Internationaler Markt
Am Freitag waren die Ölpreise auf dem Weg zum Sommertief bei 65 Dollar je Barrel. Neue Daten zum Ölmarkt bestätigten den Ausblick auf eine massive Ölschwemme im Herbst. Doch heute sieht die Ölwelt schon wieder anders aus, wenn man einen Blick auf die Schlagzeilen wirft.
Die Ölbörsen konzentrieren sich im Moment auf Russland. Berichte über mögliche Exportprobleme und eine mögliche Verschärfung der Ölsanktionen machen die Runde. Prompt legen die Ölpreise wieder zu. Brent-Rohöl notiert am Montagmorgen bei 67,2 Dollar je Barrel und damit zwei Prozent höher als am Freitagmorgen.
Eine größere Bewegung nach oben oder unten ist allerdings nicht erkennbar. Die Trendkanäle zeigen seit Anfang August nur geringe Preisausschläge. Die Rohölpreise bewegen sich noch immer seitwärts in einem engen Band zwischen 65 und 70 Dollar je Barrel.
Schon seit dem Frühjahr gelingt es den ukrainischen Streitkräften immer wieder, den Betrieb der russischen Ölraffinerien durch Drohnenangriffe zu unterbrechen. In den letzten Wochen nahmen sie auch die großen Exporthäfen an der Ostseeküste ins Visier, also Primorsk und Ust-Luga. Störungen bei den russischen Exportmengen sind bereits messbar. Das gilt für Ölprodukte der Raffinerien ebenso wie für Rohöl.
Moskau musste bereits einen Exportstopp für Benzin verhängen, um die Versorgung im eigenen Land zu sichern. Hier spielen allerdings Profitinteressen eine Rolle, denn die Raffineriebetreiber können ihre Produkte im Ausland zu höheren Preisen verkaufen als im Inland.
Auch neue Statements aus dem Weißen Haus sorgen heute für Unruhe auf den Ölmärkten. Trump will anscheinend die Sanktionen gegen Russland und seine wichtigsten Ölkunden verschärfen. Vor allem die Strafzölle gegen Indien und China sollen erhöht werden. Das soll allerdings nur dann gelten, wenn auch die Europäer mitziehen. Die EU plant jedoch bereits eigene Maßnahmen gegen Russland, die in einigen Monaten in Kraft treten. Hohe Strafzölle gegen Indien oder China sind in der EU derzeit kaum durchsetzbar.
Im Moment sieht es nicht danach aus, dass die ukrainischen Angriffe auf die russische Ölinfrastruktur oder die neuen Sanktionsvorschläge aus Washington die russischen Ölexporte merklich bremsen werden. Die Ölmärkte müssen sich daher wohl bald wieder mit den eigenen Problemen beschäftigen: einem rasch steigenden Ölangebot und einer schwachen Nachfrage.
Die letzten Konjunkturdaten aus China und den USA zeigen wachsende Probleme im Arbeitsmarkt, beim Konsumentenvertrauen und bei den Investitionen. Die Trader setzen jetzt vor allem auf die Notenbanken: In dieser Woche stehen in den USA und in anderen Industrieländern Zinsentscheidungen an.
Brent-Rohöl kostet aktuell 67,21 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 62,93 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 690,75 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8527 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1726 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum Handelsstart am Freitag.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise legen zum Wochenstart zu, wenn auch nur verhalten. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 89,8 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das ist ein knapper Euro mehr als am Freitagmorgen.
Die ruhige Preisbewegung der letzten Wochen und die fallenden Temperaturen sorgen für ein stabiles Kaufinteresse. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Der Optimismus wächst: Über 80 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung demnächst wieder fallende Preise.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Auch wenn neue Sanktionsvorschläge und Drohnenangriffe heute die Schlagzeilen beherrschen, bewegt sich der Ölmarkt im Herbst auf ein drastisches Überangebot zu. Die Preise werden also unter Druck bleiben. Wer die Versorgungsrisiken höher einschätzt, sollte das aktuell sehr moderate Preisniveau nutzen.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.