Internationaler Markt
Die Ölmärkte steuern heute auf die zweite Verlustwoche in Folge zu. Brent-Rohöl kostet am Morgen knapp 64 Dollar je Barrel und damit genauso viel wie vor einer Woche. Insgesamt halten sich die Preisbewegungen jedoch seit drei Wochen in Grenzen. Die Ölpreise dümpeln in einem schmalen Preisband von 63 bis 66 Dollar je Barrel vor sich hin.
Der Konflikt im Ölkartell OPEC+ bleibt weiterhin ungelöst. Die Händler schauen jetzt gebannt auf das Meeting am Samstag, das über die Fördermengen im Juli entscheiden soll. Die Zeichen stehen auf Sturm.
Kasachstan machte gestern unmissverständlich klar, dass man nicht daran denke, die eigene Produktion zu drosseln. Das ist ein klarer Affront gegen Saudi-Arabien und die Quotenpolitik des Kartells. Die erwartete dritte Produktionserhöhung in Folge könnte den Markt ab Juli mit zusätzlichen 411.000 Barrel pro Tag versorgen und die Preise schwächen.
Für das übliche Chaos sorgt einmal mehr die amerikanische Handelspolitik. Zunächst erklärte ein US-Gericht die Strafzölle für illegal. Die Finanzmärkte legten daraufhin weltweit zu. Einen Tag später wurden sie durch ein Berufungsgericht wieder in Kraft gesetzt, zumindest vorläufig. Die Märkte reagieren nervös auf dieses juristische Ping-Pong, das sich noch monatelang hinziehen könnte.
Nur der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt sorgte aus Sicht der Ölproduzenten für einen kleinen Lichtblick. Die Rohölbestände sanken um 2,8 Mio. Barrel. Auch die Produktlager schrumpften. Andererseits liegt die Endnachfrage derzeit nur auf Vorjahresniveau. Das reicht nicht, um die bärische Grundstimmung an den Ölbörsen zu drehen.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren:
Rohöl: -2,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,3 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,2 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,9 Mio. Barrel pro Tag (in etwa auf Vorjahresniveau)
Die Aussicht auf eine globale Konjunkturabkühlung durch Handelskriege und die drohende Angebotsschwemme durch das Ölkartell OPEC+ verhindern derzeit jeden nennenswerten Anstieg der Ölpreise. Das ist am frühen Morgen wohl auch das Motto an den europäischen Ölbörsen.
Brent-Rohöl (Juli-Kontrakt) kostet aktuell 63,94 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,78 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 605,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8810 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1348 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum Handelsauftakt am Mittwoch.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt auch heute in der Nähe des Jahrestiefs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 85 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Das niedrigste Preisniveau seit dem Januar 2022 zieht noch immer viele Käufer an. Die Bestellmengen bleiben deutlich über dem Durchschnitt. Das gilt auch für das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst. Der Optimismus ist ungebrochen. Etwas mehr als 80 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung anhaltend schwache Heizölpreise.
Fazit: Alles wird teurer, nur Heizöl wird immer billiger. Das aktuelle Preisniveau bietet ein günstiges Umfeld, um sich für den nächsten Winter zu versorgen. Eine nachhaltige Preiswende nach oben ist nicht in Sicht.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.