Internationaler Markt
An den Ölbörsen wird der heiße Konflikt mit dem Iran ausgepreist. Die Notierungen sind auf das Niveau vor Beginn der israelischen Bombenangriffe zurückgefallen. Das geschah, obwohl die Waffen noch nicht in Gänze stillstehen. Maßgeblich für die vorauseilende Börsenstimmung ist die Auffassung, dass es im Nahen Osten zu keiner Unterbrechung der Öllieferungen mehr kommen werde. Sie basiert auf der Trumpschen Ankündigung einer stufenweisen Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran. Diese soll ab heute Früh in Kraft treten und in einer „vollständigen und totale Waffenruhe“ münden. Der genaue Zeitplan dafür liegt allerdings noch nicht vor.
Fortgesetzte Luftattacken auf Israel werden von Teheran als letzte Angriffswelle vor Beginn der Feuerpause verkauft. Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte die Bereitschaft zur Einstellung des Beschusses unter der Bedingung, dass auch Israel seine Offensive stoppt. Von israelischer Seite gibt es bislang keine offizielle Bestätigung zur Waffenruhe. Laut Trump soll der Iran seine Angriffe zuerst für zwölf Stunden aussetzen. Danach pausiert Israel für weitere zwölf Stunden. Wenn das klappt, könne der sogenannte Zwölftagekrieg als beendet erklärt werden. Gemäß Abbas Araghtschi liegt dieser Darstellung des US-Präsidenten allerdings keine Vereinbarung mit Israel zugrunde. Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung der Waffenruhe bleiben daher bestehen.
Noch bevor Donald Trump von einem möglichen Waffenstillstand sprach, griff der Iran einen US-Stützpunkt in Katar als Reaktion auf das vorausgegangene US-Bombardement an. Die Luftattacke auf die Basis Al Udeid war eher symbolischer Natur, da Teheran die USA im Voraus über das Vorhaben informierte. Dadurch konnten sich sowohl die US-Truppen als auch Katar gut vorbereiten. Dem Vernehmen nach wurde niemand verletzt. Trump bedankte sich öffentlich beim Iran für die Vorwarnung.
Damit gab sich der Lautsprecher Trump aber noch nicht zufrieden. Er hatte einen Lauf, den er mit dem an sein Energieministerium gerichteten Aufruf „Drill, Baby, Drill!“ fortsetzte. Es handelt sich um die Aufforderung zu einer sofortigen Ausweitung der Ölproduktion. Darüber hat in einer Marktwirtschaft jedoch nicht die Behörde, sondern die Energiewirtschaft zu entscheiden. Und die hält sich gemäß der Daten, die die Behörde erhebt, derzeit zurück. Ihre Rohölförderung liegt seit Monaten unter dem Rekordhoch vom Dezember 2024. Die Marktaussichten sind den Ölgesellschaften viel zu unsicher, um in eine planbare Expansion zu investieren.
Gleichzeitig warnte Trump Marktteilnehmer davor, nach den US-Angriffen auf Irans Atomanlagen die Ölpreise steigen zu lassen, da dies dem Feind nütze. Die Drohung könnte an spekulative Trader oder die OPEC-Plus gerichtet sein. Der königgleiche Präsident ist offensichtlich bemüht, vollumfänglich durchzuregieren. Ob das Ausdruck eines Kulturwandels ist oder die Erfüllung von Wahlversprechen, sollten die Rezipienten des Schauspiels selbst beurteilen.
An den Börsen haben die Ölnotierungen mittlerweile einen Boden gefunden. Der liegt gut neun Prozent tiefer als gestern Früh. Zur Stunde ziehen die Kurse auf relativ entspanntem Niveau seitwärts. Ihre weitere Richtung ist derzeit so unberechenbar wie der befehlshabende Influencer des Geschehens.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,50 Dollar und das Barrel Brent zu 69,42 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 669,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8624 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1592 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise brechen sichtbar ein, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Der Rückgang hat sie auf das Niveau von Anfang April zurückgeworfen. In regulären Zeiten würde man nun eine Bestätigung des tendenziellen Abwärtsdrucks der Preise hervorheben. Dafür sind die Ereignisse aber zu erratisch. So handelt es sich um ein wunderbares Tagesereignis, das zum Kauf einlädt.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt wird angesichts der freundlichen Entwicklung anziehen. Gleiches gilt für die Hoffnung auf tiefere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem derzeit noch schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Zeiten sind zu unsicher, um sich die Kaufgelegenheit entgehen zu lassen. Nur harte Spekulanten setzen auf deutlich tiefere Preise.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.