Internationaler Markt
Die Rohölpreise bewegten sich auch gestern kaum von der Stelle. Brent-Rohöl kostet am Morgen 69,1 Dollar je Barrel. Das ist derselbe Preis wie Anfang Juli.
Washington meldet jetzt im Tagestakt neue „Deals“ bei den Zollverhandlungen. Auf japanische Importe soll ein Zollsatz von 15 Prozent vereinbart worden sein. Vorsichtige Formulierungen sind hier angebracht, denn der Wortlaut dieser Abkommen wird fast nie veröffentlicht.
Sollten es tatsächlich 15 Prozent sein, dann heißt das im Klartext, dass sich nur wenig verändert hat. Auf diesem Niveau waren die durchschnittlichen Zölle für japanische Produkte auch schon vor dem Abkommen. Bei den aktuellen Verhandlungen mit der EU könnte es auf eine ähnliche Lösung hinauslaufen.
Wie schon in der ersten Amtszeit von Trump wird viel Porzellan zerschlagen, aber nur wenig erreicht. Der amerikanische Präsident hat im Moment ohnehin andere Probleme und wirft ständig neue Nebelkerzen, um von seiner Verstrickung in den Epstein-Fall abzulenken.
Das erklärt wohl auch die mittlerweile abgebrühte Haltung des Ölmarktes gegenüber neuen Meldungen aus dem Oval Office. Die Aufmerksamkeit gilt eher neuen Konjunkturdaten, also der Ölnachfrage, und der Strategie des OPEC-Ölkartells. Hier sieht es danach aus, dass die Ölpreise noch eine Zeitlang auf dem derzeit sehr niedrigen Niveau bleiben und im Herbst erheblich unter Druck geraten könnten.
Der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt zeigte gestern ein gemischtes Bild. Die Rohölbestände sanken erneut um 3 Mio. Barrel, sind aber noch nicht auf einem kritischen Level.
Auch die Benzinlager schrumpften leicht. Das ist aber für die Ferienzeit nicht ungewöhnlich. Die Benzinhändler klagen sogar über die geringe Nachfrage. Sie bleibt im Juli fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die schwierige Lage bei Diesel/Heizöl hat sich dagegen etwas entspannt. Die Bestände in den Öltanks stiegen um 2,9 Mio. Barrel. Das drückte sofort auf die Ölpreise, denn hier machen die Raffinerien derzeit die höchsten Gewinne. Die Vorräte bleiben aber auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau.
Für eine Entwarnung, auch für den europäischen Dieselmarkt, ist es also noch zu früh. In Europa sind die Margen für die Herstellung von Diesel/Heizöl in der Nähe des Jahreshochs. Neue technische Störungen bei großen Rotterdamer Raffinerien sind da nicht gerade hilfreich.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: -3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,6 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +2,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,5 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: -1,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,2 Mio. Barrel (API)
∙ Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahresniveau)
∙ Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (auf Vorjahresniveau)
Kurz vor Handelsstart an den europäischen Börsen sieht es nach leichten Preisaufschlägen aus. Brent-Rohöl kostet aktuell 69,10 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 65,90 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 720,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8497 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1766 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auch die deutschen Heizölpreise bewegen sich in diesem Monat in ruhigen Bahnen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das ist exakt dasselbe Preisniveau wie vor einer Woche.
Die hohen Margen der Raffinerien für Gasoil, also das Vorprodukt von Heizöl/Diesel, könnten die Preise eigentlich weiter nach oben treiben, aber die schwache Nachfrage und der starke Euro verhindern das im Moment.
Die Zahl der Bestellungen bleibt auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Neben der üblichen Sommerflaute wirken die vielen Bestellungen aus dem Frühjahr nach. Viele Verbraucher haben einen gut gefüllten Tank und werden wohl erst bei sehr attraktiven Preisen wieder aktiv.
Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, bleibt auf der lustlosen mittleren Position. In der täglich ermittelten Lesereinschätzung setzen vier von fünf Stimmen auf bald wieder fallende Heizölpreise. Auch das ist ein mittlerer Wert.
Fazit: Die aktuellen Preise sind im mehrjährigen Vergleich auf einem niedrigen Niveau. Wer jetzt ordert, macht also nichts falsch. Wer spekulieren will, kann auf die erwartete Preisschwäche im Herbst setzen.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.