Internationaler Markt
Die Ölpreise haben sich nach ihrem jüngsten Rückgang wieder stabilisiert, doch hinter dieser Kulisse brodelt es. Die Trader müssen die Gefahr eines Überangebots gegen mögliche Angebotsprobleme abwägen.
Für den kommenden Monat hat die OPEC-plus eine umfangreiche Produktionssteigerung angekündigt (547.000 Barrel pro Tag), während nach enttäuschenden Wirtschaftsdaten gerade wieder die Konjunktursorgen in den USA steigen. Das lässt die Trader ein übermäßiges Ölangebot bei sinkender Nachfrage befürchten. Aktuell verstärkt Washington den Druck auf Moskau, um Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu erzwingen. US-Präsident Donald Trump droht mit massiven Strafzöllen auch gegen russische Handelspartner. Besonders im Fokus steht derzeit Indien. Trump betonte am Montag erneut, die Zölle für indische Warenexporte in die USA deutlich anzuheben, sollte das Land weiter russisches Öl kaufen.
Einerseits sieht es so aus, als ob indische Unternehmen ihre Importe von russischem Öl bereits reduzieren und auf andere Quellen zurückgreifen. So soll die Indian Oil Corporation zuletzt laut mehrerer Handelsplattformen Käufe in Höhe von insgesamt 7 Millionen Barrel Öl aus den USA, Kanada und dem Nahen Osten getätigt haben. Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten soll in der vergangenen Woche eine größere Ölbestellung abgesprochen worden sein. Andererseits gibt es von Regierungsseite Signale, dass man sich von den USA nicht einschüchtern lassen wolle.
Indien ist in den vergangenen Jahren einer der wichtigsten Abnehmer von Öl aus Russland geworden. Durchschnittlich 1,75 Millionen Barrel pro Tag hat das Land bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 eingeführt. Sollte Indien die Importe unter dem Druck von Zollerhöhungen einstellen, so müsste nicht nur Russland neue Abnehmer finden, sondern Indien das benötigte Öl anderswo einkaufen. Ein Faktor, der zu einer zumindest temporären Knappheit auf dem Ölmarkt führen könnte und damit ein preisstützender Impuls ist.
Je weiter die Woche voranschreitet, umso stärker wird sich der Blick auf das US-Ultimatum gegenüber Russland richten. Bis Freitag erwartet Donald Trump Fortschritte bei den Verhandlungen zu einem Waffenstillstand in der Ukraine. In diesen Tagen wird der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu Gesprächen in Russland erwartet. Sollten sich aus den Verhandlungen Vorschläge ergeben, die Trump milde stimmen, so dürfte das die Ölpreise dämpfen. Sollte es keine Übereinkunft geben und Trump mit seinen Sanktionsdrohungen Ernst machen, dürfte das auch das Gefüge auf dem Ölmarkt durcheinanderbringen – zumindest wenn Länder wie Indien und China daraufhin kein russisches Öl mehr kaufen.
Die Ölpreise starten heute Morgen mit leichter Abwärtstendenz. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 65,88 Dollar . Brent kostet 68,41 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 683,25 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8667 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1535 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben sich nach der jüngsten Abwärtsbewegung wieder stabilisiert und folgen damit den Vorgaben des internationalen Ölmarkts. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz steht der bundesweite Durchschnittspreis bei 89,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen liegt auf durchschnittlichem Niveau. Gleichzeitig ist die Hoffnung auf einen Preisrückgang gestiegen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 86 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem gibt in mehreren Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer zeitnah Heizöl braucht, sichert sich mit einer Bestellung zu noch immer moderaten Preisen ab. Wer über ausreichende Tankreserven verfügt, kann durchaus spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung aufmerksam im Blick zu behalten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.