Heizölpreise hängen derzeit an knappem Gasöl

22.07.2025, 11:13 Uhr von

2025-07-22T09:13:46.000Z
Heizölpreise hängen derzeit an knappem Gasöl (22.07.2025)

Internationaler Markt

Die Ölpreise driften erneut auseinander. Während Rohöl etwas günstiger wird, steigen die Preise für sogenannte Mitteldestillate. Sie werden im mittleren Temperaturbereich des Raffinerieprozesses bei 180°C bis 360°C gewonnen. Die Hauptprodukte dieser Gruppe sind Heizöl, Diesel und Kerosin. Benzin und Flüssiggase erhält man oberhalb dieser Temperaturen. An den Börsen werden die Ölpreise mit standardisierten Kontrakten ermittelt. Die bekanntesten Papiere sind Brent für europäisches Rohöl und West Texas Intermediate (WTI) für US-amerikanisches Rohöl. Das europäische Mitteldestillat wird mit Gasöl-Futures gehandelt. Für sein amerikanisches Pendent stehen Heating Oil Futures zur Verfügung.    

Ursächlich für den Anstieg der Gasölpreise war gestern ein Brand in Europas größter Raffinerie Pernis bei Rotterdam. Als Betreiber der Raffinerie sah sich Shell gezwungen, den Betrieb einiger Produktionseinrichtungen der Anlage vorübergehend einzustellen. Über Auswirkung und Dauer des Ausfalls ist bisher kaum etwas bekannt. An den Börsen reagierte man besonders sensibel auf den Vorfall, da die Mitteldestillate aktuell ein knappes Gut sind. Das gilt nicht nur in Europa, sondern weltweit. Heating Oil Notierungen wurden ebenfalls teurer.

Nach dem neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland, das 18. seiner Art, hat das Vereinigte Königreich ebenfalls weitere Maßnahmen angekündigt, die vor allem den russischen Öl- und Energiesektor treffen sollen. Ziel ist es, Russlands Schattenflotte einzuschränken, über die weiterhin Öl exportiert wird. Diesmal wurden 135 dieser Schiffe sowie zwei beteiligte Unternehmen auf die Sanktionsliste gesetzt. Darüber hinaus schließt sich Großbritannien der EU-Preisdeckelung für russisches Öl an. Am Ölmarkt beurteilt man die Wirksamkeit der Maßnahmen allerdings skeptisch, weil sich die USA (noch) nicht daran beteiligen und weil sie für Ölprodukte, die in Drittländern produziert werden, erst nach einer sechsmonatigen Übergangsfrist gilt. De facto treten die Sanktionen also im Januar 2026 in Kraft. Warum sollten die zögerlichen Maßnahmen das tausendfach sanktionserprobte Russland also in seinem unbändigen Kriegswillen einschränken? Diese Frage drückt auf die Rohölpreise.

Druck auf die Preise wird darüber hinaus durch die schwebenden Zollverhandlungen zwischen den USA und einem nicht unerheblichen Rest der Welt, darunter die EU, ausgeübt. Die Ende der kommenden Woche ablaufende Karenzzeit scheint der genetisch überbürokratisierten Gemeinschaft nicht auszureichen, das Problem zu lösen. Es drohen Zölle von 30 Prozent, die die Wirtschaft im Mark treffen und die Ölnachfrage in Mitleidenschaft ziehen würden, und es drohen Gegenzölle der EU als Verstärkung der misslichen Lage.

Da das Ölangebot im Jahresverlauf und darüber hinaus perspektivisch wächst, wird der Druck auf die Ölpreise eher steigen als fallen. Weniger Nachfrage und mehr Öl ist ein Traum für Verbraucher. Man sieht die Preise förmlich purzeln. Aber Vorsicht, hier droht das Fell des Bären vor seinem Erlegen verteilt zu werden. Die OPEC-Plus will zwar ihre verlorenen Marktanteile um nahezu jeden Preis zurückgewinnen, aber einen crashartigen Preisabsturz wird sie kaum akzeptieren.

An den Ölbörsen werden derweil eher kleine Dinge bewegt. Die Notierungen geben heute Morgen moderat nach. Für Rohöl bedeutet das eine Fortsetzung der gestrigen Richtung. Für Gasöl ist es eine Umkehr. Der gestrige Gewinn ist zur Stunde halbiert.    

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,60 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 68,52 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 726,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8546 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,1699 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben wieder nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Die Situation weckt Hoffnungen auf weiter sinkende Preise. Diese sind derzeit aber nicht vorhersagbar, weil das Marktgeschehen außerordentlich wechselhaft ist. Ausdruck findet der Befund in den Trendkanälen. Sie haben sich aus Verbrauchersicht verschlechtert. Im kurzen Zeitbereich geht es steil aufwärts. In der 6-Monats-Ansicht geht es nun ebenfalls aufwärts, nur nicht so steil. In der 12-Monats-Ansicht bleibt es glasklar bei einem Abwärtstrend.

Während die Heizölnachfrage im Binnenmarkt schwächelt, gewinnt die Hoffnung auf tiefere Preise wieder an Zuversicht. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen knapp auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Der Traum von tieferen Preisen im späteren Jahresverlauf ist keineswegs ausgeträumt. Die aktuellen Preise sind allerdings kaufbar und eine sichere Bank.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 22. Juli 2025

Heizölpreise-Chart vom 22.Juli 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 22 Juli 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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