Internationaler Markt
Die Ölpreise haben gestern deutlich zugelegt. Brent-Rohöl kostet heute Morgen rund 68 Dollar je Barrel. Händler preisten das Risiko kurzfristiger Angebotsausfälle ein, nachdem die Ukraine ihre Angriffe auf russische Energieinfrastruktur fortgesetzt hat.
In der Nacht zu Dienstag trafen Drohnen die Saratov-Raffinerie – mittlerweile zum insgesamt fünften Mal. Insgesamt sollen bislang mindestens zehn russische Raffinerien beschädigt worden und dadurch zwischenzeitlich rund ein Fünftel der russischen Verarbeitungskapazität ausgefallen sein. Marktbeobachter erwarten, dass Russland seine Fördermengen drosseln muss, da die Raffinerien weniger Öl abnehmen können. Die Lagermöglichkeiten für Rohöl sind begrenzt, und der größte Pipeline-Betreiber des Landes, die Tansneft, kündigte bereits an, bei weiteren Angriffen auf Raffinerien könne er weniger Speichermöglichkeiten in seinem Pipeline-System zur Verfügung stellen.
Zusätzlich sorgt die Debatte über weitere Sanktionen gegen Russlands Ölexporte für Nervosität am Ölmarkt. Sie könnten das globale Angebote verknappen. Auch innerhalb der EU sind einige Länder noch immer abhängig von russischen Lieferungen. Dazu zählen vor allem Ungarn und die Slowakei, die noch bis Ende 2027 Öl importieren dürfen.
Damit bewegen sich die Ölpreise im Spannungsfeld kurzfristig preisstützender Faktoren und längerfristig dämpfender Prognosen, die insbesondere auf der erwarteten Produktionssteigerung der OPEC-Plus in den kommenden Monaten basieren.
Heute richtet sich der Blick auf die Geld- und Rohstoffpolitik in den USA. Am Abend verkündet Fed-Chef Jerome Powell die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Eine Senkung um 25 Basispunkte gilt unter Analysten als sicher. Es wäre die erste Lockerung seit Dezember 2024. Das könnte die Konjunktur ankurbeln, die Ölnachfrage stützen und damit zusätzlichen Preisauftrieb bringen. Zuvor steht am Nachmittag der wöchentliche Ölbestandsbericht des Energieministeriums auf der Agenda, der weitere Impulse für den Markt bereithalten könnte.
Nach dem jüngsten Preisanstieg setzen die Ölpreise heute Morgen zunächst zu einer Abwärtskorrektur an. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 64,10 Dollar . Brent kostet 68,01 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 708,75 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8439 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1847 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen etwas an und reagieren damit auf den gestrigen Preisanstieg am internationalen Ölmarkt. Der Trend für den kurzfristigen 3-Monatszeitraum zeigt weiterhin seitwärts. Die Heizölpreise bewegen sich innerhalb dieses Trendkanals – mal etwas rauf, mal etwas runter. Solange sich die gegenläufigen Preisimpulse an den Ölbörsen halten, dürfte sich dieses Bild fortsetzen.
Am Morgen liegt der bundesweite Durchschnittspreis in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bei 90,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Heizölkunden sind inzwischen wieder offener für eine Bestellung. Gleichzeitig ist ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang moderat optimistisch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 73 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem gibt in vielen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer zeitnah Heizöl braucht, sichert sich mit einer Bestellung zu noch immer moderaten Preisen ab. Wer dabei etwas Platz im Tank lässt, kann auf mögliche Rückgänge später im Jahr spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung aufmerksam im Blick zu behalten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.