Internationaler Markt
Die Wochen vergehen, die Tendenz bleibt bestehen. Seit zehn Wochen schieben sich die Ölpreise im Wesentlichen seitwärts durch die Zeit. Etwas genauer betrachtet lassen sich zwar Auf- und Abwärtstrends konstruieren, diese werden im weiteren Verlauf aber immer wieder geschliffen. Die fundamentale Lage zu dieser Beobachtung kann als tiefe Verunsicherung in einem ordentlich versorgten Markt beschrieben werden.
In der letzten Woche gaben die Ölpreise nach, weil die Lagerbestände in den USA aufgestockt werden konnten und weil auf eine weitere Angebotssteigerung seitens der OPEC-Plus gewettet wurde. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Bewegung nun beginnt, die für die nächsten Monate erwartete Überversorgung nachhaltig einzupreisen. Das ist nicht der Fall. Die OPEC-Plus wird zwar liefern, aber deutlich weniger als gedacht, und Donald Trump bringt sich in Stimmung für schwere Sanktionen gegen Russland. Die Preise wechseln daher die Richtung und annullieren zum Wochenstart die Freitagsverluste.
Plus 137.000 Barrel pro Tag ab Oktober lautet der Beschluss der Anbieterallianz. Damit setzt die erweiterte OPEC die schrittweise Rücknahme früherer Kürzungen fort. Diese sollten ursprünglich bis Ende 2026 gelten. Insgesamt sollen nun 1,65 Mio. Barrel pro Tag bis spätestens September 2026 zurückgeführt werden. Um sich alle Optionen offen zu halten, folgten die relativierenden Worte, wenn der Markt es erlaubt. Die Fördererhöhungen können also bei Bedarf gestoppt oder zurückgenommen werden. Zwischen April und September dieses Jahres werden bereits 2,2 Mio. Barrel pro Tag zurückgebracht, was den ursprünglichen Plan um ein ganzes Jahr antizipiert. Das zeigt, wie ernst es der OPEC-Plus geworden ist, ihre verlorenen Marktanteile gegenüber Produzenten wie den USA zurückgewinnen. Dafür riskiert die Gruppe sogar einen gewissen Preisverfall.
Die Investmentbanker von Goldman Sachs erwarten keine kontinuierliche Produktionssteigerung der OPEC-Plus. Sie sehen vielmehr eine Pause ab Januar vorher, weil die derzeit niedrigen Lagerbestände der OECD bis dahin überwunden sein werden und der Markt dann deutlich preissensitiver reagieren werde. Dazu sollte nicht zuletzt das wachsende Angebot aus Nord- und Südamerika beitragen. In diesem Zusammenhang unterstreichen die Goldmänner erneut ihre Überangebotsprognose für das kommende Jahr und heben sie um zwölf Prozent auf 1,9 Mio. Barrel pro Tag an.
Der US-Präsident signalisiert, dass er bereit wäre, eine neue Runde von Sanktionen gegen Russland einzuleiten. Das hat er schon mehrfach geäußert aber nicht realisiert. Nun wächst der Druck auf ihn, da Russland seine Angriffe auf die Ukraine intensiviert und die bislang größte Offensive seit Kriegsbeginn gestartet hat. Als mögliche Maßnahme bringt Trumps Finanzminister Scott Bessent erneut Sekundärzölle ins Gespräch. Diese könnten gemeinsam mit der EU gegen Länder verhängt werden, die weiterhin russisches Öl kaufen. Ziel wäre es, die russische Wirtschaft massiv zu schwächen und so ein Kriegsende herbeizuführen. Konkrete Adressaten und Maßnahmen nannte er jedoch nicht, was eher als Indiz für Verlegenheit als für Entschlossenheit zu werten ist.
An den Börsen scheint man sich heute Morgen wieder einmal von Donald Trump beeindrucken zu lassen. Rohöl- und Gasnotierungen steigen. Zur Stunde befinden sie sich auf dem Niveau der Tageshöchststände von vergangenen Freitag. Wohin der Hase läuft, wird sich am Nachmittag zeigen, wenn die Amerikaner in das Geschehen eingreifen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,92 Dollar und das Barrel Brent zu 66,61 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 695,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8524 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1729 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Nach einem Rückgang in der letzten Woche steigen die Heizölpreise wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Diese Entwicklung gibt der internationale Markt vor. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitbereichen lassen durchaus Gelassenheit zu, insbesondere weil in der 6-Monats-Ansicht ein Wechsel von aufwärts auf leicht abwärts stattgefunden hat. Da in den anderen Zeitbereichen alles beim Alten bleibt, liegen für die kaufrelevanten Perioden nun ausschließlich Abwärtstrends vor. Das wiederum sollte ohne Übermut betrachtet werden. Die Lage ist weniger stabil als sie aussieht. Alles kann, nichts muss in die gewünschte Richtung laufen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Das gilt auch für die Hoffnung auf tiefere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem wirft in den meisten Regionen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.