Krieg am Persischen Golf geht weiter. Heizöl wird deutlich teurer

19.06.2025, 09:16 Uhr von

2025-06-19T07:16:41.000Z
Krieg am Persischen Golf geht weiter. Heizöl wird deutlich teurer (19.06.2025)

Internationaler Markt

Die Lage am Persischen Golf ist auch am siebten Kriegstag extrem angespannt und brandgefährlich. Israel zerstört schrittweise die militärische Infrastruktur und die Atomanlagen. Teheran antwortet mit Raketen- und Drohnenangriffen. Ein Kriegseintritt der USA liegt noch immer in der Luft, aber Washington zögert. Niemand weiß im Moment, wie es weitergehen soll.

Auch die Ölpreise wirken unentschieden und bewegen sich heute den dritten Tag in Folge seitwärts. Brent-Rohöl kostet am Morgen knapp 77 Dollar je Barrel. Der Preis enthält eine hohe Risikoprämie, die viele Trader nervös macht. Bei einer militärischen Eskalation könnte der Preis weiter steigen, aber wenn es plötzlich zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand kommen sollte, könnte Öl schlagartig zehn Prozent oder mehr an Wert verlieren.

Unerwartet entspannt geht es dagegen im physischen Ölmarkt zu. Die iranischen Ölexporte sind in dieser Woche sogar deutlich auf 2,3 Mio. Barrel pro Tag gestiegen – fast die Hälfte mehr als im Jahresdurchschnitt. Israel verschont weiterhin die iranischen Ölanlagen. Im Moment deutet alles darauf, dass die Meerenge von Hormus frei und die globale Ölversorgung ungestört bleibt.

Ernsthafte Probleme gibt es allerdings bei der Navigation in der Region. Die militärischen Störsignale bringen die GPS-Systeme der Tanker durcheinander. Anfang der Woche kollidierten zwei Tanker, die orientierungslos im Kreis fuhren. Die Crews wussten offenbar nicht mehr, wo sie sich befanden. Laut GPS befinden sich viele Tanker scheinbar mitten in der Wüste des Oman.

Der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel dieses Mal drastischer aus als in den Vorwochen. Erneut schrumpften die Bestände in den Tanklagern für Rohöl, aber mit -11,5 Mio. Barrel deutlich stärker als erwartet. Die Produktbestände (v.a. Benzin, Diesel) blieben nahezu unverändert. Auch die geschätzte Endnachfrage bewegte sich auf dem Niveau des Vorjahres. Die Händler blieben trotzdem entspannt. Die Nachfrage entwickelt sich mit der Ausnahme des Flugverkehrs eher schwach und die Rohölbestände liegen nur ein paar Prozentpunkte unter dem Vorjahr.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:

Rohöl: -11,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -10,1 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,3 Mio. Barrel (API)
Benzin: +0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,2 Mio. Barrel (API) 
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,0 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. unter Vorjahresniveau)

Die Ölbörsen in Europa zeigen zum Handelsstart ein gemischtes Bild. Die Rohölpreise bleiben auf dem Niveau des Vortags, aber Gasoil – und damit auch Diesel und Heizöl – wird teurer. Brent-Rohöl kostet aktuell 76,91 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,39 US-Dollar je Barrel Preise steigen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 754,00 Dollar je Tonne Preise steigen. Der US-Dollar ist 0,8728 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,1482 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Heizöl wird auch heute teurer. Am frühen Morgen steht der landesweite Durchschnittspreis bei knapp 98 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das bisherige Jahrestief (Ende Mai) lag deutlich darunter bei 85 Euro. 

Der erneute Preisanstieg im deutschen Heizölmarkt hat mehrere Ursachen. Vor allem die steil steigenden Preise für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, sind dafür verantwortlich. Abgesehen von einigen technischen Störungen ist die Versorgungslage nicht sonderlich angespannt, aber die nervöse Stimmung sorgt dafür, dass höhere Preise hingenommen werden. 

Die Preise für deutsches Heizöl steigen daher deutlich schneller als die Preise für Rotterdamer Gasoil, und die wiederum schneller als die internationalen Rohölpreise.

Noch ist unklar, ob die Kunden das dauerhaft mitmachen. Der regionale Feiertag (Fronleichnam) in Süd- und Westdeutschland dünnt den Heizölhandel heute aus. Auch gestern war er nur auf einem durchschnittlichen Niveau. Erst in der nächsten Woche wird sich zeigen, ob das hohe Preisniveau einen Käuferstreik auslöst.

Bislang zeigt das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, noch eine starke Kaufbereitschaft. Kein Wunder, denn die tägliche Lesereinschätzung signalisiert einen ungewöhnlich starken Preispessimismus. 

Fazit: Die Risiken am Persischen Golf sind unübersehbar. Eine schwere Störung der Ölversorgung ist möglich, wenn auch unwahrscheinlich. Wer nicht unter Zeitdruck steht, kann eine Normalisierung der Heizölpreise abwarten. Wer Risiken vermeiden will, muss in den sauren Apfel beißen und zu vergleichsweise hohen Preisen ordern.

Davon unabhängig gilt: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit. 

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Uns ist Ihre Meinung wichtig. Schreiben Sie mir direkt an meine E-Mail-Adresse: bukold@energycomment.de

Presse-Kontakt

Tel: 04131 680 498 00

E-Mail: presse@esyoil.com

Heizölpreise-Chart vom 19. Juni 2025

Heizölpreise-Chart vom 19.Juni 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 19 Juni 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

Lesereinschätzungen der Heizölpreis-Entwicklung am

Insgesamt wurden Stimmen gezählt.

Preis fällt (0%)

Preis steigt (0%)

Unsere Leser prognostizieren eine tendenzielle Seitwärtsbewegung.

Lesereinschätzungen der Heizölpreis-Entwicklung am

Insgesamt wurden Stimmen gezählt.

Preis fällt (0%)

Preis steigt (0%)

Unsere Leser prognostizieren eine tendenzielle Seitwärtsbewegung.