Internationaler Markt
Die Ölpreise waren in dieser Woche schon auf dem Weg abwärts zu einem neuen Jahrestief, als es zu neuen Lieferstörungen kam. Brent-Rohöl bleibt daher knapp über der Marke von 60 Dollar und kostet heute am frühen Morgen 61,5 Dollar je Barrel.
Die Schlagzeilen werden heute von der Kaperung eines Öltankers durch amerikanisches Militär vor der Küste Venezuelas beherrscht. Der Tanker „Skipper“ (früher „Adisa“) gehört seit 2021 zur internationalen Schattenflotte. Die Reederei ist in Nigeria registriert. Der Tanker transportierte in den letzten Jahren immer wieder iranisches und venezolanisches Öl, unter anderem nach Syrien und nach China. Noch ist unklar, wohin die Ladung dieses Mal unterwegs war.
Fast zeitgleich meldete das ukrainische Militär einen erfolgreichen Angriff auf einen weiteren Tanker der russischen Schattenflotte. Damit wäre binnen weniger Tage bereits das dritte Schiff außer Gefecht gesetzt, das im Auftrag russischer Ölkonzerne tätig ist.
Einige Öltrader fürchten nun, dass die beiden Aktionen nur der Auftakt für weitere Störungen sein könnten. Im Moment exportiert Venezuela knapp eine Million Barrel Rohöl pro Tag. Aus Russland kommen über Pipelines und Tanker sechs bis sieben Millionen Barrel Öl auf die Weltmärkte.
Weltweit gibt es bereits heute einen Mangel an verfügbaren Rohöltankern. Die Frachtraten sind seit dem Sommer um 50 Prozent gestiegen, meldet der Baltic Dirty Tanker Index. Je nach Route kann das zusätzlich zwei bis drei Dollar je Barrel kosten.
Weitaus ziviler fiel der Bericht zum amerikanischen Ölmarkt in dieser Woche aus. Er konnte die Preise gestern nur kurz bewegen. Erneut gab es einen kräftigen Aufbau bei den Ölprodukten, vor allem bei Benzin mit 6,4 Mio. Barrel. Die übrigen Veränderungen hielten sich in Grenzen, aber die höheren Bestände an Diesel/Heizöl dämpfen die Preise um diese Jahreszeit stärker als sonst.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: -1,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,8 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,0 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: +6,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +7,0 Mio. Barrel (API)
Wenige Stunden später verkündete dann die amerikanische Notenbank wie erwartet niedrigere Leitzinsen. Das stützte die Aktien, was wiederum auch Öl mit nach oben zog. Allerdings dämpfte der US-Notenbankchef die Hoffnungen auf einen zusätzlichen Zinsschritt im Januar.
Im Moment warten die Öltrader auf den neuen Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA), der am heutigen Vormittag veröffentlicht wird, und auf weitere Details zur Lage in Venezuela.
Kurz nach Börsenstart kostet Brent-Rohöl 61,55 US-Dollar je Barrel
. Die US-Rohölsorte WTI steht bei 57,83 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil wird zu 649,00 Dollar je Tonne gehandelt
. Der US-Dollar ist 0,8541 Euro wert
. Der Euro steht bei 1,1703 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt am Morgen trotz der schwachen Rohölpreise über der Marke von 90 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 90,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Damit haben sich die Preise in den letzten beiden Wochen eher seitwärts bewegt.
Die Nachfrage nach Heizöl ist in dieser Woche bestenfalls durchschnittlich. Die Zahl der Bestellungen hält sich in Grenzen. Die Ölraffinerien mussten die Rekordmargen, die sie im November im Markt durchsetzen konnten, auf halbwegs normale Werte zurückfahren.
Aber der deutsche Ölmarkt war gestern schon wieder in den Schlagzeilen. Durch ein Leck in der Pipeline von Rostock zur PCK Raffinerie in Schwedt traten mindestens 200.000 Liter Rohöl aus und kontaminierten den umgebenden Boden. Erst spät in der Nacht konnte der Ölfluss nach Angaben der Feuerwehr gestoppt werden.
Die Heizölversorgung in Ostdeutschland ist davon nicht betroffen. Das Kaufinteresse ist ohnehin gering. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen vergleicht, steht nur noch auf der mittleren Stufe. Die täglich ermittelte Lesereinschätzung zeigt durchschnittliche Werte.
Dabei ist das Preisniveau im Moment nicht hoch. Auch die Risiken etwas höherer CO2-Preise ab Januar scheinen bereits eingepreist zu sein. Ab diesem Zeitpunkt werden die CO2-Abgaben durch Auktionen ermittelt. Sie müssen aber zwischen 55 und 65 Euro je Tonne CO2 bleiben. Im laufenden Jahr gilt noch der Festpreis von 55 Euro. Sehr viel teurer kann es also nicht werden.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
