Internationaler Markt
Das Preisbild ändert sich kaum. Rohöl wird günstiger und Gasöl bleibt oben. Nennenswert aufwärts geht es aber nicht mehr, weil die Überversorgung des Markts nun sogar im Monatsbericht der OPEC niedergeschrieben ist. Das kommt einer Preisdeckelung gleich. Das heißt aber nicht, dass die Preise immun gegen bullische Einflüsse wären.
Donald Trumps Politikwechsel gegenüber dem Kreml hat definitiv preistreibendes Potenzial. Sein Bemühen, russisches Öl vom Markt zu sanktionieren, betrifft nicht nur Putins Kriegskasse, sondern auch die hinreichende Marktversorgung. Es kann als glücklicher Umstand gewertet werden, dass diese gerade jetzt aus anderen Quellen üppig bedient wird. Man kann auch anders argumentieren. Das Überangebot im Ölmarkt hat das Potenzial für einen veritablen Crash der Preise. Dieser würde die US-Ölindustrie am härtesten unter allen großen Anbietern treffen, weil sie die höchsten Förderkosten hat. Der Versuch, russisches Öl aus dem Markt zu drängen, ist ein reiner Verknappungsakt. Aus dieser Perspektive handelt es sich um Eigeninteresse, das mit einem friedensstiftenden Argument verkauft wird.
Bisher haben die USA nichts Nachhaltiges in der Sache erreicht. China und Indien sind immer noch große Abnehmer russischen Öls. Ohne durchschlagenden Erfolg ist übrigens auch die ukrainische Kriegsführung gegen russische Ölanlagen. Diese hat zwar spektakuläre Momente gehabt. Die Schäden konnten aber relativ schnell behoben werden.
Die jüngsten Sanktionen gegen die Ölgiganten Rosneft und Lukoil könnten sich als das schärfste Schwert erweisen, weil sekundäre Handelspartner darüber tatsächlich getroffen werden. Das zeige sich bereits in den chinesischen und indischen Importdaten, wird von Beobachtern kolportiert. Beide Länder hätten sich vermehrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Kuwait versorgt. Indien hätte darüber hinaus wieder in Westafrika und Katar eingekauft. Die Bewegung wird in Washington registriert. Sie veranlasst das Parlament dazu, speziell diese Daumenschrauben mit einem neuen Sanktionsgesetz weiter anzuziehen. Im Senat wurde ein Gesetzesentwurf eingebracht, der harte Strafzölle von bis zu 500 Prozent gegen Länder ermöglichen soll, die weiterhin Energie aus Russland beziehen und die Ukraine nicht unterstützen. Damit sollen vor allem China und Indien unter Druck gesetzt werden, aber auch der Iran könnte zur Zielscheibe werden.
Nachdem Donald Trump lange auf einen diplomatischen Deal mit Putin gesetzt hatte, erklärt er nun, dass er das Gesetz unterschreiben würde. Die Stimmung in Washington hat sich offenkundig gewandelt, weil Russland beharrlich jedwede Zugeständnisse im Ukraine-Krieg verweigert. Wenn Russland auf diese Weise tatsächlich getroffen werden könnte, wäre das sicher ein strategischer Erfolg. Er würde die Ölpreise allerdings nachhaltig stützen.
Heute Morgen zeigt sich an den Ölbörsen ein vertrautes Bild. Rohöl notiert schwächer. Gasöl erreicht schon wieder ein neues Hoch. Das wird vermutlich den Handelstag nicht überleben. Es setzt aber das klare Zeichen, dass dieses Produktsegment weiterhin bullisch gehandelt wird.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,59 Dollar
und das Barrel Brent zu 63,86 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 758,50 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8624 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1591 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie reagieren zur Stunde auch nicht auf die Börsenvorgabe. Der Handel sieht sich vermutlich in der Lage, die wilde Schwingung aufzufangen. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten sprechen keine klare Erwartungssprache. In der kurz- und mittelfristigen Ansicht weisen sie aufwärts. Längerfristig verharren sie im Abwärtstrend.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist angesichts der als teuer empfundenen Preise dürftig. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist außerordentlich volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Das aktuelle Niveau ist im längerfristigen Vergleich nicht teuer. Gleichwohl liegt eine gewisse Hoffnung auf tiefere Preis nahe.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
