Eskalation am Persischen Golf liegt in der Luft. Ölbörsen reagieren bisher gelassen

18.06.2025, 10:30 Uhr von

2025-06-18T08:30:48.000Z
Eskalation am Persischen Golf liegt in der Luft. Ölbörsen reagieren bisher gelassen (18.06.2025)

Internationaler Markt

Die Preise an den Ölbörsen halten am frühen Morgen den Stand vom Vortag. Brent-Rohöl kostet im Moment 76 Dollar je Barrel. Das sind 10 Dollar mehr als vor einer Woche. Allerdings ist Öl immer noch vergleichsweise billig. Als russische Truppen vor über drei Jahren die Ukraine überfielen, kostete Brent-Rohöl zeitweise über 120 Dollar je Barrel. 

Ein Ende des Krieges zwischen Israel und Iran ist nicht in Sicht. Eine Eskalation liegt in der Luft. Offenbar wird in Washington jetzt ernsthaft überlegt, direkt auf der Seite Israels in den Krieg einzugreifen. Präsident Trump forderte Teheran gestern unmissverständlich auf, die militärische Niederlage einzugestehen und „bedingungslos zu kapitulieren“. Eine gezielte Tötung Chameneis wolle er „im Moment“ jedoch nicht anordnen, aber man wisse, wo er sich „verstecke“. Die Wortwahl erinnert an das Jahr 2003, als Saddam Hussein im besetzten Irak gejagt und schließlich erhängt wurde.

Die Ölhändler interessiert allerdings nur eine Frage: Wird Teheran die Straße von Hormus, also die wichtigste Meerenge für die globale Ölversorgung, sperren oder nicht? Der 86-jährige Chamenei, erzkonservativer Religionsführer und Oberbefehlshaber seit 35 Jahren, zögert. Eine Ölkrise würde auch die letzten Verbündeten verprellen und einen Kriegseintritt der USA beschleunigen. Ein „Regime Change“ wäre dann wohl nur eine Frage der Zeit.

So sehen das anscheinend auch die Ölbörsen. Der Markt wartet ab. Durch den Sprung von 66 auf 76 Dollar je Barrel sind offenbar viele Risiken bereits eingepreist. Greifbare Versorgungsprobleme sind nicht in Sicht. 

Ganz im Gegenteil. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem gestrigen Monatsbericht noch einmal bestätigt, dass der Ölmarkt im großen Stil überversorgt wird.

Einen möglichen Ausfall der iranischen Exporte und sogar eine kurzzeitige Sperrung der Straße von Hormus kann der Ölmarkt verkraften. Saudi-Arabien und andere OPEC-Staaten können ihre Fördermengen kurzfristig um mehrere Millionen Barrel pro Tag ausweiten.

Gleichzeitig bleibt die globale Ölnachfrage hinter den Erwartungen zurück. In den USA hinterlässt die chaotische Wirtschafts- und Handelspolitik der Trump-Regierung jetzt ihre ersten Spuren. Der Einzelhandel meldete gestern den zweiten Monat in Folge schwache Zahlen.

Trotzdem gibt es keinen Anlass zur Entwarnung. Die Risiken sind unübersehbar. Das gilt für die europäische Ölversorgung noch stärker als für andere Märkte. Westeuropa ist nicht nur auf das Rohöl, sondern auch auf die umfangreichen Diesellieferungen vom Persischen Golf angewiesen. Die Region hat in den letzten Jahren die Rolle Russlands übernommen, das vor dem Überfall auf die Ukraine die wichtigste Quelle für Dieselimporte war.

Aber in der ersten Handelsstunde an den europäischen Ölbörsen halten sich die Händler erst einmal zurück. Brent-Rohöl kostet aktuell 75,99 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,50 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 731,50 Dollar je Tonne Preise steigen. Der US-Dollar ist 0,8680 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,1518 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise klettern seit letzter Woche steil nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 96 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind neun Euro mehr als vor einer Woche und der höchste Stand seit Februar.

Dieser enorme Preissprung lässt sich allein durch den Anstieg der Einkaufspreise der Händler für Rohöl bzw. Gasoil (dem Vorprodukt von Heizöl/Diesel) nicht erklären. Kleinere Händler wollen ebenso wie viele Verbraucher keine Risiken eingehen und decken sich trotz der hohen Preise mit Heizöl ein. Große Händler, die über die Terminmärkte abgesichert sind, profitieren von der Nervosität im Markt.

Aber eine Trendwende ist in Sicht. Die Bestellmengen gehen bereits zurück. Der Handel wird den Verbrauchern entgegenkommen müssen. Für den Moment steht das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, allerdings noch auf der zweithöchsten Stufe. Wie schon in den letzten Tagen sind die Verbraucher ungewöhnlich pessimistisch. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt, das fast die Hälfte der Stimmen steigende Heizölpreise erwartet.

Fazit: Wer vor einem leeren Tank steht und allen Risiken aus dem Weg gehen will, sollte jetzt trotz der hohen Preise ordern. Wer jedoch nicht unter Zeitdruck steht, kann auf eine Normalisierung der Stimmung im Ölmarkt spekulieren. Der globale Ölmarkt gilt noch immer als überversorgt. Eine Ölknappheit ist weit und breit nicht in Sicht.

Davon unabhängig gilt: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit. 

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Heizölpreise-Chart vom 18. Juni 2025

Heizölpreise-Chart vom 18.Juni 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 18 Juni 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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