Internationaler Markt
Die Ölnotierungen legten gestern um ein bis zwei Prozent zu. Der Handel fand feiertagsbedingt ohne die amerikanischen Broker statt. Entsprechend gering fiel das Handelsvolumen aus. Heute muss sich zeigen, ob der Preisanstieg tragfähig ist oder ob er lediglich ein partikulares Spekulationsinteresse abgebildet hat.
Marktbewegende Impulse sind in dieser Woche von Trumps Zollinitiative gegen Indien und von der OPEC-Plus zu erwarten. Im ersten Fall geht es um die Einschränkung russischer Energieerlöse, aus denen der Ukraine-Krieg finanziert wird. Im zweiten Fall geht es um die Entwicklung des Ölangebots, das deutlich gesteigert werden könnte.
Die EU hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs einen erheblichen Tribut gezahlt, um die russische Kriegskasse zu schwächen. Sanktionen machten es erforderlich, den Energiebedarf aus anderen Provenienzen zu decken. Dadurch kletterten die Preise auf ein höheres Niveau. Der Handelswert der in die EU eingeführten fossilen Energien übertrifft im ersten Halbjahr 2025 den Wert des ersten Halbjahres 2021 um 53 Prozent. Beim Öl beträgt der Anstieg 33 Prozent, bei Pipelinegas 77 Prozent, bei Flüssiggas 279 Prozent und bei Kohle 12 Prozent. Größter Nutznießer der Situation sind die USA mit einem Anstieg des Handelswerts von 227 Prozent. Der absolute Halbjahreswert beträgt 31,1 Mrd. Euro. Er soll gemäß des gerade abgeschlossenen Zollabkommens mit den USA bis 2028 auf einen Jahreswert von rund 650 Mrd. Euro steigen, wobei dann auch Atombrennstoff in die Rechnung einfließt. Das wirkt natürlich phantastisch.
Dem Frieden dienlich war der EU-Tribut bisher nicht. Es bedürfte der massiven Mithilfe der USA, um über Sanktionen politische Wirkung zu erzielen. Die sogenannten Sekundärzölle gegen alle Handelspartner der USA, die russisches Öl beziehen, wäre so eine Unterstützung. Donald Trump hat sie gegen Indien exemplarisch eingeführt. Er müsste sie auch gegen China implementieren. Da die Aktion zu einem Schulterschluss der betroffenen Länder Russland, Indien und China geführt hat, die dereinst alles andere als einen partnerschaftlichen Umgang miteinander pflegten, droht sie zu scheitern. Die Börse wird die Entwicklung preislich würdigen. Große Veränderungen sind dabei nicht zu erwarten. Die hat es, wie die oben genannten Zahlen zeigen, auf Kosten Europas längst gegeben. Das wird der US-Präsident seinem Volk schlussendlich als Erfolg verkaufen.
Eine Verbesserung der preislichen Situation könnte es zumindest für europäische Ölheizer geben, wenn die OPEC-Plus ihren aktuellen Kurs der Produktionssteigerung fortsetzen würde. Dabei handelt es sich nicht um einen Zufluss von Öl aus neuen Quellen, sondern aus der Reaktivierung zuvor gedrosselter Quellen. Dem lag die Idee zugrunde, die Preise mit einer Beschränkung der ausgestoßenen Mengen auf einem gewünschten Niveau zu halten. Der naheliegende Kollateralschaden wegbrechender Marktanteile wurde dabei ungenügend gewürdigt. Das hat sich mittlerweile geändert. Ein erster Meilenstein auf dem Reaktivierungsweg ist in diesem Monat erreicht. Alle freiwilligen Einschränkungen, die über die beschlossenen Quotierungen hinausgingen, werden dann beendet sein. Man rechnet damit, dass die OPEC-Plus diesen Moment für ein Moratorium nutzen wird, um vor weiteren Schritten die preisliche Wirkung der Maßnahme zu analysieren. Am kommenden Wochenende wird sich die Allianz zum Thema beraten.
An den Börsen zeigt sich mittlerweile, dass der gestrige Anstieg der Ölnotierungen Anerkennung bei den US-Kollegen finden könnte, denn der Aufstieg wird fortgesetzt. Solide wird diese Einschätzung allerdings erst am Nachmittag, wenn alle Teilnehmer wieder an Bord sind.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,54 Dollar und das Barrel Brent zu 69,02 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 701,00 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8578 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1655 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Diese Entwicklung gibt der internationale Markt vor. Die Trends in den verschiedenen Zeitbereichen lassen durchaus noch Gelassenheit zu, obwohl der Abwärtskanal in der 3-Monats-Ansicht nun an Steilheit verlieren könnte. In den anderen Zeitbereichen bleibt alles beim Alten. Mittelfristig geht es aufwärts, langfristig abwärts. Daraus lässt sich kaum eine plausible Perspektive ableiten. Seitwärts wäre eine Art gemeinsamer Nenner. Immerhin, es gibt keine erkennbare Tendenz zu einer ernsthaften Teuerung.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist leidlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise steigt wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem wirft im Norden und Westen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Preise sind trotz der jüngsten Teuerung noch im kaufbaren Bereich.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.