Internationaler Markt
Die Rohölpreise sind nach einer leichten Erholung schon wieder im Sinkflug. Immer häufiger fallen sie unter die kritische Marke von 65 Dollar je Barrel. Heute kostet Brent-Rohöl zum Handelsstart in Europa nur noch 64,8 Dollar je Barrel.
Steigende Lagerbestände in den USA, nervöse Aktienmärkte und die Entspannung im Gazastreifen tragen dazu bei. Die Hamas-Führung und die israelische Regierung haben dem amerikanischen Friedensplan inzwischen zugestimmt. Damit ist der Waffenstillstand in Kraft getreten.
In den nächsten drei Tagen sollen die 48 israelischen Geiseln der Hamas freigelassen werden, von denen vermutlich nur noch die Hälfte lebt. Im Gegenzug kommen an die 2000 Palästinenser frei, die in israelischen Gefängnissen einsitzen. Die israelischen Truppen sollen sich danach schrittweise zurückziehen. Noch ist nicht klar, wie der Waffenstillstand in Zukunft abgesichert werden soll.
Heute um 11 Uhr gibt das norwegische Nobelpreiskomitee seine Entscheidung zum diesjährigen Friedensnobelpreis bekannt. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Nahost wird die diesjährige Entscheidung noch mehr als sonst beachtet. Medien berichten, dass die USA seit Wochen massiven Druck auf Norwegen ausüben, den US-Präsidenten an die erste Stelle der Kandidatenliste zu setzen.
Nach der Entspannung in Nahost beschäftigt sich der Ölmarkt nun wieder stärker mit sich selbst. Auf der Nachfrageseite ziehen bereits wieder dunkle Wolken auf. Die Regierungskrise in Frankreich und die Haushaltskrise in den USA werden die Wachstumsaussichten und damit auch die Prognosen für den Ölverbrauch eher bremsen. Weder in Paris noch in Washington zeichnet sich bisher eine Lösung der Probleme ab.
Entlastend wirken hingegen die ersten Schätzungen zu den Ölexporten der OPEC-Kartellstaaten. Anscheinend werden die höheren Quoten, die zuletzt beschlossen wurden, nur zum Teil ausgeschöpft. Mit Spannung wird nun erwartet, wie die Internationale Energieagentur (IEA) die Lage in ihrem Monatsbericht am kommenden Dienstag bewertet.
Das Gesamtbild bleibt jedoch unverändert: Ein massives Überangebot an Rohöl rollt auf die Ölmärkte zu oder ist dort bereits zu spüren. Die Frage ist nur, wie stark die Preise fallen werden. Der Blick richtet sich nun vor allem auf die Stabilität der russischen Ölexporte und die Wintertemperaturen auf der Nordhalbkugel.
Brent-Rohöl kostet aktuell 64,89 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 61,24 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 672,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8641 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1568 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Im deutschen Heizölmarkt fallen die Preise am Morgen wieder unter die Marke von 90 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 89,9 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter).
Die schwachen Vorgaben aus dem weltweiten Rohölmarkt könnten noch stärkere Preisnachlässe rechtfertigen, aber der schwache Euro bzw. der starke Dollar wirken dem entgegen. Auch die Transportkosten über den Rhein sind höher als sonst. Die Rheinpegel liegen zwar noch deutlich über den kritischen Werten, aber die Nachfrage nach Schiffsraum ist kurz vor dem Winterhalbjahr ungewöhnlich hoch.
Die Zahl der Bestellungen liegt jetzt nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau. Der Markt schläft jedoch nicht ein. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen vergleicht, ist stabil und signalisiert Kaufinteresse. Auch die Preiserwartungen haben sich kaum verändert. In der täglichen Lesereinschätzung bleibt der Anteil der Preisoptimisten unverändert auf einem mittleren Niveau.
In der Tat gibt es keinen Grund zur Nervosität. Im Moment stellt sich nur die Frage, ob man das sehr moderate Preisniveau nutzen oder auf einen zusätzlichen Preisnachlass in den nächsten Wochen spekulieren sollte. Komfortable Zeiten für alle, die auf Heizöl angewiesen sind.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.