Internationaler Markt
Brent-Rohöl legte gestern zunächst um über zwei Prozent zu, gab die Gewinne aber schnell wieder ab, als hohe Inflationsdaten in den USA die Hoffnung auf rasche Zinssenkungen dämpften. Die Großhandelspreise verzeichneten den stärksten monatlichen Anstieg seit drei Jahren. Heute Morgen belasten schwache Konjunkturdaten aus China die Stimmung.
Brent-Rohöl bleibt daher in der Nähe seines Zweimonatstiefs und kostet im Moment 66,5 Dollar je Barrel. An den Ölbörsen herrscht im Vorfeld des Alaska-Gipfels angespannte Ruhe.
Das Treffpunkt für das Meeting von Trump und Putin ist geschichtsträchtig, denn der US-Bundesstaat war bis zum 19. Jahrhundert eine russische Kolonie. Der russische Zar verkaufte das entlegene Territorium an die USA. Der Unterhalt war zu teuer und brachte dem Zaren nur geringe Einnahmen.
Die Aufteilung der Welt nach Gutsherrenart ist ganz nach dem Geschmack der beiden Präsidenten, die sich heute dort treffen. Die Ukraine ist nicht eingeladen. Auch die aus US-Sicht stets nörgeligen Europäer dürfen nicht mit an den Tisch.
Für Putin, der seit über drei Jahren das Nachbarland Ukraine mit einem brutalen Krieg überzieht und als Kriegsverbrecher in vielen Ländern per Haftbefehl gesucht wird, ist das Rampenlicht ein enormer Prestigegewinn. Trump wiederum, der auch nicht gerade ein globaler Sympathieträger ist, genießt die Rolle als dominanter Weltenlenker.
Für ihn steht nicht viel auf dem Spiel. Gestern noch drohte er dem russischen Präsidenten mit harten Sanktionen, falls es keine greifbaren Fortschritte Richtung Waffenstillstand in der Ukraine geben sollte. Mittlerweile schraubt der US-Präsident die Erwartungen allerdings schon wieder mit widersprüchlichen Statements herunter. Nur wenige Beobachter rechnen daher mit greifbaren Ereignissen.
Im Anschluss an die Gespräche soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. Sie findet gegen 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt. Die europäischen Ölbörsen werden also erst am Montag darauf reagieren können. Bis dahin halten sich die Trader offenbar zurück. Die Preise ziehen am Morgen nur leicht an.
Brent-Rohöl kostet aktuell 66,65 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 63,72 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 651,75 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8566 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1671 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die wenig veränderten internationalen Preise dämpfen auch im deutschen Heizölmarkt die Preisschwankungen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 87,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das liegt nur minimal über dem gestrigen Preisniveau.
Heizöl bleibt damit unerwartet billig und hält die landesweite Bestellwelle am Laufen. Nach wie vor ist die Zahl der Bestellungen sehr hoch. Das zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das seit Wochen auf dem zweithöchsten Niveau liegt. Es misst das Verhältnis zwischen Bestellungen und Preisanfragen, also den Kaufdruck.
Auch das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, gibt eine Kaufempfehlung aus. Die täglich erhobene Lesereinschätzung wiederum zeigt einen stabilen Preisoptimismus. Fast 90 Prozent der Voten erwarten, dass die Heizölpreise auch in den nächsten Wochen fallen werden.
Die Chancen dafür sind in den letzten Stunden gestiegen. Wenn Trump auf härtere Sanktionen gegen Russland verzichtet, lastet in den kommenden Monaten ein enormes Überangebot an Öl auf den Preisen. Die Verbraucher können dann zwischen zwei attraktiven Optionen wählen: entweder das aktuell niedrige Preisniveau nutzen oder mit überschaubarem Risiko auf noch niedrigere Preise spekulieren.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.