Internationaler Markt
Bis Ende letzter Woche war der August ein außerordentlich verbraucherfreundlicher Monat. Die Ölnotierungen verloren täglich an Wert. Nun deutet sich an den Ölbörsen eine Umkehr der Preisentwicklung an. Es könnte die Ouvertüre zu Trumps Woche sein.
Der Mann scheint den Taktstock für die Ölpreise zu schwingen. Aber nicht alles, was der Markt hervorbringt, geschieht auf sein Kommando. So verfolgt die OPEC-Plus durchaus ihren Eigeninteressen, bei denen Trumps Politik allenfalls als Randerscheinung wahrgenommen wird. Sie möchte verloren gegangene Marktanteile zurückgewinnen. Dafür steigert sie die Ölproduktion. Mit der Auflösung der freiwilligen Angebotskürzung einiger Mitglieder im September könnte der Markt allerdings in eine Überversorgung geraten und die Preise deutlich tiefer einbrechen lassen als bisher. Das wird die Allianz nicht unachtsam geschehen lassen. Man kann davon ausgehen, dass sie den Markt vor einer weiteren Angebotssteigerung nach September genau beobachten wird.
Trotz des mehrmonatigen Angebotsaufbaus exportierte die OPEC-Plus im Juli weniger Öl als im März, bevor die schrittweise Steigerung begann. Ursächlich dafür ist vermutlich der Eigenbedarf der Produzenten im Nahen Osten. Man benötigt die Energie, um die Sommerhitze zu bändigen. Ferner fällt die realisierte Angebotssteigerung geringer aus als die angekündigte Steigerung, weil einige Länder ihre Quotenverstöße der Vergangenheit nachträglich durch geringere Exportmengen kompensieren müssen. Man erkennt die Unsicherheit zwischen Ankündigung und Wirkung, die keine zuverlässige Planung erlaubt. Dieser Umstand ist kein Spezifikum der OPEC-Plus. Er beschreibt auch Trumps Handeln. Insofern ist die Erfassung der Realität vor Einführung von Maßnahmen für eine neue Realität sinnvoll und nachvollziehbar.
Neben dem Thema der Woche, Donald Trumps Treffen mit Wladimir Putin am Freitag, bei dem es um Krieg, Frieden und harte Russlandsanktionen geht, gibt es weiterhin die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China. Nach monatelangen Strafzollerhöhungen hatten sich die Kontrahenten im Mai auf eine 90-tägige Pause geeinigt, die heute geendet hätte. Washington wird diese Frist nun um weitere 90 Tage verlängern, woraufhin auch China seine Gegenzölle aussetzt. Derzeit gelten 30 Prozent Zölle auf chinesische Importe in die USA und 10 Prozent auf US-Importe nach China. Ohne Aussetzung würden die Sätze auf 145 Prozent und 125 Prozent steigen. An den Ölmärkten sorgt die Verlängerung für Optimismus, da sie Hoffnungen auf ein Ende des Handelskonflikts und einen moderaten Deal nährt. Optimistisch sind Händler und Broker üblicherweise in einer bullischen Marktlage, die die Preise aufwärts treibt.
Sollte bei dem Freitagstreffen tatsächlich eine Friedensperspektive entwickelt werden, könnte der Optimismus noch wachen, weil eine große Unsicherheit an Gewicht verlieren würde. Sie betrifft die Frage, ob das russische Öl überhaupt noch in den Markt gelangen wird. Ohne das Öl drohen Versorgungsknappheit und Konjunktureinbruch. Mit dem Öl winken Sicherheit, Konjunkturbelebung und vielleicht ein Friedensnobelpreis für ein Enfant terrible.
Die Unsicherheit zeigt sich aktuell übrigens im gehandelten Ölvolumen an den Börsen. Es liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Nachdem die Ölnotierungen gestern zulegen konnten, driften sie heute Morgen auf dem gestrigen Schlussniveau seitwärts. Auch das passt zur abwartenden Haltung der Finanzjongleure.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,92 Dollar und das Barrel Brent zu 66,64 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 672,75 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8607 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1615 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zieht es aufwärts. Die Bewegung verläuft so moderat, dass sie nur in der 3-Monats-Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz wahrnehmbar ist. Sie folgt den internationalen Vorgaben deutlich gedämpft. Aus Verbrauchersicht entwickeln sich die Heizölpreise aktuell freundlicher als die Weltmarktpreise. In der Aussage steckt allerdings keine Perspektivbetrachtung. Die ist angesichts der gewaltigen Marktunsicherheit derzeit nicht möglich.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist lebhaft. Das gilt auch für die Hoffnung auf tiefere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt allen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Diese Preise sind definitiv im kaufbaren Bereich.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.