Internationaler Markt
Während die Ölnotierungen auf Jahressicht nachgeben, tendieren sie in kürzeren zeitlichen Betrachtungen seitwärts. Das gilt insbesondere für Gasöl, dem die Heizölpreise folgen, solange keine nationalen Störungen dazwischenfunken. Die in den Rohölcharts dargestellten Abwärtskanäle sind einzelnen Preisspitzen der jüngeren Vergangenheit geschuldet. Ohne diese verliefen die Bewegungen ebenfalls seitwärts.
Eine allgemeine Abwärtsbewegung der Ölpreise ist nach wie vor denkbar und wird von vielen Marktteilnehmern prognostiziert. Sie sehen eine Phase der Überversorgung heraufziehen, die aus einem üppigen Ölangebot und einer schwachen globalen Ölnachfrage gebildet wird. Hierbei spielt die OPEC-Plus eine maßgebliche Rolle. Zur Stabilisierung der Ölpreise einst gegründet, steht sie nach Jahren zurückhaltender Ölförderung nun im Begriff, ihre Produktionsmöglichkeiten wieder umfänglich auszuschöpfen. Der Sinneswandelt folgt dem Umstand verloren gegangener Marktanteile, die innerhalb der Allianz zunehmend auf Kritik und Ablehnung treffen.
Dass die Erwartung aktuell noch nicht in den Preisen sichtbar wird, ist den Attacken auf die russische Ölindustrie geschuldet. Unmittelbar sind sie Teil der ukrainischen Kriegsführung. Mittelbar werden sie durch Sanktionsversuche westlicher Länder ausgeübt. Diese bleiben aber ein stumpfes Schwert, da man sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen kann. So sind die von den USA angestrebten Sekundärzölle gegen alle Länder, die russisches Öl beziehen, in Europa nicht vermittelbar, einerseits weil einige EU-Länder immer noch auf dieses Öl zurückgreifen, anderseits weil sie unverzichtbare Handelsbeziehungen zerstören würden. Die neuen Allianzen in der sogenannten BRICS-Gruppe erweisen sich derweil wirkmächtiger für die Auseinandersetzung als die in Auflösung befindlichen westlichen Gemeinsamkeiten.
Den Ölhandel werden Sanktionen und Strafzölle also kaum treffen. Der allgemeine Welthandel scheint indes weit mehr davon bedroht zu sein. Diese Sorge spiegelt sich in der Annahme einer nachlassenden Ölnachfrage innerhalb der Überversorgungsthese. Die Antithese dazu wäre die mangelnde Wirksamkeit trumpscher Politik. Sie sollte den USA zwar spürbare Vorteile verschaffen. De facto entwickeln sie sich aber keineswegs besser als ihr großer Konkurrent China. Dessen ungeachtet entwickelt sich die Weltwirtschaft nach wie vor gut. Daher liegt der Schluss nahe, dass hier weitaus heißer gekocht als gegessen wird. In anderen Worten, das Ölangebot mag tendenziell steigen, die Nachfrage wird aber kaum sinken. Damit verliert die Überangebotsprophezeiung schon mal einen Teil ihrer Dramatik.
Den Ölpreisen wird in diesen Tagen mit der erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank ein ganz anderer Impuls zuteil. Er eignet sich bis morgen Abend trefflich zur Spekulation. Dann folgt die Verkündung, gegebenenfalls ein Aufschrei und schließlich die Rückkehr zum täglichen Geschäft. Was immer entschieden wird, es wird weder groß in der Sache noch im Einfluss sein. Zur Vollständigkeit sei angemerkt, dass das Viertel eines Prozents, um das es hier geht, die Konjunktur und die Ölnachfrage der USA spürbar beleben sollte. Wir dürften also mit steigenden Preisen rechnen, wenn da nicht diese Überangebotssache im Raum stünde.
Heute Morgen zeigen sich die Ölbörsen in der Tat spekulativ und irgendwie unentschlossen. Eigentlich zeigen sie sich wie so oft in dieser Zeit. Die Rohölnotierungen geben etwas nach. Die Gasölnotierungen bewegen sich kaum. Es geht wohl weiter seitwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,08 Dollar und das Barrel Brent zu 67,19 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 694,50 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8478 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1795 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich weiter aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Angelegenheit wirkt wenig bedrohlich. Sie findet im Rahmen der vorliegenden Seitwärtsbewegung statt. Diese wird mittlerweile von der Ausrichtung der Trendkanäle in den verschiedenen Zeitbereichen bestätigt. Kurz- und mittelfristig verlaufen sie annähernd waagerecht. Längerfristig sollten die Preise wieder nachgeben. Dafür gibt es keine Garantie aber gute Gründe.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist leidlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise schwindet derweil ein wenig. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem wirft in allen Regionen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.