Internationaler Markt
Trotz Nachfragesorgen und erwartetem Überangebot zieht es die Ölpreise seit Wochenbeginn wieder moderat aufwärts. Auch gestern wirkten einzelne preisstützende Faktoren.
Im Mittelpunkt standen dabei erneute Angebotsrisiken, nachdem ukrainische Drohnenangriffe jüngst weitere russische Energieinfrastruktur beschädigten und Raffineriekapazitäten beeinträchtigten. Hinzu kam ein Brand an der Donau-Raffinerie in Ungarn. Das Feuer konnte allerdings im Laufe des Tages gelöscht werden und die Betreiber rechnen nicht mit Versorgungsengpässen.
Stützende Tendenzen lieferte auch die Ankündigung der USA, ihre strategischen Reserven weiter aufzufüllen und dafür eine Million Barrel Öl zuzukaufen. Zudem überraschte der Branchenverband API am Abend mit seinem wöchentlichen Bestandsbericht: Sowohl die landesweiten Rohölbestände als auch die Vorräte an Destillaten und Benzin sollen in der vergangenen Woche gesunken sein. Das sorgt heute Morgen für einen festen Start an den Ölmärkten. Brent-Rohöl notiert bei 62,20 Dollar je Barrel. Im Tagesverlauf warten die Marktteilnehmer gespannt auf die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums (DOE), um sie mit den API-Zahlen abzugleichen. Die Veröffentlichung am Nachmittag dürfte ein detaillierteres Bild bereitstellen.
Im Hintergrund bleiben die preisdämpfenden Impulse wirksam – allen voran die Prognosen für eine kräftige Überversorgung aus den aktuellen Monatsberichten. Laut Internationaler Energie Agentur (IEA) soll der Markt im kommenden Jahr pro Tag mit vier Millionen Barrel überversorgt sein. Meldungen aus Brasilien, wo an der Amazonas-Mündung neue Fördergebiete erschlossen werden sollen, verstärken die Sorge vor einer künftigen Angebotsschwemme. Der staatliche Ölkonzern Petrobras erhielt jetzt die Genehmigung für Erkundungsbohrungen, die innerhalb von fünf Monaten abgeschlossen sein sollen.
Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer indes auf die bevorstehenden Handelsgespräche zwischen den USA und China. Der Zollstreit lastete in der Vergangenheit immer wieder schwer auf den Ölpreisen, weil schlechtere Handelsbedingungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften die Konjunktur beeinträchtigen und in der Folge auch die Ölnachfrage schwächen würden. Die Gespräche sind für nächste Woche angesetzt, doch bereits im Vorfeld dürfte jedes Anzeichen über ihren möglichen Verlauf an den Märkten eingepreist werden.
Die Ölpreise sind heute Morgen auf Richtungssuche. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 58,12 Dollar . Brent kostet 62,21 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 650,50 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8619 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1598 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen weiter zu und reagieren damit auf den gestrigen Preisanstieg an den internationalen Ölmarkten. Am Morgen liegt der bundesweite Durchschnittspreis laut aktueller Heizölpreis-Tendenz bei 88,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die Heizölnachfrage bewegt sich auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau. Die Hoffnung der Heizölkunden auf sinkende Preise hat sich etwas abgeschwächt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 80 Prozent der Befragten einen Preisrückgang.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer zeitnah Heizöl braucht, sichert sich mit einer Bestellung noch immer ein im Jahresvergleich günstiges Preisniveau. Wer dabei etwas Platz im Tank lässt, kann zugleich auf mögliche Preisrückgänge im weiteren Jahresverlauf spekulieren.
Darüber hinaus gilt mehr denn je: Zukunftsfähig werden wir nur, wenn wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln.