Internationaler Markt
Die Ölpreise bewegten sich gestern durchaus lebhaft, aber sie brachten kein neues Ergebnis hervor. Der Handelstag endete so, wie er begonnen hatte. Gleiches kann man über die preisbewegenden Impulse zu Protokoll geben. Es gibt sie, aber sie ändern sich derzeit nicht. Heute Morgen ist die Börse erneut bewegt. Im Gegensatz zu gestern starten die Rohöl- und Gasölnotierungen nun aber in Abwärtsrichtung.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,16 Dollar
und das Barrel Brent zu 62,95 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 681,50 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8610 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1613 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich so gut wie gar nicht, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Heizölkunden stehen vor der Wahl, den jüngsten Preiseinbruch zum Kauf zu nutzen oder auf eine Fortsetzung des Abgangs zu spekulieren. Es handelt sich um eine Glaubensfrage, da die geopolitische Lage zu unwägbar ist, um die Entscheidung rational treffen zu können. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten helfen hier auch nicht weiter, da sie im kaufrelevanten Zeitraum ein uneinheitliches Bild vermitteln.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist nach dem jüngsten Preisrückgang belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird situativ von der Preisentwicklung stimuliert. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem klaren Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in den meisten Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Das aktuelle Niveau ist im längerfristigen Vergleich nicht teuer. Wem Sicherheit vor Spekulation geht, kauft jetzt.
Neues zum Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Die Bundesregierung signalisiert, dass das bisherige „Heizungsgesetz“ in seiner jetzigen Form nicht zukunftsfähig ist und durch ein flexibleres, technologieoffenes Regelwerk ersetzt werden soll. Im Mittelpunkt steht der Anspruch, Klimaschutz im Gebäudesektor mit praktikablen Lösungen für Eigentümer und Kommunen zu verbinden. Künftig sollen mehr Spielräume für unterschiedliche Wege zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung eingeräumt werden.
Eine Allianz von Verbänden der Energiewirtschaft tritt nun mit einem überraschenden Vorschlag auf den Plan, der die Verantwortung für das Gelingen der Wärmewende vom Endverbraucher auf die Industrie überführt. Dadurch würden weite Teile des GEG obsolet werden. Kernpunkt des neuen Ansatzes ist eine Quote für erneuerbare Brennstoffe.
Gemäß dem aktuellen GEG müssen Verbraucher nach einem Heizungstausch einen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien erreichen. Da das oft zu höheren Betriebskosten führt, entscheiden sich viele Eigentümer, ihre alte Heizung weiterlaufen zu lassen. Laut Verbänden ist der Verkauf neuer Heizgeräte im vergangenen Jahr um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dieser Abwärtstrend hält an. Im ersten Halbjahr 2025 wurden nochmals 22 Prozent weniger Wärmeerzeuger verkauft als im gleichen Zeitraum 2024. Besonders stark betroffen ist die Modernisierung mit Öl- und Gasheizungen, deren Rückgang auch durch mehr verkaufte Wärmepumpen nicht ausgeglichen werden konnte. Daher fordern die Verbände eine technologieoffene Reform, die erneuerbare Brennstoffe einbezieht und sowohl Verbrauchern als auch der Branche mehr Planungssicherheit bietet. Sie schlagen vor, die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien nicht länger den Gebäudeeigentümern aufzuerlegen. Stattdessen sollen Energieversorger wie Gas- und Ölunternehmen verpflichtet werden, jedes Jahr wachsende Mengen erneuerbarer Brennstoffe in den Markt zu bringen.
Die Verbände betonen, dass ihr Vorschlag mehrere grundlegende Probleme des Wärmemarkts lösen könnte. Für Verbraucher entfiele beim Heizungstausch die komplizierte Vorgabe, bestimmte erneuerbare Anteile nachweisen zu müssen. Gleichzeitig würden Bürokratie abgebaut und erneuerbare Energieträger verlässlich verfügbar gemacht. Durch steigende Quoten und CO2-Preise würden Modernisierungen wirtschaftlich attraktiver, da sich Einsparungen Jahr für Jahr stärker auszahlen. Dies könnte nach Einschätzung der Verbände den Modernisierungsmarkt deutlich beleben. Zudem hätte die Politik die Gewissheit, dass erneuerbare Brennstoffe unabhängig vom Zeitpunkt einzelner Heizungsmodernisierungen in den Markt gelangen.
In Deutschland gibt es rund 21,6 Millionen Wärmeerzeuger, von denen etwa die Hälfte veraltet ist. In 2024 waren 13,9 Millionen Gasheizungen und 4,8 Millionen Ölheizungen in Betrieb. Das entspricht einem Anteil fossil betriebener Anlagen von 87 Prozent. Es ist vollkommen illusorisch zu glauben, dass diese Anlagen innerhalb von 19 Jahren durch elektrische Wärmepumpen zu ersetzen wären. Es ist indes nicht illusorisch, dass ein großer Teil dieser Anlagentypen zukünftig mit HVO und E-Fuels betrieben wird, wenn man der Industrie die Möglichkeit dazu eröffnet.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
