Internationaler Markt
Brent-Rohöl kostet zum Handelsstart in Europa 62,9 Dollar je Barrel. Der kurz- und langfristige Preistrend ist damit unverändert. Schon seit zwei Wochen bleiben die Preise nahezu unverändert in der Nähe des Jahrestiefs. Das langfristige Chartbild zeigt, dass die Preise seit dem Jahr 2022 im Abwärtstrend sind.
Ein Waffenstillstand in der Ukraine ist nach wie vor in weiter Ferne. Putin lässt die amerikanischen Diplomaten wie erwartet auflaufen. Die neuen US-Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil sorgen zwar für Turbulenzen, aber mittlerweile wickeln sie einen großen Teil ihrer Ölexporte über andere Firmen ab.
Auch die ukrainischen Angriffe auf Raffinerien und Hafenanlagen können nur etwa zehn Prozent der Kapazitäten lahmlegen. Gestern haben ukrainische Drohnen offenbar erneut die große Ölpipeline Druschba beschädigt. Sie versorgt Ungarn und die Slowakei mit russischem Rohöl. Der Umfang der Schäden ist im Moment noch unklar.
Trump sucht sich unterdessen leichtere Ziele und erhöht den Druck auf Venezuela. Das lateinamerikanische Land, Gründungsmitglied der OPEC und ehemals der größte Ölproduzent des Kontinents, ist nach Jahrzehnten der Misswirtschaft völlig verarmt und hält sich nur noch mit Ölexporten Richtung China über Wasser. Noch ist unklar, ob Washington eine offene militärische Konfrontation riskieren will, um einen Regimewechsel herbeizuführen.
Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums zeigte gestern einen entspannten amerikanischen Ölmarkt. Die Rohölbestände stiegen leicht; die Vorräte der wichtigsten Ölprodukte, vor allem für Benzin, sogar kräftig.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Schieferölfirmen auch in diesem Jahr mehr Öl aus dem Boden holen können als erwartet. Billigere und effizientere Fördermethoden sorgen dafür, dass die Gewinne auch bei niedrigen Ölpreisen hoch bleiben.
Die Behörden drücken fast überall ein oder sogar zwei Augen zu, so dass die Umweltschäden ohne Folgen bleiben. Im Moment haben die Ölfirmen vor allem mit den enormen Mengen an kontaminiertem Wasser Probleme, das bei der Förderung zusammen mit Öl und Erdgas an die Oberfläche strömt. Die Entsorgung in sehr tiefe Bodenschichten ist teuer und schwierig, das Abpumpen in flachere Gesteinsschichten sorgt ständig für Erdbeben und gefährdet das Trinkwasser.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: +0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,5 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +2,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,9 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: +4,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,1 Mio. Barrel (API)
Die erfolglosen Gespräche in Moskau und die Spannungen mit Venezuela sorgen dafür, dass die Ölpreise nicht weiter fallen. Die letzten Konjunkturdaten zeigen, dass die Weltwirtschaft und damit auch der Ölverbrauch in diesem Jahr verhalten wachsen werden. Die Rohölpreise können sich daher trotz des Überangebots knapp über 60 Dollar je Barrel halten.
Kurz nach Börseneröffnung kostet Brent-Rohöl 62,88 US-Dollar je Barrel
. Die US-Rohölsorte WTI steht bei 59,19 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 664,75 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8561 Euro wert
. Der Euro steht bei 1,1678 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl starten heute unter der Marke von 90 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 89,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit sechs Wochen.
Die Gewinnmargen der Raffinerien sind immer noch hoch, aber mittlerweile weit von den Rekordwerten im November entfernt. Die Lage hat sich offenbar beruhigt. Die Versorgung mit Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, läuft trotz des Ausfalls der russischen Dieselexporte wieder normal.
Die sinkenden Heizölpreise sorgen dafür, dass die Zahl der Bestellungen immer höher steigt. Sie liegt jetzt in der Nähe der Rekordmengen vom Sommer. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen vergleicht, steht allerdings nur noch auf dem zweithöchsten Wert. Doch dafür ist der Preisoptimismus ungebrochen. Sechs von sieben Stimmen erwarten in der täglich ermittelten Lesereinschätzung eine Fortsetzung des verbraucherfreundlichen Preistrends.
Wer den überhöhten Preisen im November nicht hinterhergelaufen ist, kann sich jetzt für den Winter mit Heizöl versorgen. Noch ist unklar, ob es im Rohölmarkt einen erneuten Preisrutsch gibt oder ob neue politische Spannungen zu höheren Preisen führen. Wer solchen Unwägbarkeiten aus dem Weg gehen will, sollte sich in diesen Wochen nach günstigen Angeboten umsehen.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
