OPEC-Plus geht bei der Erhöhung der Ölproduktion vorsichtiger vor als erwartet

06.10.2025, 11:05 Uhr von

2025-10-06T09:05:35.000Z
OPEC-Plus geht bei der Erhöhung der Ölproduktion vorsichtiger vor als erwartet (06.10.2025)

Internationaler Markt

Um einen stärkeren Verlust der Ölnotierungen als in der letzten Woche zu finden, muss man bis in den Juni dieses Jahres zurückschauen. Damals wurde der heiße Konflikt zwischen Israel und Iran von Donald Trump als beendet erklärt. In der letzten Woche legte der Mann einen Friedensplan für den Gazastreifen vor. Außerdem liebäugelte die OPEC-Plus damit, die Erhöhung der Produktionsmengen zu beschleunigen. Die Notierungen für Rohöl Brent sackten schlussendlich unter den Wert der starken Verlustwoche im Juni. Finanzjongleure durften spekulieren, ob sie noch einen Seitwärtstrend der Preise erkennen oder ob es sich bereits um einen Abwärtstrend handelt. Beim Gasöl erübrigt sich diese Frage. Die Notierungen folgten dem Rohöl nicht blind. Sie haben ihren Seitwärtstrend nur bestätigt.

Gestern konferierten die acht wichtigsten Länder der OPEC-Plus über die Frage der Produktionssteigerung. Das Ergebnis war ernüchternd. Statt den Markt um 0,5 Mio. Barrel pro Tag zu bereichern, sollen im November nur 0,137 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich produziert werden. Freunde des gegenwärtigen Ölpreises goutierten die Entscheidung, da sie eher für Preisstabilität als für Preisverfall steht. Die Ölbörse ließ die Notierungen folgerichtig höher in die neue Woche starten, als sie sich aus der alten verabschiedet haben.

Natürlich verarbeitet der Markt derzeit deutlich mehr Informationen als die zwei im ersten Absatz hervorgehobenen. Auf bullischer Seite sind mindestens die Folgenden erwähnenswert:

Mit ihren Drohnenangriffen legt die Ukraine immer mehr russische Öleinrichtungen lahm. Um die Kraftstoffproduktion des Landes zu schwächen, hat sie es besonders auf Raffinerien abgesehen. Damit trifft sie sowohl die Kriegsmaschinerie als auch das Alltagsleben des Volkes. Sie trifft allerdings auch den internationalen Kraftstoffmarkt. Die verschärften Sanktionen der USA und der EU gegen Russland und den Iran treffen darüber hinaus den gesamten Ölmarkt in all seinen Facetten. Da diese Maßnahmen nicht mit aller Konsequenz durchgeführt werden und die Drohnenangriffe aufgrund der Möglichkeiten, die die Ukraine hat, nur Nadelstiche sein können, ist das bullische Potenzial übersichtlich. Die bärische Seite wirkt substanzieller.

Hier ist die Wiedereröffnung der Ölleitung zwischen Kirkuk im Irak und Ceyhan in der Türkei zu erwähnen, durch die täglich knapp 0,2 Mio. Barrel Rohöl zusätzlich in den Markt fließen. Die Menge ist ausbaufähig. Saudi-Arabien hat seine Rohölexporte im September um rund 0,6 Mio. Barrel pro Tag, entsprechend zehn Prozent, gesteigert. Das ist der höchste Wert seit Februar. Wie viel des Anstiegs auf die Saisonabhängigkeit – im Sommer ist der Eigenverbrauch für Klimaanlagen besonders hoch – zurückzuführen ist und wie viel davon aus der Produktionssteigerung im Rahmen der OPEC-Plus stammt, ist nicht bekannt. Venezuela kann ebenfalls eine signifikante Produktionssteigerung verkünden. Die staatliche PDVSA meldet für September mit gut einer Million Barrel Rohöl pro Tag den höchsten Exportwert seit fünf Jahren. Gegenüber August beträgt das Plus 13 Prozent, gegenüber September 2024 beträgt es sogar 39 Prozent. Hauptabnehmer venezolanischen Öls ist China mit einem Anteil von 84 Prozent.

Indiens Dieselausfuhren nach Europa erreichten im September den höchsten Stand seit Beginn der Statistik 2017. Der Anstieg sei den günstigeren indischen Preisen geschuldet. In Europa ist die Ware derzeit teuer, weil Raffineriekapazitäten aufgrund von Wartungsarbeiten knapp sind. Ein Großteil des Diesels wurde vermutlich aus russischem Rohöl produziert. Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass das Exportvolumen im Rahmen des neuen EU-Sanktionspakets gegen Russland so erhalten bleibt.

Die Auflistung unterstreicht die These von der guten Versorgung des Ölmarkts. Die Umstände sollten in den kommenden Monaten noch deutlicher zutage treten. Ob darin tatsächlich so etwas wie die Marktwahrheit kolportiert wird, lässt sich leider nicht zweifelsfrei feststellen.

An den Börsen zappeln die Ölnotierungen heute Morgen über den Schlusskursen von Freitag in seitlicher Richtung. Mit dem Auftreten amerikanischer Broker am Nachmittag sollte die Bewegung Kontur bekommen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 61,83 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 65,53 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 676,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8566 Euro Preise steigen. Damit kostet der Euro 1,1673 Dollar Preise fallen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen heute Morgen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben quasi hautnah. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten sind davon allerdings nicht betroffen. Sie stehen momentan solide da. Dem kurzfristigen Aufwärtstrend stehen ein mittel- und ein längerfristiger, jeweils abwärtsgerichteter Trendkanal gegenüber. Formal kann von einem fortgesetzten Seitwärtstrend keine Rede mehr sein. Real läuft die Angelegenheit aber darauf hinaus.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch nachkaufen zu können.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 06. Oktober 2025

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