Internationaler Markt
Die Ölpreise haben am Dienstag einen deutlichen Schritt abwärts getan und rutschten zeitweise unter das Mehrmonatstief vom vergangenen Freitag. Trader zeigen sich zunehmend besorgt über die Nachfrageentwicklung in einem überversorgten Markt. Enttäuschende Konjunkturindikatoren aus dem Euroraum und der aktuelle Monatsbericht der Internationalen Energie Agentur (IEA) setzte die Notierungen am Vormittag deutlich unter Druck.
Die IEA senkt ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage und hebt gleichzeitig die Erwartungen an das Angebot an. So rechnet sie für 2025 mit einer globalen Nachfrage von 103,8 Millionen Barrel pro Tag (B/T) und für 2026 mit 104,5 Millionen B/T – jeweils 0,1 Millionen B/T weniger als noch im Vormonatsbericht. Auf der Angebotsseite erwartet die IEA jedoch einem kräftigen Zuwachs, der im laufenden Jahr zu einer Überversorgung von 2,3 Millionen B/T führen und 2026 auf 4 Millionen B/T anwachsen könnte. Zum deutlichen Anstieg werden laut IEA vor allem Produzenten außerhalb der OPEC-Plus beitragen, darunter die USA, Brasilien, Kanada, Guyana und Argentinien.
Geopolitische Risiken, die diese Prognosen konterkarieren könnten, sieht die IEA insbesondere in Russland und im Iran, wo Sanktionen oder militärische Auseinandersetzungen die Fördermengen beeinträchtigen könnten. Die Folgen der ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Raffinerien dürften laut IEA noch bis mindestens Mitte 2026 zu Ausfällen führen.
Am gestrigen Nachmittag beendeten stützende Impulse den Preisrutsch und sorgten für eine Stabilisierung der Notierungen. Israel und die Hamas warfen sich gegenseitig Verstöße gegen den Waffenstillstand vor, was neue Unsicherheit in den Markt brachte. Zudem prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem neuesten Ausblick für das laufende Jahr ein stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft, was die Stimmung etwas aufhellte.
Brent-Rohöl eröffnet heute bei 62,20 Dollar je Barrel. Der jüngste Preisrückgang hat die Ölpreise aus ihrer seit Wochen etablierten Spanne zwischen 65 und 70 Dollar herausgeführt. Mit dem Waffenstillstand in Gaza ist ein geopolitisches Risiko weitgehend aus dem Markt genommen, das die Preise zuletzt gestützt hatte. Die Marktteilnehmer behalten jedoch die weitere Entwicklung genau im Blick – kurzfristige Gegenbewegungen wie am Dienstag sind daher jederzeit möglich. Aber auch die Handelsstreitigkeiten bleiben im Fokus, wobei jede weitere Eskalation preisdämpfend wirken dürfte.
Heute Morgen suchen die Notierungen an den Ölbörsen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 58,60 Dollar . Brent kostet 62,21 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 641,75 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8587 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1642 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben auch zur Wochenmitte nach. Damit reagieren sie auf den gestrigen Preisrückgang am internationalen Ölmarkt. Heute Morgen liegt der bundesweite Durchschnittspreis in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bei 87,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Heizölkunden sind inzwischen wieder offener für eine Bestellung. Gleichzeitig ist ihre Hoffnung auf einen weiteren Preisrückgang hoch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 87 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Der aktuelle Heizölpreis zählt zu den günstigen im Jahresvergleich. Wer zeitnah Heizöl braucht, sichert sich jetzt mit einer Bestellung ab. Wer dabei etwas Platz im Tank lässt, kann auf mögliche weitere Rückgänge spekulieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.