Internationaler Markt
Die Ölpreise haben während der letzten sieben Wochen einen moderaten Anstieg und einen relativ steilen Abstieg vollzogen, der sie nahe an ihre Ausgangspunkte zurückgeführt hat. Dabei ist Rohöl seinem Startwert etwas näher gekommen als Gasöl, auf dessen Grundlage Heizöl bepreist wird. Der gegenwärtige Abwärtslauf legt die Spekulation auf noch günstigere Preise zwar nahe. Die geopolitischen Randbedingungen sind allerdings außerordentlich unzuverlässig, sodass man jederzeit mit einer plötzlichen Umkehr des kurzfristigen Abwärtstrends rechnen sollte.
Wesentlicher Motor der aktuellen Preisbewegung ist natürlich Donald Trump. Durch die Verknüpfung seiner Friedensmission im Ukrainekrieg mit sogenannten Sekundärsanktionen gegen Abnehmer russischen Öls greift er tief in die Herzkammer des Ölmarkts ein. Die Hauptadressaten dieser Sanktionen sind gegenwärtig die Großabnehmer Indien und China. Aber auch die Türkei, Ungarn und die Slowakei sind von hohen Strafzöllen bedroht. Wirklich heiß wird das Thema derzeit nur mit Indien ausgetragen, das ab dem 27. August 50 Prozent Strafzoll auf fast alle in die USA exportierten Waren zu akzeptieren hat. Vor dem Hintergrund des für kommenden Freitag anberaumten Treffens mit Wladimir Putin verzichtet der US-Präsident aktuell auf die eigentlich für vergangenen Freitag angekündigten Sekundärmaßnahmen gegen alle anderen Moskauer Ölkunden. Das hält die bärische Marktstimmung momentan noch aufrecht.
Derweil hält Indien an seiner Partnerschaft mit Russland zumindest in offiziellen Verlautbarungen fest. Es sucht aber schon verstärkt nach alternativen Ölquellen. Die zwei größten Raffinerien des Landes orderten zuletzt 22 Mio. Barrel am Spotmarkt, wobei fast ein Drittel der Menge in den USA bestellt wurde. Das ist erheblich mehr als bisher. Bei einer weiteren Raffinerie, die nach Alternativen sucht und dies offiziell mit technischen Anforderungen begründet, wird als tatsächlicher Grund eine zu geringe Marge bei russischem Öl und dem vergleichsweise hohen Risiko durch US-Strafzölle vermutet. Bleibt die indische Ölindustrie bei dieser Ausrichtung, könnten zusätzliche zwei Millionen Barrel pro Tag aus nicht russischen Quellen nach Indien fließen und die Weltmarktpreise deutlich anheben. Das wäre der zu befürchtende bullische Schwenk der Marktstimmung.
Dem steht unter anderem die Abkehr Kasachstans von seinen Förderquoten bei der OPEC-Plus gegenüber. Damit hat das Land die eigene Ölproduktion bereits deutlich gesteigert und das Tempo der Förderausweitung in der Allianz insgesamt erhöht. Deutschland profitiert übrigens besonders davon, da kasachisches Öl seit dem EU-Embargo gegen Russland einen Großteil der Pipelineversorgung ersetzt. Über die Druschba-Pipeline stiegen die Lieferungen nach Deutschland in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 38 Prozent an. Weiterhin nahmen die Exporte über die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline um zehn Prozent zu. Für diesen Weg transportiert Kasachstan das Öl per Schiff über das Kaspische Meer und umgeht damit russisches Territorium.
Die aktuell fallenden Ölpreise werden nicht zuletzt mit Konjunkturindikatoren Chinas begründet, die erneut Zweifel am prognostizierten Ölbedarf des zweitgrößten Konsumenten der Welt aufkommen lassen. Ferner kann die Wirkung von Trumps Sekundärzöllen nicht nur bullisch aufgrund eines drohenden Ölmangels interpretiert werden, sondern durchaus bärisch anlässlich der drohenden Konjunkturzerstörung, die damit einhergehen könnte.
Heute Morgen zeigt sich die Ölbörse unentschlossen zur weiteren Preisrichtung. Während die Rohölnotierungen eher seitwärts dümpeln, kriechen die Gasölnotierungen tendenziell abwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,26 Dollar und das Barrel Brent zu 66,02 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 660,75 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8576 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1657 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise setzen ihren Abgang fort, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Aus Verbrauchersicht laufen sie damit positiver als die Weltmarktpreise. Die Trendkanäle sehen ebenfalls recht positiv aus. Im kurzen Zeitbereich geht es mittlerweile recht steil abwärts. In der 6-Monats-Ansicht liegt weiterhin ein Aufwärtstrend vor und die 12-Monats-Ansicht zeigt schon lange einen glasklaren Abwärtstrend.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist lebhaft. Das gilt auch für die Hoffnung auf tiefere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Diese Preise sind definitiv im kaufbaren Bereich. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.