Internationaler Markt
Die Talfahrt der Ölpreise geht weiter. Rohöl der Sorte Brent fällt am Morgen unter 66 Dollar je Barrel. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang Juni. Überall im Ölmarkt macht sich eine pessimistische Grundhaltung breit.
Der letzte Strohhalm der Ölpreisoptimisten waren die geplanten US-Sanktionen gegen russische Ölexporte. Eigentlich läuft heute das amerikanische Ultimatum aus. Doch gestern wurde gemeldet, dass sich Trump und Putin in einigen Tagen persönlich treffen wollen. Damit sind harte Sanktionen erst einmal vom Tisch.
Wie von vielen Beobachtern erwartet, geht der amerikanische Präsident einer Konfrontation mit Russland aus dem Weg. Ein Medienspektakel, gefolgt von unverbindlichen und folgenlosen Absichtserklärungen, ist genau der Ausweg, den Trump gesucht hatte. Ein greifbarer Durchbruch Richtung Waffenstillstand gilt als sehr unwahrscheinlich.
Russland ist im Moment militärisch im Vorteil und hofft auf eine politische Krise in der Ukraine. Der Druck der USA auf indische Raffinerien erschwert zwar den Export, aber die russischen Ölkonzerne suchen bereits nach Auswegen. Anscheinend sind chinesische Raffinerien daran interessiert, zusätzliches russisches Öl aus den Ostseehäfen abzunehmen, trotz der weiten Transportdistanz.
Bisher gelangt es vor allem über ostsibirische Routen nach China, per Pipeline oder per Öltanker. Doch hohe Rabatte machen auch den weiten Weg schmackhaft. China verfügt über große Tankkapazitäten und kann daher bei schwachen Preisen zusätzliches Öl importieren.
Unterdessen ziehen immer mehr dunkle Wolken über der US-Wirtschaft auf. Neue Zahlen zum Arbeitsmarkt fielen gestern schlechter aus als erwartet. Es war keine dramatische Verschlechterung, aber nach dem desaströsen Bericht zum US-Arbeitsmarkt vor einer Woche werden jetzt alle Zahlen auf die Goldwaage gelegt. Auch die hohen Zollmauern werden die Lage der US-Wirtschaft nicht verbessern. Auf die Konsumenten rollt eine Welle höherer Preise zu.
Bei der OPEC schrillen die Alarmglocken schon etwas länger. Die rasche Zurücknahme der Förderkürzungen belastet die Ölpreise seit dem Frühsommer. Saudi-Arabien & Co. wollten dadurch verlorene Marktanteile zurückgewinnen und die Konkurrenz abschrecken. Das ist zum Teil gelungen, doch jetzt fehlt ein neuer Plan. Im Herbst droht eine dramatische Überversorgung des Marktes, wenn zusätzliches OPEC-Öl auf den Markt strömt.
Die Ölpreisspekulanten halten sich daher zurück. Die Preise tendieren zum Handelsstart in Europa wie erwartet schwächer. Brent-Rohöl kostet aktuell 65,94 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 63,34 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 663,50 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8576 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1657 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise fallen. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von 87,9 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Die Trendkanäle verdeutlichen die Preisschwäche. Im Sommer sprangen die Notierungen während der militärischen Iran-Konflikte nach oben. Doch schon nach wenigen Tagen ging es wieder steil nach unten.
So billig wie jetzt war Heizöl zuletzt Mitte Juni. Das hat sich offenbar herumgesprochen, denn die Zahl der Bestellungen liegt seit Tagen weit über dem Durchschnitt.
Auch die übrigen Indikatoren signalisieren starkes Interesse. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System rät zum Kauf. Bei den Verbrauchern wächst der Optimismus. Fast 90 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung schwächere Heizölpreise.
Diese Einschätzung war in den letzten Tagen genau richtig. Wer sich für den Winter bisher nicht versorgt hat, kann jetzt in einem preiswerten Preisumfeld ordern.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.