Weltklimakonferenz ist kein Ereignis (mehr) für die Ölpreise

11.11.2025, 11:32 Uhr von

2025-11-11T10:32:01.000Z
Weltklimakonferenz ist kein Ereignis (mehr) für die Ölpreise (11.11.2025)

Internationaler Markt

Während die Rohölpreise in welligem Fahrwasser langsam abwärts gleiten und die aus dem Ruder gelaufenen Gasölpreise endlich ins Schlepptau zu nehmen scheinen, wird auf der Klimakonferenz in Brasilien zum x-ten Mal der schnelle Ausstieg aus derartigen Energien gefordert. Sie haben wesentlichen Anteil an der CO2-Anreicherung der Atmosphäre und damit an der globalen Erwärmung.

Diese beiden Punkte sind wissenschaftlicher Konsens, aber beileibe nicht wissenschaftliche Einheitsmeinung. Die vielfältigen Details zum Thema werden wissenschaftlich sehr kontrovers diskutiert. Es ist außerordentlich schwierig, experimentell abgesicherte Feststellungen zu treffen, da derartige Versuche erst in der Zukunft abgeschlossen sein können. Deshalb stehen hinter den meisten Aussagen Ergebnisse aus Modellrechnungen. Das sind mathematische Abbildungen einer angenommenen vereinfachten Realität. Solche Modelle lassen sich in beliebiger Vielfalt erzeugen. Entsprechend vielfältig sind die Ergebnisse. Davon wird in den Medien kaum berichtet.

Die diesjährige Klimakonferenz findet nicht den Zuspruch, den frühere Veranstaltungen hatten. Das liegt weniger an der wissenschaftlichen Heterogenität zur Sache, als vielmehr an einem geänderten Rang des Themas angesichts von Krieg, Flucht, Bedrohung, Wohlstandsperspektiven und vielfältiger Verunsicherung. Das Auftreten der EU ist hierfür beispielhaft. Die einstige Lehrmeisterin wirkt in der internationalen Klimapolitik mittlerweile geschwächt. Zwar haben sich ihre Umweltminister auf einer nächtlichen Sitzung in der letzten Woche gerade noch darauf einigen können, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die Frist für eine verbindliche Anmeldung der Ziele für 2035 wurde aber verpasst. Statt dessen wird eine vage CO2-Minderungsspanne von 66,2 bis 72,5 Prozent genannt.

Das ist ein Verstoß gegen das Pariser Abkommen von 2015. Zudem enthält das 2040er-Ziel zahlreiche Ausnahmen. So dürfen Mitgliedsstaaten einen Teil der Einsparungen über internationale Zertifikate erkaufen oder eine wirtschaftliche Notlage anmelden, die das Ziel weiter absenkt. Waldverluste durch Feuer müssen nicht mehr vollständig ausgeglichen werden und die Kommission soll regelmäßig prüfen, ob die Ziele überhaupt noch haltbar sind. Hierin kommt das Bewusstsein über die wirtschaftliche Lage zum Ausdruck. Diese hat sich seit 2019 mit Vorstellung des Green Deals durch die EU-Kommission dramatisch eingetrübt. Das Versprechen günstigerer Energie durch den schnellen Ausbau von Wind- und Solarstrom ist nicht eingetreten. CO2-Preise und Sanktionen gegen Russland haben Gas und Öl darüber hinaus verteuert. Gleichzeitig verliert Europas Industrie im Wettbewerb an Boden, vor allem gegenüber China, das zwar gewaltig in den Ausbau von Wind- und Solarenergie investiert, aber noch mehr neue Kohlekraftwerke baut, die die Energieversorgung deutlich günstiger und planbarer gestalten.

Die EU-Kommission denkt und schwenkt langsam um. Ihr wird bewusst, dass sie die Belastbarkeit der Industrie überschätzt hat. Sie tut sich aber noch schwer, die ausgeuferten Regelwerke wieder zurückzunehmen. Einige zentrale Klimainstrumente werden immerhin abgeschwächt oder verzögert. Dazu gehört der Emissionshandel für Gebäude und Straßenverkehr (ETS2), dessen Einführung von 2026 auf 2027 verschoben wird. Außerdem wird er so angepasst, dass Energiepreise nur langsam steigen. Strengere Regeln für Industrie und das Verbrennerverbot werden überprüft. Das alles scheint erst der Anfang eines neuen Denkens zu sein.

Auf der anderen Seite des Atlantiks hat der US-Senat den Weg für einen Übergangshaushalt bis Ende Januar freigemacht. Im Gegensatz zum in Aussicht gestellten Politikwechsel der EU hat dieser Umstand das Zeug, die Ölpreise ein wenig anzuheben. Schließlich erwartet man vom Ende des Shutdowns einen Nachfrageruck in den USA. Die gegenteilige Wirkung einer erwarteten Ölschwemme ist allerdings immer noch virulent, so dass der Abwärtsdruck am Ende stärker sein könnte.

Heute Morgen ließen sich die Börsen nach einem ruhigen Start dazu hinreißen, die Ölnotierungen aufwärts zu schicken. Das trifft Rohöl stärker als Gasöl. Viel Bewegung gab es auch gestern. Gleichwohl endete der Handelstag mit moderaten Preisanpassungen. Das könnte heute erneut so geschehen. Überraschungen sind aber möglich, weil der Handel in den USA aufgrund eines Feiertags ausgedünnt ist.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 60,43 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 64,40 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 761,75 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8644 Euro Preise stagnieren. Damit kostet der Euro 1,1566 Dollar Preise stagnieren. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sollten die Wende nach unten geschafft haben. Aktuell bewegen sie sich aber wieder aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben sehr direkt. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten sprechen keine klare Erwartungssprache. In der kurzfristigen Ansicht weisen sie aufwärts. Die beiden folgenden kaufrelevanten Ansichten zeigen einen schwach und einen deutlich abwärts gerichteten Trendkanal.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist angesichts der als teuer empfundenen Preise dürftig. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist außerordentlich volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Trotz des dreiwöchigen Preisanstiegs kann man das aktuelle Niveau im längerfristigen Vergleich nicht als teuer bezeichnen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 11. November 2025

Heizölpreise-Chart vom 11.November 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 11 November 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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