Internationaler Markt
Die Rohölpreise haben sich Ende September in der unteren Hälfte der diesjährigen Handelsspanne festgesetzt. Nach oben werden sie diesen Bereich in absehbarer Zeit wohl nicht mehr verlassen. So rosig sieht die Preisentwicklung beim Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl, nicht aus. Die ausgeprägte Hochpreisphase konnte zwar in den letzten zwei Wochen beendet werden. Gleichwohl logieren die Notierungen weiterhin oberhalb ihrer Jahresmittelline.
Generell stehen die Preise unter dem Druck einer Ölschwemme, die weit in das Jahr 2026 hineinreichen wird. Sie manifestiert sich beim Rohöl erheblich stärker als bei den Ölprodukten wie beispielsweise Gasöl. Ursächlich für die Preisentkopplung sind die ukrainische Kriegsführung und die westlichen Sanktionen gegen die russische Ölindustrie im Allgemeinen und gegen das weiter verarbeitende Gewerbe, hier Raffinerien, im Speziellen. Deren Ausfall kann vom Weltmarkt nicht so leicht substituiert werden wie eine Rohöllieferung. Vollkommen unempfindlich ist der Rohölsektor aber auch nicht, wie die folgende Nachricht zeigt.
Das Caspian Pipeline Consortium hat den Betrieb seines Ölterminals im russischen Noworossijsk vorgestern eingestellt, nachdem eine Verladestation offenbar durch einen ukrainischen Drohnenangriff stark beschädigt wurde. Die Pipeline transportiert den Großteil der kasachischen Rohölexporte zum Schwarzen Meer. Kasachstan verurteilte den mutmaßlichen Angriff deutlich. Eine von drei Anlegestellen ist derzeit unbrauchbar. Der Betreiber versucht, die Exporte umzuleiten und eine weitere Station schneller einsatzfähig zu machen. Wie lange der Ausfall dauern wird, ist unklar. Die Nachricht lässt die Ölpreise heute Morgen steigen. Es ist allerdings nicht die einzige bullische Note, die den Markt gerade trifft.
Dem US-Präsidenten scheint der Ölpreis noch nicht bewegt genug zu sein. Er macht in oder mit Venezuela in diesen Tagen ein neues geopolitisches Fass auf. Nach wochenlangen militärischen Drohungen ließ Donald Trump am Samstag den Luftraum über dem Land sperren. Das klingt nach Eskalation.
Am Wochenende hat die OPEC-Plus ihr bereits ins Auge gefasstes dreimonatiges Moratorium der kontinuierlichen Produktionssteigerung beschlossen. Es wird im Januar in Kraft treten. Damit reagiert die Produzentenallianz auf die mittlerweile als gesichert angesehene Überversorgung des Markts und die traditionell schwache Nachfrage im ersten Quartal eines Jahres. Mit der Entscheidung entfernt sich die OPEC-Plus von ihrer Strategie zur Rückeroberung von Marktanteilen um jeden Preis. Sie stärkt damit nicht zuletzt die US-Ölindustrie, die der größte Verlierer eines starken Preiseinbruchs wäre. Auch wenn diese Meldung den Preisen aktuell etwas Auftrieb verschafft, wird die bärische Wirkung des üppig vorhandenen Öls weiter an ihnen kratzen.
Asiatische Raffinerien erwarten bereits, dass Saudi Aramco die Rohölpreise für Januar weiter senken wird. Besonders für die beliebte Sorte Saudi Arabian Light könnte der Listenpreis nach einer bereits erfolgten Senkung von 1,20 Dollar pro Barrel für Lieferungen im Dezember noch einmal um 0,30 bis 0,40 Dollar gesenkt werden. Das würde auf den niedrigsten Preis seit Anfang 2021 führen.
Heute Morgen zeigen die bullischen Signale an den Börsen Wirkung. Sie treiben die Ölnotierungen in die Höhe. Davon ist Gasöl wieder einmal stärker betroffen als Rohöl.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,73 Dollar
und das Barrel Brent zu 63,55 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 694,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8602 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1622 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Heizölkunden stellt sich weiterhin die Frage, ob sie den jüngsten Preiseinbruch zum Kauf nutzen oder auf eine Fortsetzung des Abgangs spekulieren sollen. Es handelt sich um eine Glaubensfrage, denn die geopolitische Lage ist zu unwägbar, um die Entscheidung rational treffen zu können. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten helfen hier auch nicht weiter, da sie im kaufrelevanten Zeitraum ein uneinheitliches Bild vermitteln.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist nach dem jüngsten Preisrückgang belebt. Das gilt auch für die prinzipiell volatile Hoffnung auf tiefere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in fast allen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Das aktuelle Niveau ist im längerfristigen Vergleich nicht teuer. Wem Sicherheit vor Spekulation geht, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
