Internationaler Markt
Die Ölpreise haben ihren Rückgang der vergangenen beiden Tage heute Morgen vorerst gestoppt. Brent-Rohöl eröffnet die Wochenmitte bei 62,20 Dollar je Barrel. Ein üppiges Ölangebot zu günstigen Preisen und umfangreiche Bestellungen setzten die Notierungen zuletzt spürbar unter Druck.
China soll fast 50 Millionen Barrel saudisches Öl für die Verladung im Januar geordert haben, nachdem das staatliche Unternehmen Saudi Aramco seine Preise für Lieferungen in den asiatischen Raum deutlich gesenkt hatte. Damit steigen die Importe von saudischem Öl nach China auf den höchsten Stand seit August und liegen gut 25 Prozent über dem Niveau der Verladungen im Dezember. Die Preise sind auf ein neues Fünfjahrestief gesunken.
Warum wirkt die hohe chinesische Nachfrage preisdrückend? Der Effekt entsteht, weil die Käufe zu besonders günstigen Preisen erfolgen und damit das Überangebot am Markt offenlegen. Gleiches gilt für Indiens Ölbestellungen: Das private Raffinerieunternehmen Reliance Industries Ltd. soll mindestens 10 Millionen Barrel Öl, vor allem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, gekauft haben. Weitere indische Unternehmen deckten sich verstärkt mit Öl aus Ländern am Persischen Golf ein. Damit wollen sie russische Lieferungen ersetzen. Gleichzeitig setzt die Regierung in Neu-Delhi offenbar trotz Sanktionen weiterhin auf Russlands Öl – zumindest verkündete Moskau nach Putins Besuch in Indien, das Land wolle weiterhin russisches Öl importieren.
Der aktuelle Monatsbericht der EIA, Statistikabteilung im US-Energieministerium, von gestern Abend unterstreicht noch einmal das erwartete globale Überangebot und sendet damit ebenfalls preisdämpfende Impulse.
Unterdessen könnte sich die geopolitische Unsicherheit erhöhen und zu einer entsprechenden Risikoprämie führen: Trump hatte wiederholt Neuwahlen in der Ukraine gefordert. Nun hat sich Selenskyj grundsätzlich dazu bereit erklärt, unter der Bedingung, dass die USA und die europäischen Partner die Sicherheit während der Wahlen gewährleisten. Die Marktteilnehmer richten ihren Blick auf den Fortgang der Friedenspläne für die Ukraine und warten auf Signale.
Die Ölpreise notieren heute Morgen oberhalb ihrer gestrigen Tagestiefs und präsentieren sich einmal mehr richtungssuchend. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 58,52 Dollar
. Brent kostet 62,18 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 656,00 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 08586 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1631 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise halten im Großen und Ganzen das Niveau, auf das sie beim Preisrückgang Ende November gefallen waren. Am Morgen liegt der bundesweite Durchschnittspreis in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bei 90,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich zu moderaten Konditionen absichern wollten, haben dies bereits getan. Alle anderen wünschen sich weitere Preisrückgänge, bevor sie zugreifen. Die Hoffnung auf sinkende Heizölpreise zeigt sich entsprechend hoch. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert hingegen lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Heizöl bewegt sich im kaufbaren Bereich. Die aktuellen Preise gehören im Jahresvergleich zu den günstigeren.
Darüber hinaus gilt mehr denn je: Zukunftsfähig werden wir nur, wenn wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln.
