran unterstützten Milizen in der Region nun auf den Gegenschlag. Gleichzeitig gehen die Angriffe der Huthis auf die Schiffe im Roten Meer weiter. Ein Ende der schrittweisen Eskalation einer Krise, die im Oktober mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen hatte, ist nicht abzusehen.

Doch im Moment fährt der Ölmarkt auf Sicht. Die Ölpreise bleiben heute Morgen schwach. Brent-Rohöl kostet aktuell 80,25 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,58 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 848,25 Dollar je Tonne Preise steigen. Der US-Dollar ist 0,9269 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,0786 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Der Einbruch der internationalen Rohölpreise kommt im deutschen Heizölmarkt nicht an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen kaum veränderten landesweiten Durchschnittspreis von 104-105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Das liegt vor allem an Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel. Hier steigen die Preise gegen den Trend. Die wochenlangen Angriffe im Roten Meer treffen vor allem die Versorgung mit Ölprodukten wie Diesel, Jet Fuel oder Nafta. Überall fehlt es an Transportkapazitäten. Das trifft vor allem Europa, denn nach den Sanktionen gegen russisches Öl versorgen sich die Händler verstärkt am Persischen Golf oder in Indien.

Die anhaltend hohen Preise und die milden Temperaturen lähmen in dieser Woche den Heizölmarkt. Die Zahl der Bestellungen bleibt weit unter dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nach wie vor auf der mittleren Stufe. Die Verbraucher hoffen offenbar auf bessere Zeiten: Vier von fünf Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf einen Rückgang der Heizölpreise. 

Diese Hoffnung könnte enttäuscht werden. Die Lieferprobleme werden nicht über Nacht verschwinden, während die globale Ölnachfrage stabiler wirkt als vor wenigen Monaten. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit. 

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Heizölpreise-Chart vom 01. Februar 2024

Heizölpreise-Chart vom 01.Februar 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 01 Februar 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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