Internationaler Markt
Nach einem deutlichen Anstieg kommen die Ölpreise im Wochenverlauf wieder zurück. Den Anstoß dazu gab die Zinsentscheidung der US-Notenbank Mittwochabend. Nach Ansicht vieler Marktteilnehmer fiel die Rücknahme zu gering aus, um der Wirtschaft und dem Ölmarkt positive Impulse zu geben. Gestern wurde der Abwärtsimpuls beim Öl durch eine Äußerung von Donald Trump verstärkt. Er wünscht sich tiefere Preise, um die russischen Kriegskasse zu schwächen. Wie er das anstellen wolle, erläuterte der Präsident allerdings nicht.
Das übernimmt die EU-Kommission. Sie fühlt sich offensichtlich in der Pflicht, Trumps Vorstellungen über Sekundärzölle zu unterstützen. Nun berät sie darüber, das Verbot für russisches Flüssigerdgas (LNG) im Rahmen des 19. Sanktionspakets vorzuziehen. Damit soll die aktuelle Ausstiegsfrist, die bis Ende 2027 läuft, um sechs Monate verkürzt werden, sodass neue Verträge bereits ab 2026 nicht mehr erlaubt wären. Noch im Frühjahr hatte Brüssel ein direktes LNG-Verbot abgelehnt. Aktuell stammen immer noch 19 Prozent des EU-Gasbedarfs aus Russland. Das ließe sich nach Meinung der französischen TotalEnergies auch nicht ohne Preissteigerung vor 2028 ändern. Trump dürfte die Terminierung nicht gefallen. Noch unzufriedener wird er darüber sein, dass die russischen Ölimporte über Drittländer nicht beendet wurden.
Heute soll das Sanktionspaket der Öffentlichkeit präsentiert werden. Man darf gespannt sein, ob die Kommission verkürzte Ausstiegsfristen aus russischen Energielieferungen und Maßnahmen gegen indische und chinesische Firmen, die mit russischem Öl handeln, im Sinn einer gemeinsamen Linie mit den USA formulieren konnte.
Ganz so wirkungslos wie bisher befürchtet, sind die EU-Sanktionen übrigens nicht. Schätzungen zufolge fallen Russlands Einnahmen aus Öl- und Gasgeschäften bis September rund 20 Prozent geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Neben Sanktionen sollen hier gesunkene Preise und ein stärkerer Rubel wirken. Die Militärausgaben seien indes auf den höchsten Stand nach Ende des Kalten Kriegs gestiegen. Da Öl- und Gaserlöse bis zu einem Viertel des Staatshaushalts ausmachen, trifft der Rückgang die Kriegsfinanzierung spürbar. Schärfere Sanktionen auf Ölexporte und ukrainische Angriffe auf Raffinerien und Anlagen können die Wirkung verstärken. Nach robustem Wachstum in den Jahren 2023 und 2024 schwächt sich die russische Wirtschaft nun deutlich ab. Das Finanzministerium musste die Einnahmenprognose für 2025 mehrfach senken. Aktuell liegt sie 24 Prozent unter dem ursprünglich geplanten Wert.
Die Schwächung der russischen Wirtschaft wird absehbar nur über das Aussperren russischer Öl- und Gaslieferungen vom Markt gelingen. Dass das tatsächlich zu einer Senkung der Ölpreise führen sollte, darf bezweifelt werden, da es nichts anderes als eine Verknappung des globalen Angebots bedeuten würde. Dem steht ein wachsendes Angebot der OPEC und eine Schwächung der EU-Wirtschaft gegenüber. Wohin das Preispendel schlussendlich schlagen würde, ist vollkommen ungewiss.
Heute Morgen haben die Bären das Sagen an den Ölbörsen. Mit dem Verkauf von Rohöl- und Gasölkontrakten sorgen sie für die Stabilisierung des aktuellen Seitwärtstrends. An einen Durchbruch zum Abwärtstrend zu glauben, fällt noch schwer.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,00 Dollar
und das Barrel Brent zu 67,02 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 693,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8499 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1764 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich in diesen Tagen auf striktem Seitwärtskurs, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den internationalen Vorgaben dabei recht eng. Aktuell ist abwärts die angesagte Richtung. In den kaufrelevanten Zeitbereichen heben sich die Schlussfolgerungen aus den Trendkanälen gegenseitig auf. Geringfügig aufwärts und geringfügig abwärts ergibt seitwärts. Aus der 12-Monats-Ansicht lässt sich weiterhin Hoffnung auf eine zukünftige Abwärtsbewegung ableiten.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist leidlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise hat wieder Konjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem wirft in allen Regionen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
