Brent-Rohöl rutscht wieder unter die 60-Dollar-Marke. Auch Heizölpreise geben nach
von Steffen Bukold

Internationaler Markt
Die Rohölpreise rutschen am letzten Handelstag der Woche wieder unter die 60-Dollar-Marke. Die Leitsorte Brent kostet am Morgen nur noch 59,7 Dollar je Barrel.
In den letzten Tagen wurde der Ölpreis vor allem durch die Krise in Venezuela und die Exportrisiken in Russland stabilisiert. Doch nach den vollmundigen Drohungen aus Washington herrscht jetzt Ratlosigkeit. Noch ist unklar, ob oder wie das amerikanische Militär den Tankerverkehr von und nach Venezuela blockieren wird.
Ohnehin sind davon nur Tanker betroffen, die auf der amerikanischen Sanktionsliste stehen. Caracas hat jetzt zwei Tanker auf den Weg Richtung China geschickt, die davon nicht betroffen sind.
In der letzten Woche hatten die USA einen Tanker der Schattenflotte konfisziert und Richtung Houston umgeleitet. Seither ist nichts mehr geschehen. Die Medien spekulieren, dass Washington nicht schon wieder China reizen will. Ein Stopp der venezolanischen Ölexporte Richtung China könnte in Peking Gegenreaktionen bei der Zoll- und Handelspolitik auslösen, so die Befürchtung.
Die Verhandlungen über ein Kriegsende in der Ukraine kommen ebenfalls nicht voran, was allerdings in Europa kaum jemand überrascht. Washington droht Moskau mit neuen Sanktionen, bleibt dabei aber vage.
Die pausenlosen Angriffe der Ukraine auf Ölplattformen, Hafenanlagen und Raffinerien können die russischen Ölexporte immer wieder unterbrechen. Die russischen Exportmengen liegen sogar auf einem Jahrestief. Aber noch ist der Rückgang nicht dramatisch genug, um die globale Ölversorgung merklich zu stören.
Damit bleibt es dabei: Risiken für die globale Ölversorgung sind zwar vorhanden, aber sie halten sich in Grenzen. Die Überversorgung mit Öl aus den OPEC-Staaten, aus Nord- und Südamerika geht weiter und drückt auf die Preise. Die Emirate (VAE), Guyana, USA, Brasilien oder Argentinien – überall werden neue Rekorde bei den Fördermengen gemeldet.
Ohne den Ukrainekrieg könnten die Preise rasch um weitere 20 oder 30 Prozent fallen, so die fast einhellige Meinung der Trader und Analysten. Noch können die Tanklager in aller Welt und die als schwimmende Tanklager genutzten Öltanker die Überschüsse aufnehmen. Aber im Laufe des nächsten Jahres könnte es knapp werden.
Der Tag an den Ölbörsen in Europa beginnt vor diesem Hintergrund mit roten Vorzeichen. Brent-Rohöl kostet aktuell 59,70 US-Dollar je Barrel
. Die US-Rohölsorte WTI steht bei 55,84 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil wird zu 611,50 Dollar je Tonne gehandelt
. Der US-Dollar ist 0,8537 Euro wert
. Der Euro steht bei 1,1710 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl geben leicht nach und folgen damit den internationalen Vorgaben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 88,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das ist ein halber Euro weniger als gestern um diese Uhrzeit.
Noch immer liegt die Zahl der Bestellungen deutlich über dem Durchschnitt, aber das Interesse flaut jetzt etwas ab. Die Preise bewegten sich in dieser Woche eher seitwärts, trotz der sinkenden internationalen Rohölpreise. Die Begeisterung der Kundschaft hält sich daher in Grenzen.
Das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, rät weiter zum Kauf. Die aktuelle Lesereinschätzung zeigt nach wie vor einen relativ hohen Anteil von Stimmen, die eine Preiswende nach oben befürchten.
Etwas Vorsicht kann in der Tat nicht schaden, denn die Preise haben bereits stark nachgegeben. Der Winter hat eben erst begonnen. Wer Risiken aus dem Weg gehen will, kann sich jetzt zu günstigen Bedingungen mit Heizöl versorgen.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Heizölpreise-Chart vom 19. Dezember 2025
